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Emil und die drei Zwillinge

Emil und die drei Zwillinge

Titel: Emil und die drei Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kästner
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am Steuer. Sie folgten seinem Blick über die Wasserwüste. „Dort!“ rief er plötzlich und zeigte in die Ferne. Aber sie sahen nichts.
    „Eine weiße Flagge!“ rief er begeistert. „Das sind sie!“ Er nickte Jackie zu. „Deine Frage vorhin war Gold wert, mein Junge.“
    „Was denn für eine Frage, Käpten?“
    „Ob es hier Inseln gäbe“, erwiderte er. „Die Kerls sind auf der Insel mit der Palme festgefahren. Na, die können ja was von mir erleben!“
    Die Jungen drängten sich um ihn. Jackie meinte: „Ich hab’s ja gleich gewußt, daß nichts Schlimmes passiert ist.“ Der Kapitän lachte erleichtert. „Richtig. Du hast ja die vierte Dimension!“
    Emil rief: „Jetzt seh’ ich auch etwas Weißes! Und einen Mast!“ Jackie schrie: „Ich auch!“
    Dienstag sah immer noch nichts. Als ihm Emil beim Suchen helfen wollte, bemerkte er, daß sein Freund weinte. Die Tränen liefen ihm über die braungebrannten Backen.
    „Was hast du denn, Kleiner?“
    Ich bin so scheußlich froh“, flüsterte Dienstag. „Du brauchst es Gustav und dem Professor aber nicht zu erzählen, daß ich ihretwegen geheult habe. Sonst bilden sie sich auch noch was drauf ein, diese blöden Feuertüten!“ Er lachte unter Tränen.
    Emil versprach zu schweigen.
    „Drei Gestalten sind’s!“ rief der Kapitän. „Und meine ,Kunigunde‘ ist’s auch. Na, wartet nur, ihr Brüder! Wenn ich euch erwische!“
    Gustav und der Pikkolo sprangen wie die Buschneger auf der kleinen Insel hin und her. Sie winkten und johlten.
    Der Professor rührte sich nicht vom Fleck und zeichnete mit dem Finger Figuren in den Sand. Später erhob er sich, las die leeren Konservenbüchsen auf und warf eine nach der andern nachdenklich ins Wasser.
    Der Pikkolo kletterte auf das Segelboot, holte sein Hemd, die weiße Flagge, wieder ein und zog es rasch an.
    Da schoß auch schon das Motorboot durch den Gischt. Der Motor setzte aus. Der Kapitän warf ein Tau durch die Luft.
    Hans Schmauch fing es geschickt auf und knotete es am Heck des Segelbootes fest. Nun lagen die zwei Fahrzeuge dicht nebeneinander.
    „Hurra, ihr Feuertüten!“ rief Gustav.
    Kapitän Schmauch sprang als erster vom ,Argus‘ auf die
    ,Kunigunde IV‘.
    Sein Neffe trat vor ihn hin und sagte: „Onkel, ich bin an allem schuld!“
    Der Kapitän gab ihm eine Ohrfeige, daß es nur so knallte, und rief: „Gott sei Dank, daß ihr gesund seid!“

DREIZEHNTES KAPITEL - DIE NÄCHSTEN SCHRITTE
    Die Heimkehr der umfangreichen Rettungsflottille und die Ankunft der Schiffbrüchigen gestaltete sich zu einem kleinen Volksfest. Auf der Seebrücke, an den Hafenkais und sogar in den Zugangsstraßen standen die Einheimischen und die Kurgäste dichtgedrängt und winkten. Es war um die Mittagszeit.
    Und in etwa zwanzig Küchen brannte mittlerweile das Essen an.
    Kapitän Schmauch schickte die Jungen auf einem Umweg ins Strandhotel. Er selber ging mit den Fischern und Schiffern, die bei der Suche geholfen hatten, in den Dorfkrug. Dort spendierte er zwei Faß Bier und zwei Lagen Korn. Nachdem er seinen Freibiergästen Bescheid getan und sich bei ihnen bedankt hatte, stiefelte er stracks ins Strandhotel und bestellte für sich und die Jungens ein herzhaftes Mittagessen.
    Sie setzten sich, um unter sich zu sein, ins ,Zimmer für kleine Vereine‘ und futterten wie die Scheunendrescher. Währenddem berichteten sie einander ausführlich, was sie erlebt hatten. Hans Schmauch saß, obwohl er doch eigentlich im Hotel Pikkolo war, an der Mittagstafel neben den andern und wurde vom Kellner Schmidt, seinem unmittelbaren Vorgesetzten, aufs zuvorkommendste bedient.
    Als Nachtisch gab es Schokoladenpudding mit Vanillesauce.
    „Ich möchte vorschlagen“, sagte der Kapitän, „daß wir über die Robinsonade, die einigen unter euch zugestoßen ist, den Schnabel halten. Morgen kommen eure Erwachsenen aus Dänemark zurück. Sie brauchen von dem kleinen Zwischenfall kein Wort zu erfahren. Sollte sich die Sache nicht verheimlichen lassen, so möchte ich die Anwesenden bitten, alles auf mich zu schieben. Ich bringe es dann schon in Ordnung.“ Emil und der Professor sprangen auf.
    Der Kapitän winkte ab. „Ich weiß schon, was ihr sagen wollt.
    Ihr seid natürlich stolz und wollt eure Schulden selber bezahlen.“ Er schüttelte den Kopf. „Es genügt, daß ich Bauchschmerzen gekriegt habe! Schont die Erwachsenen! Wir Großen haben schwache Nerven!“
    Emil und der Professor setzten sich wieder auf ihre Stühle.
    „Na

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