Eloises Hingabe
als sie die Tür zum Besprechungsraum öffnete. Mr. Hamilton und dieser Lazar waren noch nicht da. Eloise nutzte die verbleibenden Minuten und suchte die Abrechnungen der vergangenen zwei Jahre heraus. Wenn er wirklich was von seinem Job verstand, würde er sich zuerst einen Überblick über die finanzielle Lage der Firma verschaffen wollen. Als sie energische Schritte im Flur hörte, atmete sie noch einmal tief ein, setzte ein Lächeln auf und drehte sich um. Mr. Hamilton öffnete die Tür.
„Dieser Raum wird für die nächste Zeit Ihr Büro sein, Mr. Lazar. Und das ist Eloise, die gute Seele der Firma. Sie wird Ihnen zur Seite stehen. Wenn Sie irgendetwas brauchen, wenden Sie sich an Eloise.“
Lazar kam auf sie zu, reichte ihr die Hand und lächelte. „Es ist mir ein Vergnügen, Ms. Miller.“
Eloise ergriff seine Hand und stellte ihn sich tatsächlich als kleinen alten Mann vor. Das Trugbild hielt leider nur ein paar Sekunden vor.
Victor lächelte die Frau an und behielt ihre Hand länger als nötig in seiner. Er musste ihr hoch anrechnen, dass sie wirklich versuchte, seinem Blick standzuhalten. Ihre kleine zarte Hand war eiskalt in seiner. Nach ein paar Sekunden schlug sie die Augen nieder. Ihre langen schwarzen Wimpern berührten dabei fast ihre Wangen, und sie neigte den Kopf etwas nach unten und schluckte schwer. Diese Geste verursachte ein unangenehmes Ziehen in seinen Lenden, und es war Victor, der sich von ihr löste.
„Willkommen, Mr. Lazar. Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug.“
Ihre Stimme zitterte nicht im Geringsten. Die Selbstbeherrschung der zierlichen Frau beeindruckte ihn. Nun gut, er liebte Herausforderungen und wie hatte sich Hamilton ausgedrückt: „Unsere Eloise hat das Temperament eines schottischen Kobolds, aber lassen Sie sich davon nicht beeindrucken. Sie ist eine hervorragende Assistentin und wird Sie in allem unterstützen.“ Es würde ihm ein Vergnügen sein, den schottischen Kobold zu zähmen.
„Mein Flug war außerordentlich erholsam, danke.“ Victor zog sein Sakko aus und setzte sich an den Tisch.
Hamilton stand unschlüssig in der Tür. Es war nicht zu übersehen, dass ihm die ganze Angelegenheit äußerst unangenehm war. „Gut, dann lasse ich Sie mal allein.“
Victor sah Eloise von oben bis unten an und musste schmunzeln, als sie ihm trotzig das Kinn entgegenreckte.
„Ich habe die Abrechnungen der letzten zwei Jahre herausgesucht.“ Sie schob ihm zwei Stapel Papier vor die Nase. „Ich nehme an, dass Sie damit beginnen wollen.“
Victor lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Zuerst hätte ich gern zwei Muffins und Kaffee, wenn Sie so freundlich wären. Und dann brauche ich die Unterlagen der letzten drei Jahre.“
„Wie Sie wünschen“, sagte Eloise pikiert.
„Stimmt etwas nicht?“ Seine Stimme triefte vor Sarkasmus. Er wusste genau, dass sie sich herabgewürdigt fühlte.
„Nein, es ist alles in Ordnung. Sie werden schnell merken, dass Ihr sauberer Freund Alan nicht ganz unschuldig an der Sch… an der Misere ist, in der die Firma steckt. Ich werde die Unterlagen sofort zusammenstellen.“
Victor musste lachen, als sie wie ein geölter Blitz durch die Tür verschwand. Er wusste, dass Alan Geld aus der Firma gezogen hatte, um seinen ausschweifenden Lebensstil zu finanzieren. Deshalb wollte er die Unterlagen aus diesem Jahr einsehen. Vor eineinhalb Jahren waren sich Alan und er auf einer Party begegnet und Alan war ihm nicht mehr von der Seite gewichen. Seit einem Jahr flehte er ihn regelrecht an, etwas zu unternehmen. Nachdem sich Mr. Hamilton persönlich bei ihm gemeldet hatte, war er auf den Deal eingegangen. Es war nicht schlecht, Leute um sich zu haben, die einem etwas schuldeten. Man wusste nie, wann sich eine Gelegenheit ergab, diese Schuld einzutreiben.
Eloise beauftragte Diane damit, das Frühstück für Mr. Lazar zu besorgen. Sie war natürlich hellauf begeistert und überschlug sich fast. Du bist und bleibst eine hohle Nuss, Diane. Wenn du dich auf dieses Niveau reduzieren lassen willst, bitte schön. Ich werde dir bestimmt nicht im Weg stehen.
Eloise brauchte eine halbe Stunde, um alle Papiere zusammenzustellen. Als sie das Besprechungszimmer anschließend wieder betrat, blieb ihr die Luft weg. Diane saß auf dem Schreibtisch und grinste Victor Lazar lüstern an. Sie hatte ihre langen Beine übereinandergeschlagen, wobei ihr Rock so hochgerutscht war, dass Victor mit Sicherheit ihr Höschen sehen konnte, falls sie
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