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Emma im Glück

Emma im Glück

Titel: Emma im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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»Hast du keine Lust?«
    »Meine Mutter wartet im Auto«, erklärte Bastian. »Sie hat mich hergefahren.«
    »Hol sie doch her, sie kann gerne mitfeiern«, schlug ich vor. »Oder du übernachtest heute bei uns. Das ist überhaupt kein Problem. Du willst doch nicht gleich wieder nach Hause, oder?«
    »Eigentlich schon.« Bastian starrte auf seine Schuhe. »Ich wollte nur kurz mit dir reden.«
    Ich ließ Bastians Hand los. »Mit mir reden? Worüber denn?«
    Das Lied war zu Ende und die Gäste applaudierten begeistert.
    »Komm, wir gehen irgendwohin, wo es ein bisschen ruhiger ist.« Bastian zog mich in den hinteren Teil des Gartens. Ich stolperte hinterher. In meinem Kopf drehte sich alles. Was sollte das? Worüber wollte Bastian mit mir reden? Und warum war er plötzlich so ernst?
    Unter einer Birke blieben wir stehen. Keiner sagte etwas. Nach einer Weile hielt ich es nicht mehr aus. »Was ist denn los?«, fragte ich. »Bist du sauer auf mich?«
    Bastian schüttelte den Kopf. »Nein, das ist es nicht.« Er hatte die Hände in seinen Hosentaschen vergraben und sah mich nicht an. »Ich hab in letzter Zeit viel über uns nachgedacht, Emma.«
    Ich schluckte. »Und?«
    »Und … und …« Bastian zögerte, dann gab er sich einen Ruck. »Und ich finde, dass wir uns trennen sollten.«
    »Was?« Mir wurde ganz kalt. Meine Knie begannen zu zittern und in meinem Magen bildete sich ein dicker Eisklumpen.
    »Wir sind noch viel zu jung für eine feste Beziehung«, fuhr Bastian fort. Es klang, als würde er einen auswendig gelernten Text aufsagen.
    Plötzlich wurde ich wütend. »Zu jung?«, rief ich. »Das ist doch Quatsch! Man ist nie zu jung für die Liebe!« Fast hätte ich laut losgelacht. Dieser Satz hätte glatt aus einem von Monas Kitschromanen stammen können.
    »Ich weiß aber nicht mehr, ob ich dich wirklich liebe«, sagte Bastian leise.
    Meine Wut verschwand so schnell, wie sie gekommen war. »Was?«, flüsterte ich.
    »Außerdem wird mir das alles zu viel.« Bastians Worte erreichten mich wie aus weiter Ferne. »Ich brauche mehr Zeit für mich.«
    Ein schrecklicher Gedanke blitzte in meinem Kopf auf. »Du hast eine andere!«, rief ich. »Gib’s zu! Wer ist es? Etwa Klara?« Mein Herz gefror zu Eis. Ich hatte gerade angefangen, Klara zu vertrauen! Wenn sie mir Bastian weggeschnappt hatte, würde ich auf der Stelle sterben.
    Bastian schüttelte schnell den Kopf. »Nein, nein, ich hab keine andere. Ich will auch erst mal mit niemandem zusammen sein. Ich will einfach nur machen, wozu ich Lust habe. Fußball spielen zum Beispiel. Und mit Torben und den anderen abhängen.«
    »Und deshalb machst du Schluss?«, fragte ich ungläubig. »Das ist doch total bescheuert!«
    »Tut mir leid, Emma.« Bastian wich meinem Blick aus. »Ich muss jetzt los. Meine Mutter wartet.« Er drehte sich um und ließ mich einfach stehen. Ich konnte es kaum glauben! Das musste ein Albtraum sein. Aber Bastian entfernte sich immer weiter und ich wachte nicht auf.
    »Dann hau doch ab!«, rief ich ihm hinterher. »Ich wollte sowieso Schluss machen! Du bist ab sofort für mich gestorben!«
    Bastian drehte sich nicht noch einmal um. Kurze Zeit später hatte ihn der Garten verschluckt. Jetzt war ich ganz allein.
     
    Ich weiß nicht, wie lange ich unter der Birke hockte und heulte. Ich hatte überhaupt kein Zeitgefühl mehr. Wahrscheinlich stand ich unter Schock. Jedenfalls wurde es schon dunkel, als ich auf wackeligen Beinen zum Fest zurückkehrte. Die Band machte gerade Pause. Musik von einer CD dudelte leise aus den Boxen. Ich drängelte mich zwischen den Leuten hindurch, die überall mit Tellern in den Händen herumstanden und sich unterhielten. Mir war die Lust aufs Feiern gründlich vergangen. Ich wollte nur noch nach Hause.
    »Emma! Wo hast du gesteckt?« Mona tauchte vor mir auf. »Ich hab dich schon gesucht. Die Band kommt total gut an, ich hab die ganze Zeit getanzt, jetzt bin ich völlig fertig …« Sie bemerkte mein verheultes Gesicht und verstummte. Dann fragte sie vorsichtig: »Was ist denn los?«
    Ich schluckte. »Bastian hat Schluss gemacht.«
    »Was?«, rief Mona. »Nein! Du machst Witze!«
    Ich schüttelte traurig den Kopf. »Kein Witz. Er ist nur hergekommen, um es mir zu sagen.«
    »Aber warum denn?«, fragte Mona. »Ihr wart doch so glücklich miteinander …«
    »Das hab ich auch gedacht.« Mir kamen schon wieder die Tränen. »Aber ihm ging es offenbar nicht so. Er hat gesagt, er sei noch zu jung für eine feste Beziehung …

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