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Ella in der Schule

Ella in der Schule

Titel: Ella in der Schule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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noch was falsch verstehen konnte, ging in unsere Klasse und hieß Pekka.
    »Das Mädchen will den Hund essen?«, wunderte er sich.
    »Vielleicht ist sie Chinesin. Chinesen essen nämlich Hunde«, wusste Timo.
    »Ihr Tröten, das ist Rotkäppchen«, sagte Hanna.
    »Rotkäppchen ist eine Chinesin?«, wunderte sich Pekka.
    »Selber Tröte«, sagte Timo zu Hanna.
    Dann fingen die beiden an zu streiten, und ich ging mir lieber irgendwo einen neuen Radiergummi suchen. Alle anderen spielten in der Klasse Fangen.
    »Ich geb’s auf. Euch bringt offenbar gar nichts zum Lachen«, seufzte der Vertretungslehrer unter dem Tisch.
    Aber da kannte er uns schlecht. Denn als er sich beim Aufstehen den Kopf anhaute, mussten wir alle so schrecklich lachen, dass uns die Bäuche wehtaten.

Rechnen

    Als Nächstes wollte der Vertretungslehrer mit uns rechnen.
    »Hört endlich auf zu lachen!«, sagte er. Aber wir konnten nichts dafür, dass wir uns jedes Mal kringeln mussten, wenn wir zu ihm hinschauten und die Beule an seiner Stirn sahen.
    »Kann jemand von euch rückwärts zählen?«
    »Ist doch pepsi«, sagte Mika.
    »Dreh sofort deinen Stuhl wieder um und schau nach vorn!«, sagte der Vertretungslehrer streng.
    »Ich dachte, ich soll rückwärts zählen.«
    »Und du weißt nicht, was das bedeutet?«
    »Doch«, sagte Mika und ruckte wieder seinen Stuhl in Richtung Rückwand.
    »Ruhe, die anderen!«, sagte der Vertretungslehrer, weil sich inzwischen die ganze Klasse darüber stritt, wie er das mit dem Rückwärts-Zählen wohl meinte.
    »Und ihr dreht euch auch um!«, sagte der Vertretungslehrer zu Timo und Hanna, die genau wie Mika ihre Stühle umgedreht hatten.
    »Ihr anderen nicht!«, rief der Vertretungslehrer, als wir anderen unsere Stühle umdrehten und plötzlich nur noch Mika, Timo und Hanna richtig herum saßen.
    »Herr Lehrer«, meldete sich Pekka, als wir wieder alle in dieselbe Richtung schauten.
    »Ja?«
    »Heute ist bei uns zu Hause Saunatag«, sagte Pekka und lächelte stolz. Pekka sagt manchmal einfach irgendwelche Sachen, und niemand weiß, warum.
    »Was gibt’s denn da Grimassen zu schneiden?«, sagte der Vertretungslehrer zu Timo und Mika. »Ich gehe heute auch in die Sauna«.
    Das fanden Timo und Mika genauso peinlich, aber bei ihm verdrehten sie nur die Augen.
    »Und wir haben heute auch Saunatag«, sagte ich, aber eigentlich nur, damit der Vertretungslehrer wusste, dass wir zu Hause auch eine Sauna haben.
    »Wir gehen erst morgen in die Sauna«, sagte Hanna, und jetzt wollten alle anderen auch erzählen, wann sie zu Hause in die Sauna gehen.
    »Herr Lehrer, Mika weint«, rief Timo plötzlich.
    »Was hat er denn?«, fragte der Vertretungslehrer.
    »Seine Eltern haben keine Sauna«, sagte Timo.
    »Aha«, sagte der Vertretungslehrer. »Gut. Oder nein, nicht gut. Jedenfalls spielen wir jetzt ein Spiel. – Stellt euch mal alle neben die Tische!«
    »Halt!«, rief er kurz darauf, weil wir alle wild durcheinander liefen. »Habt ihr nicht gehört, was ich gesagt habe?«
    »Wir sollen uns neben die Tische stellen«, sagte Timo.
    »Neben eure eigenen!«, sagte der Vertretungslehrer.
    »Das haben Sie nicht gesagt«, sagte Timo.
    »Dann sag ich es jetzt«, sagte der Vertretungslehrer. Und als wir alle neben unseren Tischen standen, sagte er: »Wie ich schon sagte, wir spielen ein Spiel. Und der Nächste, der mich missversteht, den lasse ich nachsitzen.«
    »Das ist ein blödes Spiel«, brummte Mika.
    »Ich spiel erst gar nicht mit«, beschloss Timo.
    »Kann mir jemand noch mal die Regeln erklären?«, fragte Pekka.
    »Ihr habt wieder nichts verstanden, und jetzt müsst ihr alle drei nachsitzen«, sagte ich.
    Dann schauten wir alle zu dem Vertretungslehrer, um zu sehen, was er dazu meinte. Aber er schaute nicht zu uns. Er schaute aus dem Fenster. Einen Moment lang war es totenstill im Klassenzimmer. Nur Mikas Schniefen war zu hören. Er wollte nicht nachsitzen, weil heute sein Hund Geburtstag hatte.
    »Herr Lehrer, ich versteh das Spiel immer noch nicht«, brach Pekka schließlich das Schweigen.
    »Ich find’s toll, fast so toll wie Brennball«, sagte Hanna.
    »Wir spielen Brennball?«, fragte Pekka.
    »Brennball ist klasse«, sagte Mika. »Ich bin dabei.«
    »Es heißt Brennball und nicht Flennball«, sagte Timo.
    Da sah Mika aus, als müsste er gleich wieder weinen.
    Gleich darauf bewegte sich der Vertretungslehrer am Fenster. Er drehte sich um und schaute uns lange an. Wir schauten gespannt zurück. Wir fingen allmählich

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