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Endithors Tochter

Titel: Endithors Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Sonja um. Die Hyrkanierin war an der Tür stehen geblieben. Ihre Rechte lag um den Schwertgriff, sie stand sprungbereit, um beim ersten verdächtigen Zeichen zuzustoßen. Ihre Linke ruhte auf dem Gürtelbeutel. Das nahm Areel mit einem Blick auf.
    »Was nun?« fragte Sonja. »Bist du des Talismans wegen hier?«
    »Ja, seinetwegen und mehr. Du hast ihn, und ich will ihn. Aber ich brauche ihn nur, um damit einen gemeinsamen Feind zu schlagen.«
    »Nalor? Ich verstehe nicht …«
    »Nalor, ja, aber doch hauptsächlich Kus.«
    »Ah, jetzt begreife ich. Der Ilorku!«
    »Ja, der Vampir. Nalor kann ich auch so töten, aber damit ist meine Vergeltung noch nicht zu Ende. Ich muss den vernichten, den mein Vater unschädlich machen wollte.«
    »Rache ist etwas, das kein Ende nimmt!«
    »Ich bin gekommen, dir einen Vorschlag zu machen, Rote Sonja. Ich will den Talisman. Da ich aber weiß, dass du ihn mir nie freiwillig geben würdest, bitte ich um deine Hilfe.«
    Sonja lachte spöttisch. »Ich traue dir in etwa so weit, wie ich dich in die Luft werfen könnte.«
    »Auch ich traue dir nicht, Sonja. Da wir uns das nun klargemacht haben, sollten wir beide uns auch bewusst sein, dass wir einen gemeinsamen Feind haben – Kus –, der uns möglicherweise vernichten wird, wenn wir uns nicht gegen ihn zusammentun.«
    Sonjas Wachsamkeit ließ nicht nach, während Areel sprach. Sie warf einen schnellen Blick auf Lera und Chost, die am Rand ungeheuerlicher Gefühle um ihr Gleichgewicht zu kämpfen schienen –, dann wieder auf Areel. »Es stimmt, dass Krieg und Politik zu seltsamen Bündnissen führen können. Ich kann die Wahrheit deiner Behauptung nicht verleugnen. Es ist nur, ich traue dir auch jetzt nicht.«
    »Wirst du mir wenigstens lange genug zuhören, dass ich dir meinen Plan erläutern kann?«
    »Solange dieser Plan mich nicht in deine Hand gibt …«
    »Er rettet uns vielleicht beiden das Leben, Rote Sonja. Er ist durchführbar, wenn wir zusammenarbeiten, wenn nicht …«
    Sonja nickte. »Schon gut, ich höre zu. Chost, ich brauche einen Schluck Wein. Schenkst du bitte ein?«
    »Ja, Sonja.«
    »Setz dich, Areel – auf den Holzstuhl. Und ich warne dich: keine plötzliche Bewegung, keine Zauberworte! Sonst ziehe ich den Talisman und lasse dich schrumpfen!«
    »Ich spüre seine Macht auch so, Sonja. Seine Kraft geht immer auf seinen Träger über. Meine Kräfte sind nicht groß genug, dich hier anzugreifen, wo die Macht ganz dein ist.«
    Chost brachte Sonja einen Becher Wein. Sie nippte, dann fragte sie Areel: »Möchtest du auch etwas?«
    »Nein.«
    Sonja leerte den Becher, wischte sich die Lippen und stellte den Becher ab. »Und nun erläutere mir deinen Plan.«
    »Wenn du damit einverstanden bist, Sonja, bitte ich dich nur, dass wir ihn sofort ausführen – noch heute Nachmittag.«
    Sonja nickte. »Wenn es das beste ist. Sprich jetzt!«
    Areel erklärte ihren Plan kurz und bündig. Sonja nickte mehrmals, nur bei einigen Punkten schlug sie kleinere Änderungen vor. Als Areel geendet hatte, stand Sonja auf. Sie hatte sich bereits zur sofortigen Durchführung entschlossen.
    »Chost, Lera, ihr bleibt hier – und kommt ja nicht auf die Idee, uns zu folgen! Wenn wir bis zum Abend noch nicht zurück sind, dann geht zur Stadtwache und meldet einen ‚Mord in Lord Nalors Haus, und veranlasst, dass sofort ein Trupp Wächter zur Nordseite kommt …«
     
    Es war Nachmittag. Auf den Straßen herrschte reges Treiben, und in Lord Nalors Amtsstuben, im vorderen Teil des Wohnhauses, ging es ebenfalls geschäftig zu. Boten, Stadtdiener und Schreiber gingen ein und aus. Die Wachen am Hauptportal ließen sie stumm passieren. Als jedoch eine rothaarige Frau in Kettenrüstung die Freitreppe hochkam, mit zwei Lohndienern hinter sich, hielten sie sie auf. Die beiden Diener trugen zwischen sich einen großen gerollten Teppich.
    »Euer Name?« fragte der Wachoffizier.
    »Man nennt mich die Rote Sonja. Ich bin aus Hyrkanien.«
    »Welche Sache führt Euch zu Lord Graf Nalor?«
    »Das ist nur für seine eigenen Ohren bestimmt.«
    »Junge Frau, Ihr werdet keinen Schritt weiterkommen, wenn Ihr meine Frage nicht zufrieden stellend beantwortet.«
    »Kus«, sagte Sonja leise aber eindringlich.
    »Was?«
    »Es hat mit Kus, dem Magier, zu tun. Ich würde Euch raten, mich mit diesem Teppich sofort zu Lord Nalor zu bringen.«
    »Es hat mit Lord Kus zu tun?«
    »Nennt ihn Lord, wenn Ihr wollt. Ich nenne ihn Unhold!«
    »Warum gab man mir nicht

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