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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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schnappen zu können, ohne dass wir über den Kau oder den Getreuen stolpern oder dass Pirx einen Streich spielt.« Ohne eine Antwort abzuwarten, löste sie den Sicherheitsgurt und stieg aus. Nadja hörte gedämpft »Hui, was hat die denn für ’ne Laune« von Pirx. Die weiteren Worte wurden von der zuschlagenden Tür abgeschnitten.
    Nadja steckte die Hände in die Jackentasche und stapfte den Kiesweg zu der kleinen Grünanlage hinauf. Sie vermisste Robert in diesem Moment schmerzlich, weil sie niemanden zum Reden und vor allem zum Kommentieren hatte. Eine jahrelange Gewohnheit konnte man nur schwer ablegen. Als sie sich kurz umblickte, sah sie ihren Vater gestenreich mit einem blonden Mann im Mechanikeranzug diskutieren. Immerhin schien er sich um den Wagen zu kümmern. Die Elfen hatten den Alfa verlassen und gingen neugierig auf die Raststätte zu. Grog wirkte verschlafen und wackelte müde dahin. Rian zog die Blicke der meisten Männer und vieler Frauen auf sich, allerdings nur flüchtig. Wie ein Schatten, der vorüberzog, wischten sich die Menschen kurz über die Augen und gingen dann weiter. Pirx winkte ihr zu, als er Nadjas Blick auffing, doch sie wandte sich ab.
    Die junge Frau zückte das Handy und rief Robert an, doch es wurde »nicht erreichbar« gemeldet. Die Mailbox hatte er natürlich nicht aktiviert. Wütend tippte sie eine SMS:
Ruf mich an!
, und setzte dann den Weg mit hochgezogenen Schultern fort. Die dünne Jacke war doch nicht ganz ausreichend zu dieser Jahreszeit.
    Ein kühler Wind wehte; kein Wunder, der November war ein gutes Stück vorangeschritten und machte auch jenseits der Alpen nicht halt. Die zurechtgestutzten Bäume waren kahl, der kurz gehaltene Rasen hatte einen bräunlichen Ton angenommen. Kinder spielten Fangen auf dem kleinen Spielplatz, Hunde wurden Gassi geführt. Tankstelle und Parkplatz waren etwa zur Hälfte besetzt, und die Leute hatten alle denselben geschäftigen Gesichtsausdruck. Sie wollten etwas essen, zur Toilette, ein paar wichtige Entspannungsübungen machen und vor allem einer Horde Busreisender ausweichen, die wie ein Rudel Hyänen aus ihrem kaum zum Stehen gekommenen schwankenden Gefährt stürmten. Ohne nach links oder rechts zu schauen, strömten sie im dichten Pulk auf die Raststätte zu. Rücksichtslos verscheuchten sie jeden, der im Weg war, als würden sie ihr eigenes Reich betreten, das sie soeben gekauft hatten und nun besichtigen wollten.
    Rian stand am Rand des Weges; sie war dieser Stampede gerade noch ausgewichen, bevor sie niedergetrampelt wurde, und sah staunend zu. Sicher hatte sie eine derartige Massenbewegung noch nie erlebt. Das Gesetz der Wildnis, Herdenflucht und Jagdtrieb trafen hier auf Gehwagen, Stock und Krücken. Bunte Hüte wogten auf nickenden Häuptern, die Farben des Herbstes waren Grau, Beige und Hellbraun. Krumme Beine in ausgetretenen Halbschuhen, schlecht rasierte Männer und Frauen mit dünnem Haar auf dem Kopf und um die runzligen Lippen. Eine schnatternde Schar Gänse, die selbst das lärmende Rauschen der Autobahn übertönte.
    Als Nadja Pirx entdeckte, der zwischen den Busreisenden umherlief, drehte sie sich schnell um und ging hastig weiter. Und schon war es soweit. Sie ignorierte den dissonanten Aufschrei inmitten des Quakens hinter ihr. Nein, sie gehörte nicht dazu, sie hatte nichts damit zu tun, zumindest nicht in diesem Moment.
Das sind meine Freunde, und es gibt keine Entschuldigung für sie
. Bestimmt hatte niemand mitbekommen, aus welchem Auto Nadja gestiegen war. Also ging es sie nichts an, was hinter ihr passierte, wirklich und wahrhaftig nicht. Sollte Fabio sich darum kümmern, der sich doch so ausgezeichnet mit den Elfen verstand. Sie hatte ihnen oft genug gesagt, dass man Menschen keine Streiche spielte. Wenn niemand auf Nadja hörte, lag es nicht in ihrer Verantwortung, falls wieder einmal Chaos ausbrach. Sie war gewiss nicht die Erziehungsberechtigte von Pirx.
    Nadja umrundete einmal den Grünstreifen. Fern vom Spielplatz und der Raststätte war nicht mehr viel los, nur zwei Picknicktische waren belegt, und am Rand ging ein Mann mit seinem Dackel spazieren. An einem der Tische saß ein Mann allein; er hatte nichts zu essen oder zu trinken dabei.
    Im Vorübergehen betrachtete sie ihn flüchtig. Er mochte in ihrem Alter sein. Die dichten blonden Haare waren nackenlang geschnitten und wollten nicht recht in Form bleiben, was ihm auf charmante Weise einen jungenhaften Ausdruck verlieh. Seine hellblauen Augen waren

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