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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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warf einen Blick in den Himmel. Er versuchte herauszufinden, wie spät es war, gab jedoch augenblicklich auf, als ihm klar wurde, dass er nicht einmal wusste, welchen Tag sie hatten, geschweige denn welche Stunde. Sein Gefühl für Zeit war bereits vollkommen durcheinandergeraten. Das Schneetreiben stumpfte ihn ab und verbarg die Welt um ihn herum mit einem grauen Schleier. Vor noch gar nicht allzu langer Zeit hätte ein solcher Sturm genügt, um ihm wirklich schlechte Laune zu bereiten; er hätte sich gefragt, warum ausgerechnet ihm das passierte und was zum Teufel hier eigentlich los war. Jetzt jedoch hatte er ein Ziel vor Augen, von dem er sich nicht ablenken lassen wollte. Die Stählernen Elfen waren unterwegs zum Berg der Schattenherrscherin, und der Schwur würde gebrochen werden, so oder so. Das reichte als Begründung und Antwort auf alle Fragen.
    Eine Windböe riss ein kurzes Loch in den treibenden Schnee vor ihnen. Die Kolonne der Männer wurde sichtbar, die sich vor ihnen erstreckte wie eine schwarze Schlange, deren Körper sich wand. Einen Augenblick später war sie
wieder verschwunden, verdeckt von dem wirbelnden Schnee. Konowa spielte mit dem Gedanken, Vizekönig Alstonfar aufzusuchen – Pimmer, verbesserte er sich rasch – und ihn noch einmal zu fragen, ob er wirklich glaubte, dass das Regiment in die richtige Richtung marschierte. Soldat Renwar schien das zu wissen, nur war Konowa sich nicht sicher, ob der Soldat überhaupt noch bei Verstand war. Trotzdem sagte er sich, Pimmer würde zweifellos Alarm schlagen, wenn sie vom Kurs abwichen. Sein Vertrauen in den Diplomaten wuchs ständig. Außerdem, wenn er sich mit Pimmer beraten wollte, würde das bedeuten, dass er den Kutschbock verlassen musste, wo er gerade dabei war, eine Position zu finden, die ihm möglichst wenig Schmerzen bereitete. Und als Konowa sich das letzte Mal alleine auf den Weg gemacht hatte, war es nicht gerade so gelaufen wie geplant.
    Das Regiment marschierte gewiss zielsicher auf Suhundams Hügel und das Fort zu, schloss Konowa, während er sich ein bisschen weiter zusammenkauerte. Sie würden in den nächsten Stunden am Fuß des Hügels eintreffen … wahrscheinlich. Was er dort allerdings zu finden hoffte, blieb ihm ein Geheimnis.
    Der Wind schlug um, und Konowa hörte Stimmen aus dem Dunkel. Er begriff, dass sie von den Soldaten kamen, die hinter ihm auf dem Karren fuhren. Ein Lachen drang an seine Ohren, und das Bedürfnis, sich umzudrehen und sich an dem Gespräch zu beteiligen, setzte ihm hart zu. Aber er wusste instinktiv, dass dies eine Zeit war, in der die Soldaten alleine sein mussten, eine Zeit, in der sie über das Leben stöhnen und lachen, sich über das schöne Geschlecht, über den Proviant, die Offiziere und den allgemeinen Zustand der Welt auslassen konnten. Konowa zwang sich zu bleiben, wo er war. Aber er drehte ein bisschen den Kopf, damit er mehr von der Unterhaltung aufschnappen konnte.

    Â»â€¦ wenn du es ordentlich mit Fett einschmierst, musst du wissen. Dann klebt es nicht, wenn es heiß wird. Wenn du aber ein Roggenbrot backen willst, solltest du lieber einen flachen Stein nehmen statt einer Metallpfanne. Ich persönlich lasse den Teig gerne vorher aufgehen …«
    Konowa lächelte. Sie waren von einer Welt voller Monster umringt, und ihre Hauptsorge galt dem Essen. Sein eigener Magen knurrte, und die Vorstellung von einem frischen Laib Brot verdrängte alle anderen Gedanken aus seinem Kopf. Seine Finger zuckten, als er sich ausmalte, wie er Stücke eines noch heißen Brotlaibes in kleine Brocken riss, während Dampf aus dem weichen Inneren aufstieg. Seine Mutter hatte immer eine Holzschüssel mit frischem Honig zum Eintunken danebengestellt, aber er musste erst versprechen, auch eine Handvoll Beeren und Gemüse zu essen. Diesen Handel ging er immer nur zu gerne ein. Vielleicht hatte er eines Tages noch einmal eine Chance dazu.
    Â»â€¦ mit den verdammten Rezepten. Ich könnte mittlerweile einem Kamel seine Höcker abkauen, also wärt ihr bitte so gut, damit aufzuhören? Ich weiß etwas anderes, womit ihr euch beschäftigen könnt. Wo ist denn unser Schatz, was meint ihr?«
    Aha, ein Soldat, in dem ein bisschen von einem Piraten steckt. Konowa fragte sich, wohin dieses Gespräch führen würde. In nur wenigen Stunden würden sie alle vermutlich von diesen

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