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Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele

Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele

Titel: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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arrangieren, und Levelle ist mir eine große Hilfe. Dennoch ...«
    »Ich muss es wissen«, beharrte ich.
»Jetzt.«
    »Also schön.« Laetico setzte sich mir gegenüber auf einen Stuhl, der aus dem einzelnen Backenknochen einer Riesenmaus geschnitzt war. Er löste den Knopf des Tuches, das seine verätzten Augenhöhlen verbarg, und ließ
es
mich sehen.
    Jenes Kohlenstück, das Vonlant geschaffen hatte – und in dem sich die Zukunft spiegelte.
    Der Empfang im Baumschloss der Sidhe Crain war mehr als frostig. Fast die gesamte Bewohnerschaft hatte sich in Tiefschlaf befunden, doch meine Ankunft riss sie aus ihren süßen Träumen.
    Bis aufs Äußerste gereizte Wachelfen führten mich zu Fanmór. Der große König hatte seinen Kopf mit einem feuchten Tuch umwickelt. Er inhalierte lautstark, und seine haarigen Füße steckten in einem Waschtrog, dessen flüssiger Inhalt weiß dampfte. Winzige Reinigungskrebse krochen seine Beine empor; sie befreiten ihn von Läusen und anderem lästigen Ungeziefer.
    »Hast du dich also doch entschlossen, zurückzukehren?«, fragte er mich schniefend. »Ich wusste es! Ihr kommt alle zurück, alle ...«
    »Ich möchte meinen Frieden mit der Elfenwelt schließen«, sagte ich. »Ich sehe mein Unrecht ein und bin bereit, jedwede Strafe auf mich zu nehmen.«
    »So einfach ist das?«, brüllte Fanmör. Er sprang auf und schleuderte den Waschtrog mit einem Bein gegen die Wand. »Du denkst, du kannst hier den Reumütigen geben und so tun, als wäre nichts gewesen; als hättest du dich nicht gegen meinen ausdrücklichen Willen auf der Menschenwelt herumgetrieben, auf der Suche nach einem Weib? Glaubst du etwa, dass dieses ... dieses verlotterte Stück Seele, das in dir steckt, deine Übertretungen beschönigt? Dass es mich milder stimmt?« Er baute sich breitbeinig vor mir auf. »Da irrst du dich, Fiomha! Ich werde dich mit aller Härte unserer Gesetze abstrafen. Ich lasse mir von niemandem auf der Nase herumtanzen!«
    Ich hörte nicht mehr zu. Er tobte und brüllte und schrie sich die Kehle heiser, während ich fasziniert dem Terzischen Humpelgnomen zusah, der wie schon vor vielen Jahren die Trümmer in Fanmörs Arbeitszimmer beiseiteschaffte. Wie hielt es das Zwergenwesen bloß in der Gegenwart dieses unbeherrschten Riesen aus?
    »... deswegen verurteile ich dich zur Höchststrafe!«, drangen Fanmörs Worte wieder an mein Bewusstsein.
    Höchststrafe? Hatte der Blick durch Laeticos Kohlenauge denn getrogen? Das konnte, das durfte nicht sein!
    »Du hättest es wahrlich verdient, in die Schattenwelt verbannt zu werden«, fuhr der König ein wenig gefasster fort. »Doch ich erinnere mich deiner getreuen Pflichterfüllung im Kampf gegen Gwynbaen. Nur deswegen bin ich bereit, das Urteil ein wenig zu mildern. Du wirst also so lange in den
Strafgarten
verpflanzt, wie ich es für richtig empfinde. Bereite dich auf eine lange, eine endlos lange Wartefrist vor, Fiomha. Denn wer weiß – vielleicht schaffe ich es sogar, dich dort zu vergessen?« Er winkte den Wachelfen zu. »Bringt ihn aus meinen Augen und seht zu, dass er so rasch wie möglich eingepflanzt wird.« Der König wandte sich ab, trat dem Terzischen Humpelgnomen wie zur Bestätigung des Urteils in den Hintern und starrte dann gegen die fein gemaserte Holzwand seines Zimmers.
    Dies war das Letzte, was ich von Fanmór sehen sollte.
    Ich nahm den Urteilsspruch hin, wie er ausgesprochen worden war. Ich protestierte nicht, bat nicht um Gnade und wollte auch keinen Zeugen zu meinen Gunsten aussagen lassen. Denn ich wusste, dass nichts die Meinung des Königs beeinflussen würde.
    Man führte mich in den Strafgarten, entkleidete mich und zog mir zähe Schnüre aus Wurzelrinde über Beine und Hände. Eine kleine Gruppe älterer Elfen kam heran. Sie betrachteten mich irritiert, als sähen sie etwas, das ihnen nicht passte. Der Vorderste von ihnen zögerte; er wollte etwas sagen. Durchschaute er mein Vorhaben?
    Ich spuckte ihm ins Gesicht und sprach einen schrecklichen Fluch aus.
    Unter keinen Umständen durfte er meinen Plan auch nur erahnen ...
    Sein Gesichtsausdruck versteinerte, und kleine Regenwölkchen über seinem Haupt wuschen meinen Speichel beiseite. Dann packte er die Hände seiner Nebenleute und zwang sie in den passenden Sprechrhythmus.
    Ich verholzte. Mein Blut stockte, die Glieder wurden länger und länger, verästelten sich und tasteten reflexartig in den Boden vor. Meine Gedankenwelt veränderte sich; sie wurde zu einem verfilzten

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