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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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und zog ihn aus dem Leichenhaufen.
    Â»Wo ist er?«
    Frost funkelte auf dem Bart des Zwergs, der sich bemühte, Luft zu holen. Ein Auge war zugeschwollen, und ihm fehlte ein Arm. Das blutige Loch, wo die Schulter hätte sein sollen, überzog schwarzes, knisterndes Eis, und der Zwerg schrie vor Schmerz auf. Das Wesen blickte an ihm vorbei zu dem umgekippten Planwagen. Überall lagen Artefakte im Schnee verstreut, aber weder Gold noch Edelsteine interessierten die Rakkes. Doch etwas an diesem Anblick löste eine Erinnerung in dem Wesen aus. Bibliothek. Kaman Rhal.
    Â»Wer bist du?«

    Der Zwerg deutete mit seinem Arm auf seine Kehle, und das Wesen ließ ihn los. Er fiel auf den Wüstenboden. Rakkes sprangen herbei, um ihm den Rest zu geben, aber das Wesen zischte sie an und vertrieb sie.
    Â»Mein … mein Name ist Griz Jahrfel, ich bin ein Kaufmann …«
    Das Wesen suchte in den Resten seiner Erinnerung und erkannte seinen Fehler. »Ihr seid nicht die Stählernen Elfen!«
    Der Zwerg schüttelte den Kopf. »Nein. Einige der Elfen gehörten einmal zu ihnen, aber jetzt nicht mehr. Sie arbeiten … sie arbeiten jetzt für mich.« Seine Stimme wurde von einem heftigen Schluchzen erstickt.
    Das Wesen erzeugte einen Speer aus schwarzem Eis und rammte ihn dem Zwerg in den Oberschenkel. Der schrie auf.
    Â»Wo sind sie? Wo, sag es mir!«
    Â»Das weiß ich doch nicht! Wenn sie das Tal verlassen haben, sind sie wahrscheinlich über die Karawanenroute nach Westen gegangen. Hör auf, bitte!«
    Das Wesen erinnerte sich an die Landkarte aus Juwelen. Sie war so wunderschön gewesen. Kostbare Edelmetalle und funkelnde Juwelen leuchteten vor seinen Augen auf, zeigten die Größe des Imperiums und markierten Grenzen, bei deren Ausdehnung das Wesen einst mitgeholfen hatte. Dass diese Landkarte ein Vermögen wert war, bedeutete ihm jetzt nichts mehr, dafür jedoch interessierte es sich für den genauen Verlauf der Karawanenroute. Es sah die Strecke klar und deutlich vor sich und begriff. Es ließ den Speer aus schwarzem Eis verschwinden und ging davon.
    Â»Warte! Töte mich, bitte töte mich! Lass nicht zu, dass sie …!« Die Worte des Zwergs gingen in gequältes Kreischen über, als die Rakkes sich auf ihn stürzten.
    Blut troff von ihren Pelzen, und Fleischbrocken hingen immer noch aus ihren Mäulern, als die Rotte weiterzog, angetrieben
von dem Wesen. Ein merkwürdiger Name steckte wie ein metallener Dorn in dem, was von seinem Verstand übrig geblieben war.
    Suhundams Hügel.
    Â 
    Konowa öffnete die Augen und musterte die Wüste um sich herum, so weit er sehen konnte. Die Eichel an seiner Brust summte mit einer kühlen Intensität. Das war keine Warnung, sondern eher eine Mitteilung, dass irgendwo da draußen in der Dunkelheit Macht war. Er fragte sich kurz, ob es sich um Visyna handeln konnte, vermutete jedoch, dass es wohl eher etwas war, dem er lieber nicht begegnen wollte.
    Der Karren schaukelte weiter, während Rallie die Kamele lenkte, und Konowa schloss die Augen erneut und sagte sich, dass er nur ein paar Minuten ausruhen wollte.
    Â»Zweimal verdammte Hölle!«
    Er stand zwischen den Wolfseichen seines Heimatlandes.
    Ich träume. Schon wieder.
    Er widerstand dem Drang zu schreien, zu treten oder auch nur zu versuchen, sich aus dem Schlafzustand zu befreien. Seinen letzten Besuchen bei der Schattenherrscherin nach zu urteilen, standen die Chancen nicht besonders gut, dass er diese Begegnung genießen würde, aber möglicherweise konnte er etwas Nützliches in Erfahrung bringen.
    Also gut, sagte er sich. Werfen wir mal einen Blick darauf.
    Der Forst verschwamm, und plötzlich breitete sich die Geburtswiese vor ihm aus. Die Sonne stand tief am Himmel, und die hohen Wolfseichen, die die Wiese umgaben, warfen lange Schatten. Schösslinge erhoben sich schnurgerade über dem dunklen, grünen Gras; ihre Blätter entfalteten sich vor seinen Augen, während sie sich zur Sonne orientierten. Er holte tief Luft und stellte überrascht fest, dass er nicht die Kälte des Spätwinters spürte. Dann machte er ein paar
Schritte, blieb stehen und blickte hinab. Seine Stiefel schimmerten von Tau. Von Frost war nirgendwo etwas zu sehen.
    Das war unlogisch. Die Schattenherrscherin hatte das Band mit ihrer Silbernen Wolfseiche während des Spätfrostes geschlossen. Er sah sich auf der Wiese

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