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Endithors Tochter

Titel: Endithors Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Nalor die Verhaftung und Hinrichtung meines Vaters veranlasste. Ich weiß auch, dass er es tat, um sich selbst zu schützen.«
    »Um. sich zu schützen, vielleicht. Ganz sicher aber, um Kus’ Geheimnis zu bewahren. Er fürchtet Kus.«
    »Warum?«
    »Weil Kus böse ist. Hat Euer Vater denn nie etwas über ihn zu Euch gesagt?«
    »Nur wenig.«
    Osumu zuckte die Schulter. »Nur was er glaubte, dass Ihr wissen solltet. Kus ist bös. Weit böser als Nalor, der schließlich nur ein Mensch ist.«
    »Ist Kus ein Zauberer?«
    Osumu lachte schrill und öffnete dabei den zahnlosen Mund. »Nennt ihn Zauberer, wenn Ihr wollt. Namen bedeuten den Finsteren nichts. Menschen bilden sich ein, wenn sie etwas einen Namen geben, kennen sie es. Aber die Finsteren sind einfach finster.«
    Areel grübelte über diese etwas seltsame Erklärung nach. Dann beendete sie das Thema. »Ich weiß, dass Ihr meinen Vater Zauberei lehrtet.«
    »Ich brachte ihm gewisse Dinge bei, ja.«
    »Und Ihr habt ihm Mittel oder Werkzeug verkauft oder auch geschenkt, damit er Zauber wirken konnte.«
    »Das habe ich, vielleicht.«
    »Trotzdem – oder vielleicht deshalb – kam es zum Tod meines Vaters. Nalor befahl ihm, Zauberei gegen Kus anzuwenden, aber er hatte von vornherein nicht die Absicht zuzulassen, dass er damit Erfolg hat. Es war gemeinste Heimtücke. Und Ihr wollt behaupten, dass Nalor Euch nicht kennt?«
    »Euer Vater hätte sich an viele Orte in Shadizar, der Verruchten, begeben können, um herauszufinden, wie man Magie wirkt. Glaubt Ihr vielleicht, es interessierte Nalor, wohin er ging?«
    »Ich möchte, dass Ihr. mir. das sagt!«
    »Junge Frau – Tochter Endithors –, ich gab Eurem Vater die Mittel, durch die er imstande war zu tun, was er tun wollte. Das stimmt. Doch gibt es hundert Hexen und mehr in dieser Stadt, die es ebenfalls hätten sein können, genau wie hundert Männer, die sich Zauberer nennen. Ebenso gibt es hier ausländische Schamanen und abtrünnige Priester und Wahrsager, an die er sich hätte wenden können.«
    »Aber die meisten davon sind Scharlatane. Der Zauber, den Ihr ihn lehrtet – hätte er gewirkt?«
    »Pah!« sagte Osumu abfällig. »Zauber ist für alle da. Räucherwerk und Kerzen, Formeln und Beschwörungen …« Die Alte zuckte die Schulter. »Wenn man nicht daran glaubt, ist das alles nutzlos. Doch wenn Glaube und Wille gleichermaßen vorhanden sind“ dann lässt der gewünschte Zauber sich auch wirken. Dämonen und Geister lauern überall und immer. Sie sind in den Träumen genauso wie im Wein. Wenn Ihr ihre Hilfe wollt, so ruft sie. Zündet Eure Kerzen an, Euer Räucherwerk – das vereinfacht es. Aber die Dämonen kommen auch so. Sie sind in Eurem Herzen und in meinem. Nicht der Räucherduft veranlasst die Dämonen zu erscheinen. Wir benutzen ihn und laden so die Dämonen ein. Wenn Ihr Zauber wirken wollt, dann fangt an, ihn zu üben. Nichts anderes ist wirklich wichtig. Die Dämonen und Geister sind da und werden kommen, wenn Ihr sie ruft. Betet Ihr zu den Göttern?«
    »Manchmal.«
    »Antworten sie Euch? Kommen sie zu Euch?«
    »Ich weiß nicht. Manchmal – vielleicht. Sie sind geheimnisvoll.«
    »Die Dämonen tun nicht so geheimnisvoll. Sie erscheinen schneller. Die Götter sind fern, die Dämonen nah. Die Dämonen kommen schnell, um sich zu sättigen, denn ihr Hunger ist groß – immer. Die Götter hungern nicht wie die Dämonen.«
    Areel dachte darüber nach. Konnte es sich wirklich so leicht ermöglichen lassen? »Aber Ihr habt meinen Vater Zauberei gelehrt. Ihr habt ihm die Sachen gegeben, mit denen er sie ausüben konnte. Ich möchte, dass Ihr auch mich unterrichtet.«
    Osumu beobachtete sie.
    Nun beugte Areel sich über ihren Lederbeutel und holte so allerlei heraus. »Das sind die Dinge, die Ihr meinem Vater gegeben habt – oder vielleicht hat er sie auch von Euch gekauft. Stimmt das?«
    »Vielleicht.«
    Areel gab alles auf den Tisch: zwei Schriftrollen, ein paar Kerzen, ein Talisman, ein Steinfläschchen mit Öl oder anderer Flüssigkeit.
    »Er hatte sie von Euch.«
    Osumu. verzog die Lippen wieder zu einem Lächeln, beugte sich vor, griff nach einer Kanne und zwei Bronzebechern, die auf dem Tisch standen.
    »Beim Wein spricht es sich leichter.«
    Areel traute ihr nicht und wollte ihren Wein nicht trinken. »Hat mein Vater Euch gut für diese Sachen bezahlt?«
    »Ja. Er bezahlte mich gut. Trinkt Euren Wein.«
    »Ich habe Geld – den gesamten Besitz meines Vaters. Ich kann Euch so gut bezahlen wie

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