Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
Riesenfledertier die Flanke. „Sei still, du warst gar nicht dabei“, sagte er scherzhaft. An Sarwen gewandt fuhr er in Gedanken fort: „Ich bin dafür, so schnell wie möglich nach Norden aufzubrechen. Wer weiß, ob es für Lirandil und Sandrilas nicht längst zu spät ist!“
„Es wäre gut, wenn wir etwas mehr über die Eismenschen wüssten.“
„Alles, was wir wissen müssen, werden wir von ihnen selbst erfahren.“
„Bisher hat sich niemand mit ihnen verständigen können.“
„Es muss aber einen Weg geben, mit ihnen in Verbindung zu treten, Sarwen. Wenn sie keine Sprache haben, dann funktioniert es vielleicht mittels Magie. “ Er seufzte, und sein Blick wanderte zu Rarax, der ihn mit seinen vollkommen schwarzen Augen ansah.
„Er versteht zwar, was wir von ihm wollen, aber umgekehrt klappt es bis heute nicht“, sagte Sarwen. „Keiner von uns hat jemals einen klaren Gedanken dieses Wesens vernehmen können. Und wir müssen damit rechnen, dass wir bei den Eismenschen auch nicht weiter kommen.“
Ein eisiger Schatten schleicht durch die Nacht
Es kam Daron und Sarwen so vor, als hätte die Burg von Herzog Asagorn sogar noch mehr Räume als die ihres Großvaters. Allerdings waren viele davon unbenutzt. Und obwohl sich in Meergond zurzeit so viele Flüchtlinge befanden, gab es ganze Gebäude, die vollkommen leer standen.
Herzog Asagorn hatte die Burg und die Stadt offenbar für eine viel größere Zahl von Bewohnern geplant. Er hatte wohl an die Zukunft gedacht und die Stadt und das umliegende Land noch weitaus stärker besiedeln wollen. Jeder, der bereit war, dabei mitzuhelfen, war ihm willkommen gewesen, gleichgültig ob es sich nun um Elben, Menschen, Zylopier, Halblinge oder sonst wen handelte.
Auf jeden Fall war so viel Platz in der Burg, dass sich Gäste ihre Zimmer aussuchen konnten. Daron und Sarwen wurden von dem Haushofmeister des Herzogs durch das halbe Haupthaus geführt und bekamen sicher ein Dutzend Zimmer gezeigt, in denen sie schlafen konnten.
Sie entschieden sich für zwei Gemächer, die beieinander lagen und deren Fenster zum Burghof ausgerichtet waren. So konnten sie jederzeit sehen, ob alles mit Rarax in Ordnung war.
„Wo ist der dritte Gast?“, fragte der Haushofmeister, dessen Name Fondolas lautete. „Auch der ehrenwerte Thamandor braucht ein Quartier für die Nacht.“
„Wir haben ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen“, bekannte Sarwen. „Er muss noch in der Stadt sein.“
„Vielleicht bat man ihn, noch irgendwo etwas Eis mit seinem Flammenspeer zu entfernen“, vermutete Daron.
„Dann hätte er uns allerdings Bescheid geben sollen, damit wir mit unserer Magie die Kräfte aus dem Eis vertreiben“, sandte Sarwen ihrem Bruder einen Gedanken.
„Wir wissen doch, dass Thamandor mitunter zum Leichtsinn neigt.“
„Allerdings.“
„Na ja, ich denke, wenn irgendwo aus Versehen ein Gebäude niederbrennt, werden wir davon erfahren.“
„Nun, dann werde ich auf Thamandors Eintreffen warten“, versprach der Haushofmeister, ein Elb mit grauem Haar und schräg stehenden Augenbrauen.
„Eine Frage hätte ich noch“, wandte sich Daron an Fondolas, als dieser schon gehen wollte. „Vor drei Jahren soll ein Schiff aus silbrigem Metall in den Norden gefahren sein. Es war angeblich von Blitzen umgeben und hatte die Fähigkeit, durch Eis fahren zu können.“
Fondolas runzelte die Stirn. „Das wäre in der Tat ein Schiff, das überall sofort auffallen würde“, meinte er. „Aber hier in Meergond wurde so etwas nie gesichtet. Wenn doch, da bin ich mir sicher, hätte ich davon erfahren.“
Als Thamandor endlich wieder auftauchte, lagen Daron und Sarwen bereits in den Betten. Aber zu viele Fragen spukten beiden noch im Kopf herum, und so hatten sie nicht einschlafen können. Stattdessen hatten sie sich über Gedankenbotschaften miteinander unterhalten. Die dicke Wand zwischen ihren Zimmern war dabei kein Hindernis.
Thamandors Schritte im Burghof waren leicht aus allen anderen Geräuschen der Nacht herauszuhören. Die beiden Elbenkinder erkannten die Art des Waffenmeisters zu gehen.
„Ich frage mich wirklich, wo er gewesen ist“ , sandte Sarwen ihrem Bruder einen Gedanken.
„Mich interessiert viel mehr, ob Emwén ihren Vater davon überzeugen konnte, die Stadt aufzugeben“, erwiderte Daron.
„Ja, ich weiß, diese Emwén geht dir nicht aus dem Kopf.“
„Sarwen …!“
„Ja?“
Daron zögerte. Aber irgendwann musste es sein, und er hatte keine
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