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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Gefangene vergessen, wie man Magie anwendete? Er hatte geglaubt, sich nur darauf konzentrieren zu müssen, dass er frei sein, die Ketten sprengen wollte, und dann würde irgendetwas aus ihm strömen. Aber nichts dergleichen traf zu. Die Ketten behielten ihn unerbittlich im Griff.
    Du bist allein
, wisperte eine boshafte Stimme in seinem Inneren. Er wusste nicht, woher sie kam. Sie ängstigte ihn, weil sie ihm fremd war und Dinge sagte, die nicht sein durften.
Du bist gefangen, bis du nicht mehr von Nutzen bist. Dann bist du nur noch eine leere Hülle und wirst entsorgt. Mach dir keine Hoffnungen, es gibt kein Entrinnen. Du bist am Ende deines Weges angelangt. Doch tröste dich: Es wird nicht mehr lange dauern. Schließlich wirst du immer schneller verfallen und schwächer werden. Am Anfang dauert es noch etwas, bis es sich zusehends beschleunigt
.
    Ich … ich bin nicht allein
.
    Ja, weil du denkst, dass ich bei dir bin. Aber ich bin nur Einbildung. Damit du dich nicht so einsam fühlst. Fatale Fehleinschätzung! Dass du mich hörst, ist schon das erste Anzeichen für den Verfall. Ab jetzt geht es nur noch abwärts, ohne Aussicht auf Entkommen, ohne einen Funken Hoffnung. Vorbei ist vorbei, da ist nichts zu machen
.
    Aber ich … werde mich erinnern. Ich-werde-micherinnern!
    Und dann?
    Der Gefangene keuchte laut. »Niemand«, flüsterte er, und seine Stimme war nicht mehr als das Rascheln eines hauchdünnen trockenen Blattes, »niemand ist vergessen, solange er sich noch an sich selbst erinnert. Und solange ich nicht vergessen bin, werde ich auch existieren. Das ist meine Art. So bin ich.«
    Du glaubst, die Erinnerung bringt dich hier raus?
    »Sie wird mir Kraft geben. Ich werde mein Selbst wiederfinden und mir meiner Erinnerung bewusst sein. Ja. Ja, das wird mich befreien, früher oder später.«
    Du wirst vorher sterben, Dummkopf, weil du schon viel zu schwach bist
.
    Der Gefangene zog die Knie an und schlang die Arme darum. Das ließen die Ketten gerade noch zu. Frierend und zitternd saß er in der Dunkelheit.
    Ich werde mich erinnern
.
    Ich werde mich erinn…
    Ich werde …

1 Nach Venedig
    Klack, klack, klackerklack
.
    »Was hast du jetzt wieder angestellt, Pirx?«
    »Ich habe gar nichts gemacht!«
    »Das sagst du immer.«
    »Aber es ist wahr!«
    »Seit wann spricht ein Elf die Wahrheit?«
    »Ich schon! Grog kann’s bestätigen!«
    Nadja stieß einen knurrenden Laut aus, öffnete die Augen und drehte sich nach hinten. »Könnt ihr nicht
ein Mal
Ruhe geben? Andere Leute versuchen zu schlafen!«
    Es klapperte immer noch. Ein Reifen? Nein. Klang eher nach Motorraum. Nicht gut.
    Pirx schmollte. Sein rotes Mützchen hing verwegen seitlich an den Stacheln, und er hatte sich ein Taschentuch über ein Auge gebunden. Er hatte in einem Magazin Filmausschnitte aus »Fluch der Karibik« entdeckt und seitdem wollte er ein Pirat sein. Vor allem Captain Jack Sparrow fand er »cooool«, wie er sich an die moderne Menschensprache angepasst ausdrückte.
    »Ich hab mich überhaupt nicht gerührt!«, verteidigte er sich. Mit dünnem Zeigefinger tippte er auf Grogs Kopf, der auf seinem Schoß lag, aus geöffnetem Mund schnarchend; seine Kartoffelnase vibrierte dabei leicht. »Das geht nämlich gar nicht, der haarige Kerl ist so schwer.«
    Rian verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte den Pixie missmutig an. »Ein bisschen mehr Respekt vor dem ehrwürdigen Alten!«, zischte sie Pirx an.
    »Er schläft aber ziemlich viel, findest du nicht?«
    »Lass ihn. Er spart Kräfte. Wer weiß, wie viel Zeit ihm noch bleibt.«
    Pirx zog die dünnen Lippen betroffen nach unten. »Tut mir leid«, piepste er. Behutsam glättete er die dichten, langen Haare des alten Kobolds. »Ich vergesse immer wieder, dass wir nicht mehr … du weißt schon. Das Zeit-Dings.« Er schien es nicht aussprechen zu wollen, als könnte das womöglich einen Fluch auslösen. Elfen waren sehr abergläubisch, wie Nadja inzwischen wusste, und das nicht ohne Grund.
    »Dass wir sterblich sind«, vollendete die Elfenprinzessin leise. »Ich wünschte, auch ich könnte es vergessen.«
    Das Klappern wurde lauter und klang jetzt nach
klonk, klonk, klonkerdonk
.
    Nadja richtete den Blick alarmiert auf ihren Vater, der am Steuer saß. »Was könnte das Klappern bedeuten?«
    Fabio Oreso lachte. »Was bist du so nervös, Nadja? Das Auto fällt deswegen nicht gleich auseinander. Es ist genau wie wir: Es hustet, niest und ächzt, aber es bewegt sich weiter.«
    »Ich sehe eben

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