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Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Titel: Macabros 095: Verschollen in Dwylup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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»Wir schaffen es nicht!« kreischte sie. Ihr Gesicht war
vor Angst und Grauen entstellt. Sie hing in ihren Haltegurten,
klammerte sich am Sitz fest und sah elend aus.
    »Ich werde mein Bestes versuchen«, stieß der Mann
an ihrer Seite wütend hervor. »Reiß’ dich
zusammen! Es ist nicht das erste Mal, daß du mit mir in der
Kiste sitzt.«
    »Aber es ist das erste Mal, daß so etwas
passiert!« Claire Monescues Stimme überschlug sich.
»Tu’ doch etwas! So tu’ doch endlich etwas!«
    Owen Longfield, dem zweiunddreißigjährigen Piloten des
einmotorigen Sportflugzeugs rann der Schweiß übers
Gesicht. »Ich tu’, was ich kann. Mach’ mich nicht
verrückt mit deiner Schreierei!« Er hielt den
Steuerknüppel mit beiden Händen umfaßt. Die Maschine
tanzte dennoch in den heftigen Windböen auf und nieder wie ein
welkes Blatt. Lautstark klatschte der tropische Regen gegen die
Glaskuppel. Die Sicht war gleich Null.
    Das Unwetter hatte sie überrascht.
    Longfield hatte noch gehofft, den Landeplatz bei der Mission zu
erreichen. Aber die Wetterfront war schneller gewesen. Und nun
steckten sie mitten drin.
    Ein starker Windstoß traf das kleine Flugzeug, in dem die
beiden verängstigten Menschen saßen. Es wurde zur Seite
und nach unten gedrückt. Es knarrte und ächzte in der
Verschalung.
    Claire Monescue flog mit dem Kopf gegen den Seitenholm und
stöhnte.
    Die Maschine sackte wie ein Stein, mit der Nase nach unten, den
riesigen Bäumen entgegen, die wie ein nicht endenwollender
grüner Teppich unter ihnen mehr zu ahnen, denn zu sehen
waren.
    Longfields Versuche, das Flugzeug in Regen und Sturm hochzuziehen,
war zum Scheitern verurteilt.
    Die Maschine überschlug sich. Sie begann sich plötzlich
um ihre eigene Achse zu drehen.
    Der Pilot bekam das Flugzeug nicht mehr unter Kontrolle.
    Vor der abstürzenden Maschine braute sich eine
dumpfgrüne Wand zusammen, ein riesiger Wolkenberg, in dem sich
plötzlich eine wirbelnde, grauschwarze Spirale zeigte.
    Von einem ungeheuren Sog wurde die Maschine angezogen, dabei
verstärkte sich die Drehbewegung noch, so daß es aussah,
als würde sich das Flugzeug in den Luftwirbel hineinbohren.
    Claire Monescue schrie nur noch und starrte mit schreckgeweiteten
Augen aus der Kuppel.
    Die rotblonde Frau wußte nicht mehr, was oben und unten war.
Alles war eine einzige graue Masse, die sie immer mehr in sich
aufzunehmen schien.
    Dann wurde die Spirale größer, die Drehbewegung
langsamer, so daß es den beiden verzweifelten und zu Tode
erschrockenen Passagieren vorkam, als wäre das Flugzeug auf ein
gigantisches, flaches Rad gebunden, das sich langsam im Kreis drehte.
Dabei wurde sie gleichzeitig immer mehr ›nach innen‹
gezogen, als würde das Rad sich teleskopartig einziehen.
    Unter ihnen zogen graue Wolkenfetzen, durch die schwach das
Grün der Urwaldbäume schimmerte.
    Mitten in die Drehbewegung mischte sich plötzlich ein anderer
Eindruck.
    »Owen!« preßte die Frau gequält hervor.
»Was ist das?«
    Sie starrte wie gebannt in die Tiefe.
    »Regenwolken, Urwald, verdammt noch mal!« Owen Longfield
war ungehalten und fluchte vor sich hin. Er flog seit Jahren und war
ein erfahrener Pilot, aber ein solches Mistwetter hatte er noch nie
erlebt.
    In das Prasseln des unaufhörlich vom Himmel stürzenden
Regens mischten sich knackende und berstende Geräusche. Die
Maschine stand unter Spannungen, denen das Material nicht mehr
gewachsen war.
    »Die Bäume, Owen! Was um Himmels willen… ist
denn… mit den Bäumen? Warum sehen sie… so komisch
aus?« Claire Monescue war ein einziges Nervenbündel.
    Die außergewöhnliche, nervenaufreibende Situation
Währte erst seit zwei Minuten, doch den Flugzeuginsassen kamen
sie vor wie eine Ewigkeit.
    In der Drehbewegung schienen sie sich in diesem Moment direkt dem
Wald unter ihnen zu nähern.
    Ob sie wollten oder nicht – sie mußten einfach
hinsehen, denn das unheimliche Panorama breitete sich direkt in ihrem
Blickfeld aus.
    Die Bäume – waren auf keinen Fall mehr die, über
die sie vorhin noch geflogen waren!
    Durch den Wirbel, der sie blitzschnell angezogen hatte, waren sie
offensichtlich ganz woanders angekommen.
    »Die Bäume, Owen…«, stöhnte Claire
Monescue, »sie… sehen aus wie riesige Knochen, die
verzweigt… und kahl… aus dem Boden ragen.
Knochenbäume…, das… das ist doch nicht mehr unsere
Welt!«
     
    *
     
    Das Flugzeug verhielt sich nicht mehr entsprechend den Gesetzen
der Physik.
    Mit bangem Herzen und unverhohlener

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