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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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mehr nötig!«
    »Gift?« fragte er.
    Sephrenia nickte.
    »Ich hasse Gift.« Mit Daumen und Zeigefinger streifte er das Blut von der Axtschneide, schnippte es fort und prüfte mit dem Daumen die Schneide. »Ich werde eine Woche brauchen, alle diese Kerben wegzuschleifen«, sagte er düster. Damit drehte er sich um und stieg die Stufen hinunter.
    Sperber hob sein Schwert auf und stieg ebenfalls hinab. Er fühlte sich jetzt sehr, sehr müde. Erschöpft bückte er sich nach seinen Rüsthandschuhen und kletterte über den trümmerübersäten Boden zu Berit, der ihm bewundernd entgegenblickte. »Das war ein guter Wurf«, lobte Sperber den jungen Mann und legte die Hand auf seine Schulter. »Danke, Bruder.«
    Berit strahlte wie die aufgehende Sonne.
    »Übrigens«, fügte Sperber hinzu. »Ihr solltet nach Beviers Axt suchen. Er hängt sehr an ihr.«
    Berit grinste. »Tu' ich sofort, Sperber.«
    Sperber ließ den Blick über die Leichen schweifen, dann schaute er durch das riesige Loch in der Kuppel zu den Sternen, die am kalten Winterhimmel funkelten. »Kurik«, fragte er gedankenlos, »was glaubst du, wie spät …?« Er verstummte, von schier unerträglicher Trauer überwältigt. Dann faßte er sich. »Seid ihr alle unverletzt?« wandte er sich an seine Freunde. Er hatte Mühe, seiner Stimme einen festen Klang zu geben. »Gut. Verschwinden wir«, sagte er rauh.
    Sie stiegen die breite Treppe hinauf. Bei der gewaltigen Erschütterung waren auch die Statuen an den Wänden zerschmettert worden. Kalten ging voran und blickte die Marmortreppe hinauf. »Die Soldaten sind offenbar allesamt davongelaufen«, berichtete er.
    Sephrenia löste den Zauber auf, der die Treppe blockiert hatte, und sie setzten ihren Weg fort.
    »Sephrenia!« Die Stimme war kaum mehr als ein Krächzen.
    »Sie lebt noch!« stellte Ulath hoffnungsvoll fest und tätschelte seine Axt.
    »Das kommt hin und wieder vor«, entgegnete Sephrenia. »Manchmal braucht das Gift ein bißchen länger.«
    »Sephrenia, helft mir. Bitte helft mir!«
    Die zierliche Styrikerin wandte sich um und blickte zur anderen Seite des Tempels, wo Prinzessin Arissa den Kopf ein Stück gehoben hatte und um ihr Leben flehte.
    Sephrenias Stimme war kalt wie der Tod. »Nein, Prinzessin«, antwortete sie. »Das werde ich nicht.« Damit drehte sie sich um und stieg, dicht gefolgt von Sperber und den anderen, weiter die Treppe hinauf.
     
31
     
    Irgendwann während der Nacht hatte der Wind die Richtung geändert. Er blies nun aus dem Westen und brachte Schnee mit sich. Das heftige Unwetter der vergangenen Nacht hatte viele Häuser abgedeckt und andere völlig zum Einsturz gebracht. Auf den Straßen bedeckte bereits eine dünne Schneeschicht den Schutt. Berit hatte ihre Pferde geholt, und Sperber ritt nun mit seinen Freunden langsam dahin. Eile war nicht mehr nötig. Das Fuhrwerk, das Kalten in einer Nebenstraße entdeckt hatte, rollte hinter ihnen her. Talen saß auf dem Kutschbock, und Bevier ruhte hinter ihm im Wagen, zusammen mit Kuriks zugedeckter Leiche. Sephrenia hatte ihnen versichert, daß Kuriks Körper vor der Verwesung bewahrt bleiben würde, die das unausbleibliche Schicksal alles Sterblichen ist. »Zumindest soviel schulde ich Aslade«, murmelte sie und drückte ihre Wange in Flötes glänzend schwarzes Haar. Sperber wunderte sich, daß er trotz allem, was geschehen war, in der Kindgöttin noch immer Flöte sah. Momentan hätte wohl niemand sie für eine Göttin gehalten. Tränen rannen über ihre Wangen. Sie klammerte sich an Sephrenia, und jedesmal, wenn sie die Augen öffnete, schrien Entsetzen und Verzweiflung aus ihnen.
    Die zemochischen Soldaten und die wenigen überlebenden Azashpriester waren aus der verlassenen Stadt geflohen, und in der Leere der matschigen Straßen fanden die Schritte der Gefährten klagende Echos. Etwas Eigenartiges geschah mit Othas Hauptstadt. Die beinahe völlige Zerstörung des Tempels und des Palastes hatten Sperber und seine Gefährten erlebt. Unerklärlich erschien ihnen jedoch, was mit dem Rest der Stadt geschah. So lange konnte es gar nicht her sein, daß die Bewohner sie verlassen hatten, dennoch zerfielen ihre Häuser – nicht alle auf einmal, wie es bei der gewaltigen Explosion im Tempel hätte der Fall sein müssen, sondern einzeln oder in kleinen Gruppen von zweien oder dreien. Es war, als ginge der Verfall, der das Schicksal jeder verlassenen Stadt ist, binnen weniger Stunden statt binnen Jahrhunderten vor sich. Die Mauern gaben nach,

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