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Emma traut sich was

Emma traut sich was

Titel: Emma traut sich was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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machte eine kurze Pause und räusperte sich. Ihre Wangen waren rot und sie sah ziemlich aufgeregt aus. Schnell schluckte ich den Schnitzelbissen hinunter, an dem ich gerade gekaut hatte, und legte mein Besteck zur Seite. Auch die anderen hatten aufgehört zu essen und schauten Oma erwartungsvoll an. Bloß Klaus futterte ungerührt weiter. Plötzlich war es so still in der Küche, dass ich sogar das Brummen einer dicken Fliege hören konnte, die immer wieder gegen das geschlossene Küchenfenster flog.
    »Was ist denn los, Mutti?«, fragte Mama besorgt. »Ist etwas passiert?«
    Oma nickte langsam. »Ja, das könnte man so sagen. Es ist etwas passiert. Aber keine Angst, es ist nichts Schlimmes, sondern etwas sehr, sehr Schönes.« Oma holte tief Luft und verkündete: »Ich habe mich in Gerhard Pauli verliebt. Und er sich in mich. Das habt ihr ja vielleicht schon gemerkt. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass es diesmal was Ernstes ist. Ich bin zwar nicht mehr die Jüngste, aber mit Gerhard könnte ich mir tatsächlich noch mal einen neuen Anfang vorstellen. Und darum werden wir uns im Herbst verloben.«
    Es war einen Moment still und alle starrten Oma an.
    Dann fragte Mama: »Moment mal, Herr Pauli und du – ihr wollt heiraten? Findest du das nicht ein bisschen überstürzt? Ich meine, du kennst ihn schließlich kaum.«
    »Keine Sorge, wir überstürzen schon nichts«, sagte Oma. »Außerdem ist von Hochzeit ja vorerst gar keine Rede. Wir feiern im Herbst erst mal Verlobung und dann sehen wir weiter. Geheiratet wird frühestens nächstes Jahr.«
    »Toll, herzlichen Glückwunsch, Gertrud«, sagte Gesa und lächelte Oma an. »Ich freue mich wirklich sehr für dich. Es ist schließlich gar nicht so einfach, den richtigen Mann zu finden.«
    »Wem sagst du das«, seufzte Oma. »Nachdem mein Heinz gestorben war, habe ich lange Zeit geglaubt, ich würde nun den Rest meines Lebens allein verbringen. Darum bin ich jetzt umso glücklicher, noch mal einen so lieben und guten Mann wie Gerhard gefunden zu haben. So viel Glück hat nicht jeder.«
    Tim, Mona und Klaus gratulierten Oma. Mama auch, aber sie war eigentlich nicht so begeistert von der Neuigkeit, das sah ich genau. Ich konnte Mama gut verstehen, mir gefiel das Ganze auch nicht besonders. Herr Pauli war zwar ganz nett, aber seit Oma in ihn verliebt war, hatte sie viel weniger Zeit für mich. Wenn sie ihn heiratete, machte sie wahrscheinlich ständig mit ihm zusammen Yoga oder kochte ihm irgendwelche gesunden Mahlzeiten – und ich hatte dann gar nichts mehr von ihr.
    Plötzlich hatte ich keinen Hunger mehr und ließ den Nachtisch stehen. Dabei gab es Erdbeeren mit Vanillesoße und das mag ich eigentlich total gerne.
    »Isst du deinen Nachtisch nicht mehr?«, fragte Tim und zeigte auf mein Schälchen.
    Ich schüttelte den Kopf und Tim schnappte sich meine Erdbeeren, bevor Klaus ihm zuvorkommen konnte. Die beiden sind wirklich wahnsinnig verfressen.
    »Alles in Ordnung, Emma?«, fragte Mama. »Geht's dir nicht gut? Sonst futterst du doch immer wie ein Scheunendrescher, wenn es Erdbeeren gibt.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Hab keinen Hunger mehr. Darf ich aufstehen?« Mama nickte und ich verzog mich nach oben.
    Ich legte mich in meine Hängematte und dachte nach. Irgendwie war in der letzten Zeit alles ganz furchtbar durcheinander geraten. Mama und Papa waren nicht mehr zusammen, dafür aber Oma und Herr Pauli. Bastian und ich hatten eine Beziehungspause und Lea war in Tim verknallt. Papa war bei einer neuen Tussi eingezogen, statt sich wieder mit Mama zu vertragen, und Mama schien das gar nicht zu stören.
    Liebe war wirklich nicht besonders praktisch. Man wusste nie, was sie so alles anrichten würde. Und andauernd verliebten sich die Leute in den Falschen. Oder die Liebe hielt nicht und dann waren alle traurig. Vielleicht wäre es das Beste, einfach einen großen Bogen um die Liebe zu machen. Dann war das Leben bestimmt einfacher.
    Vor lauter Nachdenken wurde ich nach einer Weile ganz müde. Vielleicht lag das aber auch am Schwimmtraining und an Omas leckerem Schnitzel. Ich war gerade ein bisschen eingenickt, als ich Schritte auf der Treppe hörte. Oma steckte ihren Kopf zur Tür herein.
    »Kann ich dich mal kurz sprechen, Emma?«, fragte sie.
    »Klar, komm rein«, sagte ich und gähnte.
    Oma setzte sich auf mein Bett und sah mich eine Weile nachdenklich an. Dann fragte sie: »Ist alles in Ordnung mit dir, Emma-Kind? Geht's dir gut?«
    Ich nickte und versuchte, ein

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