Elton John - Bego, M: Elton John
du Lust, die Beatles zu sehen?‘ Sie gaben eines ihrer Weihnachtskonzerte im Hammersmith Odeon. Es war auch ein echtes Erlebnis, als John, Paul, George und Ringo kostümiert über die Bühne alberten, sogar in Frauenkleidern. Niemand hatte je zuvor Pop mit Slapstickspäßen kombiniert.“ (13)
Davon abgesehen begeisterte sich Reggie für die Musik von Dusty Springfield. Anfang der Sechziger war sie Teil eines Folk-Trios, der Springfields, gewesen, und 1964 wurde sie mit Hits wie „I Only Wanna Be With You“, „Wishin’ And Hopin’“ und „All Cried Out“ auch solo äußerst erfolgreich. Sie trug eine hochtoupierte Frisur und gehörte fest zum Modezirkel des gerade aufkommenden „Swinging London“. Reggie war ein so großer Fan, dass er sein Zimmer in Frome Court von oben bis unten mit den Fotos der Pop-Diva pflasterte.
Dank der Beatles begann 1964 die so genannte „British Invasion“ der amerikanischen Charts: Die Hitfabrikanten aus Übersee beherrschten die Top 40 der USA. Zu den großen britischen Hits der damaligen Zeit zählten unter anderem „Time Is On My Side“ von den Rolling Stones, „House Of The Rising Sun“ von den Animals, „A World Without Love“ von Peter & Gordon, „Do Wah Diddy Diddy“ von Manfred Mann, „I’m Into Something Good“ von Herman’s Hermits, „You Really Got Me“ von den Kinks oder „She’s Not There“ von den Zombies.
Die Beatles machten jedoch den größten Eindruck auf Reginald Dwight. Allein 1964 legten sie eine Reihe so abwechslungsreicher Hits vor, dass sie schlicht nicht mehr aufzuhalten waren. „I Want To Hold Your Hand“, „She Loves You“, „Twist And Shout“, „Can’t Buy Me Love“, „A Hard Day’s Night“ und „I Feel Fine“ waren nur ein Bruchteil des kreativen Outputs der Band in nur einem Jahr, und sie legten damit den Grundstein für ihren internationalen Ruhm. Mit ihrer charismatischen Ausstrahlung und ihrer Fähigkeit, in jedem musikalischen Stil zu singen, zeigten die Beatles dem jungen Reggie, was im Bereich von Pop und Rock alles möglich war. Sie schrieben ihre eigenen Songs, spielten ihre Instrumente selbst und waren eine Band, die sehr zusammenhielt und ein attraktives Äußeres mit spannender Musik verband. Sie verkörperten all das, das Reginald Dwight am liebsten selbst geworden wäre.
Anfang der 1960er-Jahre war Reginald Dwight an verschiedenen Fronten gefordert. An erster Stelle stand seine schulische Laufbahn an der Pinner Grammar School. Danach kamen seine Stunden an der Royal Academy Of Music. Aber er hatte auch bereits ein Dauerengagement im Pub des Northwood Hills Hotel, und er spielte in einer neuen Band, der R&B-Gruppe Bluesology. Es sollte jedoch nicht mehr lange dauern, bis er alles andere, was seine Zeit beanspruchte, zur Seite schob, um sich ganz und gar auf Bluesology zu konzentrieren – und auf seinen Traum, in der Musikbranche zu Ruhm und Ehre zu kommen.
Als erstes fiel diesem Traum der Unterricht an der Royal Academy Of Music zum Opfer. Seiner Lehrerin Helen Piena war schon eine ganze Zeitlang aufgefallen, dass sich ihr Schützling allmählich ihrem Einfluss entzog und sich mehr mit Rock’n’Roll und Pop beschäftigte als mit klassischer Musik. „Damals wurde ihm wohl klar, was er tun wollte“, erinnert sich Piena. „Später erzählte er mir, er hätte eine eigene Jazzband gegründet und sei damit sehr beschäftigt. Für mich legte er sich nicht so ins Zeug. Ich gab ihm ein paar der schönsten Stücke, die ich kannte, Mozart zum Beispiel. Ich wollte ihn einfach irgendwie dazu verlocken, ein bisschen zu üben; mir war klar, dass in ihm sehr viel Musik steckte, die ich jedoch nicht zum Vorschein bringen konnte. Dabei war das normalerweise meine große Stärke, die Talente der Kinder, die ich unterrichtete, zu erkennen und zu fördern. Aber bei Reggie gelang mir das nicht, weil ich schlicht die falsche Musik anbot.“ (1)
Piena erinnert sich auch daran, wie Reginald ihr davon erzählte, dass er seine Schulausbildung komplett abbrechen wollte, um seine Popmusikträume zu verfolgen, und wie sie versuchte, ihm das auszureden. „Ich sah ihn immer an, wie er da auf dem Hocker neben mir saß“, berichtete sie, „und ich versuchte eine Dreiviertelstunde lang, ihn dazu zu überreden, zur Universität zu gehen. Aber er sagte immer: ‚Nein, aus meiner Familie hat niemand studiert, das mache ich auch nicht.‘ Leider konnte ich ihn nicht überzeugen.“ (2) Es dauerte nicht lange, bis er den
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