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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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darüber nach. Wir marschieren zu diesem Fort, richtig? Und es liegt auf einem Hügel, von dem aus eine Handelsroute kontrolliert wird. Das bedeutet, die Elfen, die dort stationiert sind, hatten genug Zeit, den Handelskarawanen im Austausch gegen sicheres Geleit eine kleine Maut abzuknöpfen. Vielleicht in Goldmünzen, oder auch in Diamanten und Rubinen. Was auch immer es sein mag, es dürfte einiges wert sein. Und wenn diese Elfen nicht mehr da sind, wenn wir dort hinkommen, kann es wohl nicht schaden, ein bisschen herumzuschnüffeln und etwas davon zusammenzukratzen, sage ich.«
    Gegen diese Logik konnte Konowa nicht wirklich etwas einwenden. Das Leben eines Soldaten in der Calahrischen Armee war verdammt hart. Und der Dienst hier draußen war schon fast ein Albtraum. Wenn seine Elfen ihren mageren Sold mit ein paar Bestechungsgeldern hier und da aufgebessert hatten, würde er sie deshalb nicht gleich verurteilen. Man hatte ihnen ein schweres Los zugeteilt, ohne dass es ihre Schuld gewesen wäre. Sich ein bisschen schadlos zu halten, schien da nur natürlich zu sein. Für Konowa war es jedenfalls vollkommen logisch, und doch erfüllte es ihn in seinem tiefsten Innern mit Unbehagen. Ganz tief, auf dem Grunde seiner Seele hoffte er, dass es nicht stimmte.
    Der Planwagen rumpelte über eine weitere Wurzel, und Konowa wurde hin und her geschleudert. Er konnte nicht
mehr hören, ob das Gespräch hinter ihm fortgesetzt wurde. Er gab den Versuch auf, es zu belauschen, und richtete sich auf, wobei er Schnee von den Falten seines Umhangs schüttelte. Als er ihn von dem Stoff wischte, bemerkte er, dass die Schneeflocken sich trockener und kälter anfühlten als zuvor. Er rieb ein paar Flocken zwischen Zeigefinger und Daumen und bedauerte es sofort.
    Â»Hurensohn«, murmelte er und drehte den Kopf zur Seite, um seinen Mund aus dem improvisierten Schal zu befreien. Dann hob er die brennenden Finger an die Lippen und blies auf die Haut. Als er die Hand sinken ließ, zeigten sich hellrote Blutstropfen auf der Kuppe seines Zeigefinger und seines Daumens. Sie kamen aus etlichen kleinen Schnittwunden.
    Â»Das ist mehr Eis als Schnee«, sagte er mit einem Blick auf Rallie.
    Sie schob die Kapuze ihres Umhangs so weit zurück, dass sie ihn aus den Augenwinkeln betrachten konnte. Von ihren Lippen baumelte eine schwarze Zigarre, deren Ende hellorange in der Nacht glühte. »Es ist noch viel schlimmer, als Sie glauben. Der Schnee kommt aus dem Herzen ihres Forstes. Er ist mit Eisenerz durchsetzt. Sie ist mit ihrem ersten Versuch gescheitert, ihren Wald hier zu pflanzen, also bereitet sie jetzt den Boden für einen zweiten Versuch vor.«
    Konowa hob den Kopf und streckte seine Zunge aus dem Mund. Bei dem bitterem Geschmack von Metall verzog er das Gesicht.
    Â»Sie wird alles vernichten«, sagte er und lehnte sich wieder zurück. Er hatte immer geglaubt, dass die Schattenherrscherin wahnsinnig wäre, aber auf eine kontrollierte, ganz besondere Art und Weise. Doch die Ungeheuerlichkeit dessen, was sie jetzt versuchte, ließ ihn schwindeln. »Rallie, sie ist wirklich vollkommen wahnsinnig. Sie hat vor, die ganze Welt zu zerstören.«

    Rallies Zigarre glühte heller, als sie mehrmals daran zog, bevor sie antwortete. Ihre Worte wurden von einer Rauchwolke begleitet. »Ich vermute, dass das in ihrem Verstand vollkommen logisch ist. Eine Welt, in der nur Sarka Har existieren, deren Wurzeln in das Fundament aller Länder dringen, bis alles aus einem schwarzen Forst besteht. Ganz sicher entspricht das nicht dem, was die meisten von uns als eine Verbesserung der Verhältnisse betrachten würden, aber sie ist ganz offenkundig sehr benachteiligt, was ihr Urteilsvermögen angeht«, meinte sie und tippte sich an ihren Kopf.
    Konowa blickte wieder geradeaus und zog gegen die Kälte die Schultern zusammen. »Und das alles nur wegen der Wolfseichen und des albernen Bedürfnisses meines Volkes, einen Ryk Faur zu finden. Die Natur kam ganz ausgezeichnet zurecht, bevor wir aufgetaucht sind. All das hätte vermieden werden können, wenn sie von uns in Ruhe gelassen worden wäre.«
    Â»Das ist eine ziemlich harte Einschätzung, glauben Sie nicht?«, erkundigte sich Rallie.
    Â»Hart? Sehen Sie sich um, Rallie, es schneit Metall. Ganze Forste von Sarka Har schießen überall aus dem Boden, einige dieser Mistbäume haben sogar gelernt zu laufen, und wir

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