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Endithors Tochter

Titel: Endithors Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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sank er auf die Knie und rollte die Augen wie in unerträglicher Pein. Jetzt öffnete Areel die Hände, und Nalor fiel aufs Gesicht.
    »Das sind Höllenqualen!« zischte Areel. »Ihr habt sie jedoch nur kurz und in einem geringen Teil Eures Körpers gespürt. Stellt Euch vor, Nalor, wie es sein wird, wenn Ihr sie in jeder einzelnen Faser Eures Seins spürt und in alle Ewigkeit! Stellt es Euch vor, Nalor!«
    Der Edle wand sich schweißgebadet und keuchend am Boden. Zitternd und schwach, die Augen vor Entsetzen geweitet, versuchte er aufzustehen.
    »Jetzt!« wisperte Areel. Wieder streckte sie die Zeigefinger aus. »Wo ist Kus?«
    »Im – im Keller«, krächzte Nalor. »Im Sarkophag …«
    »Wie kommen wir dorthin?«
    »Durch – die Tür – hinter Euch. Ist verschlossen. Ich  – habe – Schlüssel.«
    Erschüttert von den Geschehnissen, bückte Sonja sich schnell und betastete Nalors Wams; schließlich stieß sie auf einen Schlüsselring. Sie hielt ihn vor Nalors Augen und nahm einen Schlüssel nach dem andern in die Hand, bis er bestätigend röchelte: »Der – da.«
    »Und jetzt«, befahl Areel, »beschreibt Ihr uns genau, wie wir zu Kus kommen.«
    »Kellergang – entlang – hinterstes Gewölbe .,.«
    »Gut.« Areel trat einen Schritt zurück, ballte erneut die Fäuste und Nalor erstarrte wieder. Das Pfeifen wurde schriller.
    »Beeil dich, Areel!« Sonja rannte durch das Gemach, steckte den Schlüssel in das Schloss und öffnete die Tür. »Schnell – die Sonne geht bald unter.«
    Areel folgte ihr nicht. Sonja hörte den gequälten Laut, der sich Nalors Kehle entrang. Sie wirbelte herum. Die Zauberin stand hochaufgerichtet, ihre Augen glitzerten rachsüchtig, sie murmelte unverständliche Worte, hob beide Arme und senkte sie langsam, dann deutete sie mit den geballten Fäusten auf Nalor – plötzlich öffnete sie sie und streckte alle Finger gespreizt aus.
    Schriller wurde das Pfeifen – zehn Blitze zuckten – Nalors Augen weiteten sich – weiteten sich …
    »Stirb!« schrie Areel und ihre Augen glühten nun vor Hass. »In die ewigen Höllenqualen mit dir!«
    Der Schrei, der sich aus Nalors Kehle löste, aus unerträglichem Schmerz emporgestoßen, übertönte sogar Areels Hasserfüllte Stimme. Einen Augenblick erstarrte Sonja. Sie war dem Tod in vielerlei Form begegnet und hatte Todesschreie aller Art gehört, doch nie zuvor hatte aus einem solche Verzweiflung geklungen – es war, als riss weißglühende Lava ihn ins ewig verzehrende Höllenfeuer.
    Sonja, halb durch die Tür und immer noch wie angewurzelt, sah Nalor rückwärts fallen. Mit einem lauten Krachen schlug er auf dem Boden auf. Irgendwie wusste Sonja jedoch, dass er bereits tot gewesen war, ehe er aufprallte. Sie blickte Areel an und bemühte sich, ihre Angst zu verbergen. Nein, nie würde sie sich an Zauberei gewöhnen, und wenn sie noch so oft damit in Berührung kam.
    »Warum hast du ihn nicht einfach getötet?« fragte sie gepresst.
    »Der Tod«, sagte Areel, »ist Erlösung, nicht wahr? Ich wollte nicht, dass der Mörder meines Vaters so leicht davonkommt!«
    »Und du hast wahrhaftig seine Seele ins Höllenfeuer gesandt?«
    »Ich hoffe es«, antwortete Areel hasserfüllt. »Und wenn nicht, er glaubt es zumindest!«
    Die Wächter hämmerten jetzt heftig an die Tür. Mit geballten Fäusten wandte sich Areel in diese Richtung.
    »Komm endlich!« brüllte Sonja. »Wenn sie die Tür einbrechen, können wir nicht mit ihnen allen fertig werden! Komm, verdammt!«
    Areel ging schweigend an ihr vorbei und machte sich daran, die Treppe hinunterzusteigen. Sonja drückte die Tür hinter sich zu und verschloss sie von innen.
    In fast völliger Dunkelheit eilten sie die Stufen hinunter. Auf einem Treppenabsatz weiter unten brannte eine Stundenkerze in einem Bronzehalter, und Sonja sah, dass die Flamme gerade den Wulst erreichte, der den Sonnenuntergang anzeigte. In der Nähe steckte eine Fackel in einem Wandhalter. Sonja holte sie herunter und zündete sie an der Kerzenflamme an, dann stiegen sie die Treppe weiter hinunter, bis zum tiefsten Kellergeschoß.
    Areel ging voraus, sie schien kein Licht zu brauchen. Sonjas Fackel zeigte einen langen Gang an, mit schwarzgähnenden Türbogen zu beiden Seiten. Sie hasteten geradeaus.
    »Warte!« warnte Sonja. »Wenn er bereits wach ist …«
    »Hier!« sagte Areel plötzlich. Sie war vor einer offenen Tür stehen geblieben. »Gib mir jetzt den Talisman, Sonja!«
    »Nein!«
    Areel drehte sich zu ihr um. Der

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