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Elfenherz

Titel: Elfenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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langen Lines zu, die er mit einem Finger auftupfte, den er in den Kaffee getunkt hatte.
    »Geht ihr hier in der Gegend zur Schule?«, fragte Val.
    »Wir gehen nicht mehr zur Schule, aber wir leben hier. Wir leben dort, wo wir wollen.«
    Val nahm noch einen Schluck Kaffee. »Was meinst du damit?«
    »Sie meint gar nichts«, unterbrach Dave. »Und wo kommst du her?«
    »Jersey.« Val musterte die milchgraue Flüssigkeit in ihrem Becher. Zwischen ihren Zähnen knirschte der Zucker.
»Könnte man sagen. Falls ich dorthin zurückkehre.« Sie stand auf, weil sie sich doof vorkam und Angst hatte, dass sie sich über sie lustig machten. »Tschuldigung.«
    Val ging auf die Toilette und wusch sich den Dreck ab. Danach fühlte sie sich schon menschlicher. Sie gurgelte mit Leitungswasser, doch als sie ausspuckte, sah sie sich allzu deutlich im Spiegel: Haufenweise Sommersprossen auf Wangen und Mund, dazu eine direkt unter dem linken Auge, die alle wie eingetrocknete Flecken aussahen, in Kombination mit der fleckigen Bräune, die sie ihren sportlichen Aktivitäten an der frischen Luft zu verdanken hatte. Ihr frisch geschorener Kopf stach seltsam blass davon ab und rund um ihre blauen Augen war die Haut aufgequollen und rot. Sie rieb sich mit der Hand übers Gesicht, aber es half nichts. Als sie wieder rauskam, waren Lolli und Dave weg.
    Val trank ihren Kaffee aus und überlegte, ob sie in dem Sessel ein Nickerchen machen sollte. Aber im Cafe war es laut und voll geworden, was ihre Kopfschmerzen noch verschlimmerte. Sie ging wieder auf die Straße.
    Eine Transe mit einer schief hängenden toupierten Perücke jagte hinter einem Taxi her. Sie hielt einen Schuh aus Plexiglas in der Hand. Als das Taxi mit quietschenden Reifen davonfuhr, warf sie ihn so fest hinterher, dass er in das Heckfenster krachte. »Arschloch!«, kreischte sie, während sie zu ihrem Schuh humpelte.
    Val schoss auf die Straße, hob ihn auf und brachte ihn zurück.

    »Danke, Süße.«
    Aus der Nähe sah Val, dass die falschen Wimpern mit Silber durchzogen waren und Glitzerpuder ihre Wangen zierte.
    »Du wärst ein toller Prinz. Schöne Frisur. Sollen wir so tun, als wäre ich Aschenputtel, und du ziehst mir den Schuh über den rechten Fuß?«
    »Äh, ja«, sagte Val, ging in die Hocke und schloss den Plastikriemen, während die Transe versuchte, das Gleichgewicht zu halten und nicht auf dem anderen Bein zu hüpfen.
    »Super, Püppchen.« Sie richtete ihre Perücke.
    Als Val aufstand, sah sie, wie Dave auflachte, der auf der anderen Straßenseite auf einem Geländer saß. Lolli lag ausgestreckt neben einem blauen Batiktuch, auf dem Bücher, Kerzenhalter und Kleidungsstücke lagen. In der Sonne leuchteten Lollis blaue Haare heller als der Himmel. Das Kätzchen hatte sich an sie geschmiegt und scheuchte mit einer Pfote eine Kippe über den Boden.
    »Hallo, Prinz Eisenherz«, rief Dave und grinste sie an, als wären sie alte Freunde. Lolli winkte ihr zu. Val steckte die Hände in die Hosentaschen und ging zu ihnen.
    »Setz dich dazu«, sagte Lolli. »Ich dachte schon, wir hätten dir Angst eingejagt.«
    »Willst du irgendwohin?«, fragte Dave.
    »Eigentlich nicht.« Val setzte sich auf den kalten Betonboden. So langsam spürte sie den Kaffee in ihren Adern und wurde einigermaßen wach. »Und ihr?«

    »Wir verscheuern hier Zeug, das Dave zusammengeschnorrt hat. Bleib doch. Wir machen ein bisschen Geld und dann Party.«
    »Gut.« Val wusste noch nicht, ob sie Lust auf Party hatte, aber sie wollte gern ein Weilchen auf dem Bürgersteig sitzen. Sie zupfte am Ärmel eines roten Samtjacketts. »Wo habt ihr das her?«
    »Fast alles aus Müllcontainern«, antwortete Dave, ohne zu lächeln. Val hoffte, dass sie nicht allzu überrascht aussah. Sie wollte cool und lässig rüberkommen. »Du glaubst gar nicht, was die Leute für Sachen bezahlen, die andere wegwerfen.«
    »Doch, doch«, sagte Val. »Ich dachte eben, wie hübsch das Jackett ist.«
    Das war wohl die richtige Antwort, denn Dave grinste breit. Sein linker oberer Schneidezahn war abgebrochen. »Du bist in Ordnung«, sagte er. »Also, was hast du damit gemeint, ›falls du zurückgehst‹? Was ist los? Lebst du auf der Straße?«
    Val klopfte auf den Beton. »Im Moment ja.«
    Da mussten sie beide lachen. Während sie dort zusammen saßen, gingen Leute an ihr vorbei, doch sie sahen nur ein Mädchen mit schmutziger Jeans und geschorenem Kopf. Ihre Mitschüler hätten vorbeikommen können, Tom hätte stehen bleiben und

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