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Elf Zentimeter

Elf Zentimeter

Titel: Elf Zentimeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheiblecker
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darauf wegen der langanhaltenden Erregung einen fürchterlichen Schmerz in der Hodengegend fühlte. Ich konnte kaum gehen, sitzen auch nicht. Später erfuhr ich, dass diese Art von Schmerz auch »Bräutigamsschmerz« genannt wird.
    Ich war glücklicher als je zuvor. Noch glücklicher war ich nur, als wir uns gleich am nächsten Morgen telefonisch ein Treffen noch für denselben Tag ausmachten. Damit war klar, dass wir ein Paar geworden waren. Ich, der fette Stefan von einst, hatte das tollste Mädchen der Welt erobert.
    Ich fühlte mich unsterblich, unbesiegbar, allmächtig und noch viel mehr.
    Das Problem war nur, dass ich zwar nicht mehr der fette Stefan war, aber immer noch der mit dem kleinen Schwanz. Deshalb wollte ich mich Sabine lieber nicht nackt zeigen. Durch meinen Gewichtsverlust erschien mein Schwanz nur subjektiv größer. Meine Messungen mit dem Geodreieck ergaben nach wie vor eine Länge von bescheidenen elf Zentimetern. Das änderte sich auch nicht, als ich um der optischen Täuschung willen beinahe magersüchtig wurde.
    Ein Porno inspirierte mich dann dazu, den Eindruck von Länge durch einen Radikalschnitt meiner Schambehaarung auszureizen. Ein gefühlter Zentimeter kam so dazu, doch so kahl rasiert kam ich mir wiederum dermaßen komisch vor, dass ich mich vor meiner Freundin nun erst recht nicht mehr ausziehen wollte.
    Zuerst sah es so aus, als hätte ich alle Zeit der Welt, um eine Lösung für das Problem zu finden. Mit Petting in jeder erdenklichen Form hatte ich Sabine, die sich selber bald ohne jede Scham splitterfasernackt vor mir auszog, sogar schon mehrere Orgasmen beschert.
    »Ist es für dich in Ordnung, wenn ich sie anbehalte?«, fragte ich, wenn sie meine Hose öffnen wollte.
    »Wir müssen nichts übereilen«, antwortete sie dann.
    Trotzdem wurde immer klarer, dass Sabine nicht länger warten wollte. Ich versuchte noch einige Zeit, mich zu drücken. Einmal nahm ich extra keine Kondome mit, um mich auf meine Vergesslichkeit ausreden zu können. Das half nichts. Ihre Handtasche war voll davon.
    Also beschloss ich, dem Unvermeidlichen seinen verhängnisvollen Lauf zu lassen. Nachdem Sabine mir die Hose ausgezogen hatte, wollte sie sich natürlich auch an meiner Unterhose zu schaffen machen. Da bekam ich erneut Panik. Ich sträubte mich wie die zickigste Jungfrau der Welt. Mit Sabines Verständnis war es vorbei. Sie griff zielsicher nach meinem Schwanz, der sich unter dem Stoff aufbäumte. Als ich ihn ihr in einer sportlich anspruchsvollen Bewegung neuerlich entzog, suchte sie die Fehler bei sich selbst.
    »Findest du mich etwa nicht schön?«
    Ich schwor ihr das Gegenteil.
    »Bist du vielleicht schwul?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Sie weinte ein bisschen und beschimpfte mich schließlich.
    »Was ist nur los mit dir?«
    Ich schwafelte etwas davon, dass ich noch nicht bereit sei und dass ich noch mehr Zeit bräuchte.
    »Wie viel Zeit noch?«
    Ich nahm meine weinende, erregte und halbnackte Freundin in den Arm und streichelte sie. Bald massierte ich die betreffende Stelle zwischen ihren Beinen so konzentriert wie noch nie zuvor. Das war noch längst nicht alles, und am Ende war sie wieder glücklich und machte mir Komplimente.
    Bei meinem ersten ernsthaften Versuch bestand ich dann auf Dunkelheit im Zimmer. Doch meine Angst war stärker als meine Erektion. Ich machte mir Vorwürfe, während Sabine mich tröstete. Der Trost war zwar angenehm, aber männlicher fühlte ich mich dadurch auch nicht.
    Danach wurde es immer schlimmer. Zum Beispiel verstieg ich mich dazu, in einem Anflug von »das Thema gehört auf den Tisch« Sabine ganz offen nach ihrer Meinung über meinen Schwanz zu fragen. Immerhin musste sie seine Größe inzwischen ziemlich genau abschätzen können.
    »Der Größte ist er vielleicht nicht«, sagte sie.
    Es aus dem Mund meiner Freundin zu hören, machte es noch schlimmer. Außerdem ließ sie es dabei nicht bewenden.
    »Aber das macht nichts. Es kommt ja mehr darauf an, wie du mit ihm umgehst.«
    Das verursachte neue Formen von Minderwertigkeitsgefühlen bei mir. Zum einen war ich sicher, dass ich mit meinem kleinen Schwanz nicht besser umgehen konnte als andere Männer mit ihrem viel größeren. Eher schlechter. Ich hatte nicht einmal eine Vorstellung davon, was in diesem Zusammenhang gut und was schlecht war. Ich wusste nur, dass ich ihn bei einer passenden Gelegenheit hineinstecken und im Wesentlichen nur hin und her bewegen musste, ohne dabei zu vergessen, an einen

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