Elton John - Bego, M: Elton John
Er rief Gary Clarke an und bat ihn, einen Kerl für einen „flotten Dreier“ aufzutreiben. Da Gary, wie er selbst sagt, damals noch bis über beide Ohren in Elton verliebt war, kam er der Bitte nach.
Gary lebte in der Nähe des Rotlichtbezirkes von Melbourne und hatte sich mit ein paar achtzehnjährigen Strichern namens Stephen und Mike angefreundet, die er zu Eltons erstem Konzert in Melbourne mitbrachte. Stephen gefiel Elton nicht, weil er ein bisschen brutal wirkte, aber Mike fand er sehr attraktiv. Er sagte es Gary und leckte sich dabei voller Vorfreude die Lippen.
Gary und Mick kamen eine Stunde nach dem Konzert in Eltons Hotelsuite an, und der „Rocket Man“ erwartete sie nur in einen Morgenmantel gehüllt. Zur Einstimmung wurden Champagner und Kokain gereicht, und dann ging die Party los. Sie dauerte nicht lange, dann erhielt Gary ein Bündel Banknoten, mit denen er Mikes sexuelle Dienste bezahlen sollte, und die beiden wurden gebeten, sofort zu gehen.
Dies war derselbe Elton, der die Presse immer noch mit Geschichten darüber versorgte, wie glücklich er und Renate verheiratet seien. Die Realität sah allerdings etwas anders aus. In Eltonland drehte sich immer noch alles um Kokain und hübsche Jungs.
Als der Star einige Wochen später nach Sydney zurückkehrte, hatte er einen blonden australischen Surfer im Schlepptau. Laut Clarke bezeichneten die Mitglieder von Elton Johns Entourage den Jungen nur als „Eltons Betthäschen“. Als Zeichen seiner Wertschätzung kaufte Elton ihm ein neues Surfbrett.
Die 27 Konzerte umfassende Australien-Tour, die Elton im November und Dezember 1986 durchzog, trug den passenden Namen Tour de Force , und seine Konzerte mit dem Sinfonieorchester von Melbourne zählen zu den Glanzlichtern in einem sonst sehr düsteren Jahr in Eltons Leben. Sie ergaben eine TV-Dokumentation, ein Top Forty-Album und eine enorm erfolgreiche Top Ten-Single für ihn. Aber sie kamen nicht ohne dramatische Szenen und traumatische Ereignisse zustande.
Zu den für Elton reizvollsten Aspekten seiner Australienreise gehörte die Aussicht darauf, bei einigen Konzerten eine Showeinlage zu geben, mit der er schon früher große Erfolge gefeiert hatte. Er würde einige seiner größten Hits mit einem Sinfonieorchester aufführen und dafür Paul Buckmasters Arrangements verwenden, in diesem Fall mit dem Melbourne Symphony Orchestra. Das Abschlusskonzert der Tour sollte nicht nur ein riesiges Live-Event werden, sondern auch live im australischen Fernsehen übertragen werden und als Grundlage für ein neues Live-Album dienen.
Genau wie in den 1970er Jahren hatte Elton Probleme mit einigen Musikern des Orchesters, die anfangs wenig begeistert davon waren, mit einem „bloßen“ Rockstar aufzutreten. Einige Musiker weigerten sich schlichtweg, an den Konzerten teilzunehmen. Elton erinnert sich: „Ich traf mich persönlich mit ihnen, um ihnen zu zeigen, dass sie es hier nicht mit Ozzy Osbourne zu tun hatten.“ (11)
Die Shows sollten aus zwei Hälften bestehen. Zuerst würde Elton mit seiner Band ein rockiges Set spielen, und nach der Pause, als Wolfgang Amadeus Mozart verkleidet, mit passender Perücke wieder auf der Bühne erscheinen. In dieser Montur würde er dann ein Set seiner größten Hits mit dem Orchester darbieten. Die frühesten Songs seiner Karriere, die auf dem Album Elton John erschienen waren, kamen besonders gut an, vor allem „Sixty Years On“, „I Need You To Turn To“, und „The Greatest Discovery“. Tatsächlich war die ganze Show ein unglaubliches Spektakel.
Es lief jedoch bei weitem nicht alles wie am Schnürchen, ganz im Gegenteil. Auf dieser Welttournee litt Elton unter Kehlkopfproblemen, die immer schlimmer wurden. Wie Gus Dudgeon sich später erinnerte: „Er gab zwei Konzerte in Perth, bei denen seine Stimme völlig in Ordnung war, aber am dritten Abend saß er vor der Show in der Garderobe und brachte auf einmal keinen Ton mehr heraus. Das Konzert musste abgesagt werden, und ein Arzt teilte Elton mit, er dürfe vier Tage lang überhaupt nicht sprechen. Er musste mit einer kleinen Schiefertafel herumlaufen und alles aufschreiben, was er sagen wollte.“ (12)
Bei den drei direkt aufeinander folgenden Konzerten in Sydney hatte Elton starke Schmerzen in der Kehle und bekam auf der Bühne heftige Hustenanfälle. Schließlich konsultierte er einen Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten. Dudgeon: „Wir saßen im Sebel Town House an der Bar, als er reinkam und sagte: ‚Die Ärzte
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