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Emma traut sich was

Emma traut sich was

Titel: Emma traut sich was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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krank geworden war? Oder in der Pause nachsitzen musste? Aber eigentlich ist er nicht der Typ zum Nachsitzen. Bastian ist niemand, der etwas anstellt oder sich Ärger mit den Lehrern einhandelt.
    Ich schaute mich unauffällig um und entdeckte Bastian schließlich neben dem Haupteingang. Er stand an einen dicken Baum gelehnt und unterhielt sich mit jemandem. Mit einem Mädchen. Mit einem braunhaarigen Mädchen. Mit Lea!!!
    Mein Herz blieb einen Moment stehen und ich dachte: Jetzt sterbe ich. Aber dann beschloss mein Herz weiterzuschlagen und ich starb doch nicht. Wäre ja auch zu blöd gewesen, wegen dieses Idioten zu sterben. Andererseits hätte es Bastian und Lea dann bestimmt Leid getan. Dass sie mich wie Luft behandelten, meine ich. Und dass sie hinter meinem Rücken rumquatschten. Dann hätten sie sich ihr ganzes restliches Leben lang Vorwürfe gemacht, weil sie schuld an meinem Tod gewesen wären. Ha, das wäre die gerechte Strafe für die beiden gewesen!
    Aber ich war ja gar nicht tot und Bastian und Lea wussten überhaupt nicht, dass ich fast gestorben wäre und sie beinahe ihre gerechte Strafe bekommen hätten. Sie standen einfach dort drüben neben dem Baum und unterhielten sich. Lea warf schon wieder ihre Haare über die Schulter und lachte affig. Bastian lachte auch ziemlich viel. Die beiden sahen so aus, als hätten sie jede Menge Spaß zusammen. Wahrscheinlich erzählte Lea Bastian wieder ein paar von ihren Witzen. Und Bastian dachte vermutlich gerade: Mensch, Lea ist wirklich sehr witzig. Viel witziger als Emma.
    Solche Idioten! Als wenn es das Wichtigste auf der Welt wäre, wie witzig jemand ist. Es gibt schließlich noch tausend andere Dinge, die bei einem Menschen wichtig sind. Außerdem bin ich auch ziemlich witzig. Aber nur, wenn ich will. Und manchmal will ich eben nicht.
    Ich kam mir plötzlich sehr einsam und alleine vor. Mein Freund fand meine beste Freundin witziger als mich und kein Mensch wollte mit mir die Pause verbringen. Das war ganz schön traurig. So traurig, dass ich kurz davor war loszuheulen. Mitten auf dem Schulhof. Mannomann, das wäre ganz schön peinlich gewesen. Da hätte ich gleich am nächsten Tag die Schule wechseln können.
    Aber das musste ich zum Glück dann doch nicht, weil in diesem Moment Tim und Mona neben mir auftauchten.
    »Na, wie geht's?«, fragte Tim.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Geht so.«
    »Wo ist denn Lea?«, fragte Tim weiter.
    »Da drüben«, sagte ich und nickte zum Haupteingang hinüber.
    Tim warf einen kurzen Blick in die Richtung. »Ach so. Habt ihr euch mal wieder gestritten?«
    Ich nickte.
    »Mach dir nichts draus«, sagte Mona. »Die beruhigt sich schon wieder.«
    »Ja, mal sehen«, murmelte ich. »Ist mir außerdem auch egal. Soll sie doch machen, was sie will.«
    Mona sah mich mit einem merkwürdigen Blick an. Sie schien mir nicht zu glauben. Das war auch kein Wunder, ich glaubte mir schließlich selbst nicht.
    »Sollen wir uns einen Kakao holen?«, fragte sie. »Ich lad euch ein.«
    »Klar, gerne«, sagte Tim.
    »Okay.« Ich lächelte Mona vorsichtig zu. »Das ist nett von dir.«
    »Weiß ich«, sagte Mona und grinste zurück. »Ich kann nichts dafür, ich bin nun mal einfach ein netter Mensch.«
    Stimmt. Mona ist wirklich ein netter Mensch. Wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre, hätte ich mir bestimmt keinen Kakao ausgegeben. Ich hätte mir den Kakao eher ins Gesicht geschüttet. Schließlich war ich in letzter Zeit nicht gerade freundlich zu ihr gewesen.
    »Hör mal, wegen neulich ...«, fing ich an. »Du weißt schon ... als Lea und ich einfach abgehauen sind ... also ... das ... das ...«
    »Das ist schon in Ordnung«, unterbrach mich Mona. »Vergiss es einfach, okay?«
    Sie knuffte mich gegen den Arm und da wusste ich, dass wirklich wieder alles in Ordnung war. Zusammen mit Tim und Mona ging ich in die Pausenhalle – direkt an Lea und Bastian vorbei. Lea lachte gerade ziemlich laut, aber ich sah nicht zu ihr und Bastian hinüber, sondern ging einfach weiter. Wenn ich will, kann ich manche Leute auch ganz gut wie Luft behandeln.
    Mittags stand Papa auf dem Schulhof und winkte Tim und mir zu.
    »Hallo, ihr beiden, na, Lust auf ein Eis?«, fragte er. »Ich lad euch ein.«
    »Super!«, rief ich. »Klar haben wir Lust! Ich muss aber nachher noch zum Schwimmtraining.«
    »Dann solltest du dich vorher unbedingt noch ein wenig stärken«, sagte Papa und legte einen Arm um mich und den anderen um Tim. »Auf geht's! Andiamo!«
    Im Venezia

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