Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
Vom Netzwerk:
einmal. Er begann zu grinsen, und das Grinsen machte Henry sofort klar, wer er war, obwohl das nicht möglich sein konnte.
    Henry merkte, wie ihm die Kinnlade herunterfiel. Er starrte und starrte, bis er schließlich sagte, was er sagen musste   – was dann allerdings die Wahrheit war, obwohl es nicht die Wahrheit war, unmöglich die Wahrheit sein konnte.
    »Pyrgus?«, sagte Henry.

DREI
    D u bist ja
alt
!«, platzte Henry heraus. Das war dumm, aber er wusste absolut nicht, was er sonst sagen sollte. Sie saßen am Tisch in Mr Fogartys Küche. Hodge war auf Nymphs Schoß gesprungen und hatte sich schnurrend zusammengerollt, während sie ihm die Ohren kraulte. Aus der Nähe sah Pyrgus immer noch wie dreißig aus, vielleicht sogar wie Ende dreißig. Henry fragte sich, ob das eine Art von Zauber war, vielleicht zur Tarnung.
    »So würde ich es nicht unbedingt ausdrücken«, sagte Pyrgus. »Aber ich weiß, was du meinst.«
    »Was macht ihr hier?«, fragte Henry. Was er eigentlich fragen wollte, war, warum sie normale Kleidung trugen, insbesondere Pyrgus: Sein Anzug hätte aus jedem x-beliebigen Kaufhaus stammen können. Henry hatte ihn noch niein einem solchen Aufzug gesehen. Im Elfenreich sah die Kleidung im Allgemeinen ein bisschen mittelalterlich aus und Waldelfen wie Nymph trugen Umhänge, die an eine griechische Tunika erinnerten, aber fast immer in Grün. »Warum tragt ihr Kleidung aus   –«, er fischte das Wort aus den Tiefen seines Gedächtnisses, »–   der Gegenwelt?«
    »Ich muss hier leben«, sagte Pyrgus, als ob das die Antwort auf alles war. Er bemerkte Henrys Gesichtsausdruck und grinste erneut, diesmal ein wenig verlegen. »Nymph ist mitgekommen, weil wir verheiratet sind.«
    Henry glotzte sie einen langen Wimpernschlag in sprachlosem Staunen an, dann machte er sich Luft: »Verheiratet?« Er blickte Nymph an, die leicht lächelte. »Ihr zwei seid verheiratet?«
    Sie nickte. »Ja. Fast seit dem Zeitpunkt, als du uns das letzte Mal gesehen hast, genauer gesagt.«
    »Ihr seid doch nicht verheiratet«, sagte Henry. »Doch nicht in Wirklichkeit.« Aber er grinste über das ganze Gesicht. Er mochte Nymph und für Pyrgus war sie einfach perfekt. Hinter Pyrgus’ Aussehen musste irgendein Zauber stecken. Er schaute Nymph an. »Vermisst du nicht den Wald?«
    »In dieser Welt gibt es auch Wälder«, sagte Nymph ruhig. »Eine Frau muss an der Seite ihres Mannes sein.«
    Das würde Charlie wahrscheinlich anders sehen, dachte Henry. In den letzten sechs Monaten war sie sehr feministisch geworden und redete immer über Unabhängigkeit und Gleichheit und wie Frauen von den traditionellen Wertvorstellungen unterdrückt wurden. Was Henry tatsächlich durchaus nachvollziehen konnte, nur dass er sich, um ehrlich zu sein, die meiste Zeit nicht den Kopf darüber zerbrach. »Diese Sache mit deinem Alter   … ist das irgendetwas Magisches?«, fragte er, weil ihm einiges wieder einfiel.
    Das Lächeln auf Pyrgus’ Gesicht verschwand, als hätte er einen Schalter umgelegt. »Das ist eine Krankheit, Henry«, sagte er leise. »Deshalb sind wir hier.«

VIER
    C halkhill trug einen grellen, pinkfarbenen Seidenanzug mit Knickerbockern, hellblau metallicfarbene, kniehohe Wildlederstiefel und eine süße, kleine, lindgrüne Schürze aus Rutscherhaut. Brimstone starrte ihn voller Widerwillen an. »Ist dir jemand gefolgt?«, fragte er.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Chalkhill. »Ich habe Maßnahmen ergriffen.« Er lächelte breit. Auf seinen Zähnen blitzte und glitzerte der magische Schmelz und spielte eine lustige Melodie. »Ist das nicht ein richtiger Spaß? Das alte Team ist wieder zusammen. Wirklich, Silas, ich bin so aufgeregt, ich könnte glatt tanzen.«
    »Hast du das Geld dabei?«, fragte Brimstone trocken.
    »In meiner Unterwäsche«, sagte Chalkhill. Er bemerkte Brimstones leeren Blick und fügte hinzu: »Für den Fall, dass jemand versucht hätte, es mir zu stehlen.«
    Sie warteten gemeinsam auf der Schwelle einer einsamen, von Bäumen verdeckten Villa, die in den entlegenen Ausläufern des Yammeth Cretch lag. Der Legende nach hatte sie einst dem Ober-Vampir Krantas gehört, und ob dies nun wirklich stimmte oder nicht, sie sah jedenfalls ganz so aus. Gotische Türme und Spitzen ragten gen Himmel wie spindeldürre Finger. Von irgendwoher tief im Inneren dröhnte hohl eine Glocke.
    »Ich dachte, du hättest den Unsinn aufgegeben«, murmelte Brimstone.
    »Welchen Unsinn?«
    »Dieser affektierte Aufzug«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher