Elton John - Bego, M: Elton John
schiefe Bahn, und er sollte sich einen vernünftigen Job bei der BEA oder Barclays Bank suchen.‘ Ich habe mich wirklich einmal bei der BEA beworben. Aber meine Mutter hat nie versucht, mir die Musik auszureden.“ (6)
Reginald Kenneth Dwight ließ sich von den Ansichten seines Vaters nicht beirren. Am 5. März 1965 besuchte er zum letzten Mal den Unterricht an der Pinner Grammar School, und er bereute seinen Ausstieg nie. Wenn er wirklich ernsthaft Karriere im Musikgeschäft machen wollte, dann würde er eine bessere Ausgangsbasis haben, wenn er für einen anerkannten Musikverlag arbeitete.
Als Reggie seinem Geschichtslehrer von seinen Plänen erzählte, gab ihm Bill Johnson einen guten Rat: „Ich sagte ihm, wenn er es mit dem Musikgeschäft versuchen wollte, dann sei das vermutlich der vernünftigste Weg. ‚Wenn du vierzig bist‘, erklärte ich, ‚dann bist du entweder ein wirklich erfahrener Bürogehilfe – oder aber Millionär.“ (7) Johnson sollte Recht behalten – für Reggie wurde die zweite Möglichkeit wahr.
Bei Mills Music handelte es sich um den Londoner Zweig eines amerikanischen Musikverlags, der unter anderem die Songs von Legenden wie Fats Waller, Leroy Anderson und Duke Ellington verlegte; die Londoner Tochter hatte einige Hits für den britischen Popsänger Cliff Richard verzeichnen können und Klavierstücke von Russ Conway herausgebracht.
Reggie arbeitete im hinteren Teil des Büros, das sich in einem Lagerhaus am Denmark Place befand. Der damalige Geschäftsführer hieß Cyril Gee; er erinnerte sich später, als man ihn nach dem jungen Reginald Dwight fragte, an „einen moppeligen Jungen“, der ihn stets mit „Sir“ ansprach, und er fügte hinzu: „Eines Tages kam er zu mir und fragte, ob er in der Mittagspause auf einem der Klaviere des Arrangeurs spielen dürfte.“ (8)
Es war sicherlich nicht der aufregendste Job der Welt, aber Reggie arbeitete im Musikgeschäft und hatte das Gefühl, ein Profi in der Unterhaltungsindustrie zu sein. Er war der „Teekocher“, denn es gehörte zu seinen Aufgaben, die gesamte Belegschaft mit Tee zu versorgen. „Außerdem musste ich die Pakete zum Postamt bringen, das etwa eineinhalb Kilometer entfernt lag“, sagte er. „Ich arbeitete in der Packstation, packte alles ein und brachte die Sendungen dann mit einer Karre zur Post auf dem Kingsway in der Nähe des Oasis-Bads. Außerdem musste ich Joe Loss Nachrichten überbringen, das fand ich immer wirklich aufregend. Wenn ich heute an diese Zeit zurückdenke, dann hat mir die Arbeit dort wirklich viel Spaß gemacht. Die Leute waren nett, und wir haben uns immer gut amüsiert.“ (9)
Als Botenjunge oder „Teekocher“ stieg man auf der untersten Ebene der Londoner Musikverleger ins Geschäft ein. Reggie freundete sich in dieser Zeit mit einem Jungen namens Caleb Quaye an, der damals als Bürogehilfe für den Musikalienhandel Paxton’s in der Old Compton Street arbeitete. Er kam jeden Tag zu Mills Music und lieferte Bestellungen ab; in den nächsten zehn Jahren sollte Caleb bei den verschiedenen musikalischen Unternehmungen Elton Johns eine große Rolle spielen.
Eine Weile lief Reggies Engagement im Northwood Hills Hotel weiter, während er gleichzeitig bereits mit seiner Band Bluesology probte. Es fiel ihm nicht leicht, eine feste Einkommensquelle aufzugeben, aber schon bald wurde es unumgänglich, seine ganze Zeit und Energie in Mills Music und Bluesology zu stecken.
Reggie trat noch eine Weile weiter in der Bar auf, vor allem, um Geld für besseres Equipment zusammenzubekommen. Georgie Fame hatte gerade mit dem Song „Yeh Yeh“ einen großen Hit gelandet, und plötzlich war der Sound des E-Pianos ausgesprochen angesagt. Reggie hätte gern selbst eins besessen und fragte schließlich George Hill, den Geschäftsführer der Bar des Northwood Hill Hotels, ob er ihm 200 Pfund für ein solches Instrument leihen würde; Hill erklärte jedoch, dass er sich das augenblicklich nicht leisten könnte.
Dem Schlagzeuger Mike Inkpen gelang es schließlich, einen Investor aufzutreiben, der das nötige Kleingeld mitbrachte. Inkpen arbeitete damals für einen Londoner Schmuckhersteller und hatte einen Chef in den Dreißigern, der Arnold Tendler hieß. Er lud seinen Boss zu einem Konzert ein, als die Band auf einem Kirchenfest in Pinner auftrat, und der war beeindruckt. Tendler wurde der erste Manager von Bluesology.
Seinen ersten Eindruck von Reggie schilderte Tendler später so: „Am Klavier saß ein
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