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Elfenherz

Titel: Elfenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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ihrem Handgelenk. Dave versuchte, die Katze dazu zu bringen, Likör aus der Verschlusskappe der Colaflasche zu lecken.
    »Da war ein echt komischer Typ«, sagte Val. Als sie aus dem Augenwinkel einen Blick zurück riskierte, schienen
dem Räucherstäbchenmann für einen kurzen Augenblick lange Stacheln aus dem Rücken zu schießen, wie bei einem Igel.
    Val griff nach der Flasche.
    Sie liefen ziellos weiter, bis sie zu einem dreieckigen Asphaltstreifen gelangten, der an zwei Seiten mit Parkbänken gesäumt war, auf denen wahrscheinlich Anzugträger ihr Mittagessen inmitten der feuchtwarmen Abgase einnehmen sollten. Sie setzten sich und ließen die Katze los, damit sie die platt gedrückten Überreste einer Taube untersuchen konnte. Sie ließen den Likör weiter kreisen, bis Vals Zunge taub war, ihre Zähne prickelten und ihr Kopf sich drehte.
    »Glaubst du an Geister?«, fragte Lolli.
    Val dachte einen Moment nach. »Würde ich wohl gerne.«
    »Und an andere Dinge?« Lolli miaute und rieb die Finger aneinander, um die Katze herzulocken. Die kümmerte sich nicht darum.
    Val lachte. »An was für andere Dinge? Also, an Vampire oder Werwölfe oder Zombies oder so was in der Art glaube ich jedenfalls nicht.«
    »Und wie sieht’s mit Elfen aus?«
    »Elfen, soll heißen...?«
    Dave gluckste. »Wie die Fabelwesen.«
    »Nein.« Val schüttelte den Kopf. »Echt nicht.«
    »Soll ich dir ein Geheimnis verraten?«, fragte Lolli.
    Val beugte sich vor und nickte - Lolli sollte, klar doch.
    »Wir kennen einen Tunnel, in dem ein Ungeheuer lebt«,
flüsterte Lolli laut. »Ein Elf. Wir wissen, wo die Elfen leben.«
    »Was?« Val war sich nicht sicher, ob sie Lolli richtig verstanden hatte.
    »Lolli«, sagte Dave warnend, aber er lallte ein wenig. »Halt die Klappe. Luis wäre supersauer, wenn er dich hören könnte.«
    »Du hast mir nichts zu sagen.« Lolli schlang die Arme um ihren Körper und grub die Nägel in ihre Haut. Sie warf die Haare zurück. »Außerdem würde ihr sowieso keiner glauben. Das glaubt sie nicht mal mir, wetten?«
    »Meint ihr das ernst?«, fragte Val. In ihrem betrunkenen Zustand erschien alles möglich. Sie versuchte, sich an die Märchen zu erinnern, die sie immer wieder gern gelesen hatte. In den Märchen, die sie seit ihrer Kindheit gehortet hatte, spielten Elfen keine große Rolle. Jedenfalls nicht so, wie sie sich Elfen vorstellte. Es gab haufenweise gute Feen, Ungeheuer, Trolle und kleine Männer, die ihre Dienste anboten, um im Gegenzug Kinder zu ergattern, und dann ausflippten, wenn ihr wahrer Name entdeckt wurde. Val dachte an Elfen in Videospielen, aber das waren eher Feen, und sie hatte Feen und Elfen noch nie auseinanderhalten können.
    »Sag’s ihr«, befahl Lolli Dave.
    »Wieso darfst du mich plötzlich rumkommandieren?«, fragte Dave, aber Lolli puffte ihn nur lachend auf den Arm.
    »Bitte, bitte.« Dave nickte. »Mein Bruder und ich stehen auf Stadterkundung. Weißt du, was ich damit meine?«

    »Irgendwo einzusteigen, wo es verboten ist«, sagte Val. Einer ihrer Cousins »erkundete« schräge Orte in New Jersey und stellte Fotos davon auf seine Website. »Meistens in alten Häusern, oder? Ich meine, verlassene Gebäude und so was.«
    »Genau. In dieser Stadt gibt es lauter Sachen, die von den meisten Leuten gar nicht gesehen werden«, sagte Dave.
    »Na klar«, sagte Val. »Weiße Alligatoren. Spione. Anakondas.«
    Lolli stand auf und holte die Katze von dem toten Vogel weg. Sie hielt sie auf ihrem Schoß fest und streichelte sie streng. »Ich dachte, du kommst damit klar.«
    »Und wieso wisst ihr solche Sachen, von denen noch keiner was gehört hat?« Val wollte höflich bleiben.
    »Weil Luis das Zweite Gesicht hat«, sagte Lolli. »Er kann sie sehen.«
    »Kannst du sie sehen?«, fragte Val Dave.
    »Nur wenn sie es mir erlauben.« Er sah Lolli lange an. »Mir ist schweinekalt.«
    »Komm mit zu uns«, schlug Lolli Val vor.
    »Das würde Luis nicht gefallen.« Dave drehte seinen Absatz, als wollte er einen Käfer zertreten.
    »Wir mögen sie. Das muss reichen.«
    »Wo wollt ihr denn hin?«, fragte Val. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Ihr war zwar warm von dem Likör, der durch ihre Adern rann, aber ihr Atem machte weiße Wölkchen in der Luft, und ihre Hände waren abwechselnd eisig und heiß, wenn sie sie unter dem T-Shirt an ihrer Haut wärmte.

    »Das wirst du schon sehen«, sagte Lolli.
    Sie gingen ein Stückchen und tauchten dann in eine U-Bahn-Station. Lollipop zückte ihre Karte

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