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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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sind an einen Schwur gebunden, der uns auf alle Ewigkeit im Schatten hält. Nein, ich glaube sogar, dass mein Urteil noch nicht hart genug gewesen ist. Und wenn wir ihren Berg erreichen, wird all das enden.«
    Â»Sie haben also tatsächlich vor, sie dann zu töten?« Rallies Stimme klang zwar gelassen, aber Konowa registrierte den missbilligenden Unterton.
    Â»Rallie. Ihre Kristallkugel hat einen Sprung, das haben Sie selbst gesagt. Sie hat bereits Tausende getötet, und wofür? Damit irgendein möglicherweise intelligenter Baum, der noch verrückter ist als sie, einen netten kleinen Ort in der
Sonne bekommt, wo er seine Zweige ausbreiten kann? Sie ist ein Gift, das ausgemerzt werden muss, bevor es noch mehr Schaden anrichten kann.«
    Rallie drehte sich herum und sah ihn an. Eigentlich hätten ihre Augen nicht so hell unter ihrer Kapuze leuchten dürfen. »Ich würde keine Sekunde das Entsetzen abstreiten, das sie verbreitet hat, aber wenn es so weit ist, vergessen Sie nicht, dass Sie im Unterschied zu ihr eine Wahl haben. Sie hat sich so sehr für etwas aufgeopfert, dass sie sich selbst darin verloren hat. Das müssten gerade Sie doch verstehen können.«
    Konowa rückte ein Stück von Rallie ab. »Das ist nicht das Gleiche. Ich habe nur versucht, das zu tun, was richtig ist. Und sehen Sie sich an, was ich ihretwegen verloren habe.« Er merkte, dass er die Hand gehoben hatte, um die Spitze seines verstümmelten Ohres zu reiben, und ließ sie rasch wieder sinken. »Betrachten Sie, was wir alle verloren haben. Nein, Rallie, wenn es so weit ist, habe ich nur eine Möglichkeit.«
    Â»Sie meinen, so wie in Luuguth Jor, wo Sie den Schwur hätten brechen können?«
    Konowa unterdrückte, was er spontan darauf antworten wollte. Er hasste es, dass Rallie in der Lage war, etwas so Einfaches und Klares erheblich komplizierter zu machen, einfach nur dadurch, dass sie Fragen stellte.
    Â»Das Leben ist schmutzig, Major. Und wir bringen uns in sehr große Gefahr, wenn wir die Narrheit begehen, etwas anderes zu glauben.«
    Â»Wenn sie nicht stirbt, wie soll das denn enden?«, fragte Konowa schließlich, überrascht, dass er diese Möglichkeit überhaupt in Betracht zog.
    Â»Ich versichere Ihnen, dass ich nicht den leisesten Schimmer habe«, erwiderte Rallie und drehte den Kopf wieder nach vorne. »Aber es dürfte außerordentlich interessant sein, das herauszufinden.«

    Konowa wartete, ob sie noch etwas hinzuzufügen hatte, aber der Wolke von Zigarrenrauch nach zu urteilen, die aus ihrer Kapuze quoll, hatte sie offenbar zu Ende gesprochen. Der Wind frischte auf und drang scharf wie ein Messer durch die Schlitze in seinem Umhang. Konowa fluchte leise und kauerte sich zusammen, um sich zu wärmen. Seine Lider schlossen sich fast wie aus eigenem Willen, und er döste ein. Er fand einen kleinen Trost darin, dass aufgrund des Wintersturms, der immer noch wütete, und der Schrecken, welche die wandelnden Sarka Har hinter ihnen verbreiteten, das Regiment vor einem Angriff anderer Kreaturen einigermaßen sicher war. Beim derzeitigen Zustand der Welt betrachtete Konowa das als eine ganz hervorragende Errungenschaft.

10
    DAS WESEN, DAS einst der Mensch Faltinald Gwyn gewesen war, Vizekönig des Protektorats von Groß-Elfkyna und bis vor wenigen Stunden Emissär der Schattenherrscherin, bemühte sich, das Gefühl dafür zu behalten, dass es existierte. Es bewegte sich über die windgepeitschte Wüste, ohne den Schneefall und die eisige Kälte wahrzunehmen.
    Seine Gedanken, einst scharf und präzise, drehten sich jetzt um ein waberndes Zentrum aus Wut und Qual. Hätte es auch nur einen Moment ruhen müssen, würde es, so fürchtete es, einfach aufhören zu existieren, und seine Energie würde sich bis in die entlegensten Ecken der Welt verstreuen. Selbst in diesem Moment lösten sich kostbare Bruchstücke von seinen Erinnerungen und seiner Persönlichkeit auf und gingen verloren.
    Â»Diplomatie ist nicht der Sieg der Verhandlungen, sondern das Scheitern des Krieges«, murmelte es vor sich hin. Scherben des Lebens, das es einst geführt hatte, trudelten durch seinen Verstand. Es sah gewaltige Hallen, erleuchtet von Tausenden von Kerzen in riesigen Kronleuchtern, deren Licht sich in vollendet geschliffenen Kristallkelchen spiegelte, die so dünn waren, dass sie bereits tönten, wenn man sie nur

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