Elton John - Bego, M: Elton John
kleiner, rundlicher Junge, der Sachen anhatte, die selbst mir spießig vorkamen. Aber wenn er spielte, war er großartig. Schon damals stieß er den Klavierhocker weg und spielte auf dem Boden sitzend weiter.“ (10)
Elton hatte weniger gute Erinnerungen daran: „Ich musste auf einem alten Klavier spielen, das völlig verstimmt war, und ich sang über einen kleinen Verstärker. Einige Male musste ich aus dem Fenster springen, weil üble Schlägereien ausbrachen. Nach einiger Zeit fand ich den Job richtig furchtbar. Zum einen war ich ziemlich nervös, und zum anderen hatte ich angefangen, Rockmusik zu machen. Eigentlich spielte ich da nur noch, weil ich für ein E-Piano von Hohner sparte. Sobald ich das Geld zusammen hatte, hörte ich in dem Pub auf, weil Bluesology ohnehin immer mehr Auftritte bekamen.“ (11)
Mit der Band ging es nun, da sie einen Manager hatte, schneller voran. Die Musiker nahmen jedes Auftrittsangebot an. „Wir haben verdammt viel gearbeitet“, sagte Elton später. „Einmal hatten wir vier Gigs an einem Tag. Wir spielten erst in einem Club eines amerikanischen Militärstützpunktes, dann fuhren wir nach Birmingham und traten dort in zwei verschiedenen Tanzsälen auf. Um sechs Uhr morgens waren wir zu einem Auftritt im Cue Club, einem schwarzen Pub in London, wieder zurück.“ (12)
Doch schon bald gab es bei Bluesology Meinungsverschiedenheiten, was die musikalische Richtung betraf. Der Leadsänger Stuart Brown stand mehr auf den Blues Marke Jimmy Witherspoon, Reggie mehr auf Rock’n’Roll. Tendler buchte die Band damals für die unterschiedlichsten Konzerte. „Wir spielten beispielsweise bei der South Harrow British Legion“, sagte Elton, „und wir waren in jeder Hinsicht eine ziemlich snobistische Band. Meist waren wir einen Schritt hinter allen anderen zurück. Wir spielten Songs von Jimmy Witherspoon wie ‚Times Are Getting Tougher Than Tough‘ oder ‚When The Lights Go Out‘ – unser Sänger, Stuart Brown, war ein totaler Fan von Jimmy Witherspoon. Bei dem Gig vor der South Harrow British Legion tauchten diese ganzen Rocker mit ihren Motorrädern auf, die drohten, unsere Instrumente kurz und klein zu schlagen, wenn wir keinen Rock’n’Roll bringen würden. Mir kam das sehr entgegen, schließlich spielte ich zu der Zeit sowieso am liebsten Songs von Little Richard und Jerry Lee Lewis.“ (13)
Arnold Tendler organisierte nicht nur die Konzerte, er brachte vor allem genug Geld mit, um die erste Aufnahme von Bluesology zu bezahlen. Die Band spielte ein Demo mit zwei Songs ein, die am 3. Juni 1965 in einem Aufnahmestudio in Rickmansworth aufgezeichnet wurden, das Jack Jackson gehörte, dem Sohn eines in Großbritannien sehr bekannten Bandleaders.
Für Reggie war es besonders aufregend, weil seine erste Komposition „Come Back Baby“ zu den beiden ausgewählten Titeln gehörte. Er hatte sie nicht nur geschrieben, er übernahm auch den Leadgesang. Und Mills Music, für die er immer noch als Teekocher arbeitete, verlegten Musik und Text des Liedes. Den zweiten Song, der an diesem Tag aufgenommen wurde, sang wie üblich der Bluesology-Sänger Stuart Brown. Dass er nicht auch Reggies „Come Back Baby“ brachte, hatte Elton zufolge einen einfachen Grund: „Er konnte es nicht singen. Er hatte eine sehr, sehr tiefe Stimme.“ (14)
Der nächste Schritt bestand natürlich darin, eine Plattenfirma auf das Material aufmerksam zu machen. Reggie verschwendete keine Zeit und wandte sich an Phillips Records. Er erzählte später: „Zuerst schrieb ich den Song, und ich erinnere mich nicht mehr, wie es mir überhaupt gelang, einen Vorspieltermin zu bekommen. Ich ging zu Jack Baverstock bei Phillips Records und stellte ihm das Demo vor, das wir in Jacksons Studio eingespielt hatten, und ihm gefiel der Song. Wir gingen ins Studio, und in drei Stunden nahmen wir ‚Come Back Baby‘ und die B-Seite, Jimmy Witherspoons ‚Times Getting Tougher And Tougher‘, auf.“ (15)
Im Anschluss an die Veröffentlichung der Single waren Bluesology plötzlich sehr gefragt. „Wir gaben neun oder zehn Gigs die Woche“, berichtete Elton. „Dafür bekamen wir jeder 15 Pfund, von denen wir aber auch unsere gesamten Spesen bestreiten mussten: Hotels, Benzin, Raten und Reparaturen der Instrumente, aber irgendwie kamen wir rum. Wir mussten nie hungern, weil man damals in Städten wie Manchester oder Newcastle durchaus für fünf oder sieben Shilling eine Übernachtung mit Frühstück bekam. Anstrengend
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