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Endithors Tochter

Titel: Endithors Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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ihre Sicherheit verbürgen, wenn sie nahe der Macht dessen bleiben, was in diesen Teppich gewickelt ist. Magie gegen Kus …«
    Nalor holte tief Atem. Was hatte er schon zu verlieren? Der Vampir würde bald kommen, um mit ihm Schluss zu machen. Das hier war seine letzte Hoffnung.
    »Hinaus!« befahl er den vier Wächtern. »Wartet in der Nähe der Tür – und schließt sie nicht ganz. Ich werde nach euch rufen, wenn es nötig ist.« Und als sie zögerten: »Geht schon endlich!«
    Die vier verließen das Gemach und ließen die Tür einen Spalt offen.
    Nalor wandte sich an Sonja. »Wenn das eine List ist …«
    »Nur eine, um das Böse hereinzulegen, das nun schon so lange sein Unheil in Shadizar treibt, Lord Nalor. Tretet ein wenig zurück.« Sonja steckte den Talisman wieder in ihren Gürtelbeutel, beugte sich über den Teppich und griff nach ihm.
    »Wartet!« rief Nalor. »Ihr habt, gesagt, ich soll ganz in Eurer Nähe bleiben …«
    Sonja riss am Teppich, dass er sich aufzurollen begann. Nalor wich hastig aus, als er immer weiter zurückrollte – und schnappte erschrocken nach Luft. Denn seinem Ende zu tauchte Endithors Tochter in dem Teppich auf und sprang auf die Füße.
    Einen Augenblick starrte Nalor sprachlos sie, dann Sonja an, und Totenblässe überzog sein Gesicht.
    »Endlich, Lord Nalor!« zischte Areel.
    Nalor griff nach seinem Schwert und öffnete den Mund zu einem Schrei doch im selben Moment streckte Areel die Arme mit geballten Fäusten aus und murmelte ein Wort. Der Edle begann zu zittern. Ein leiser, seltsam pfeifender Laut war zu hören. Dann wandte Areel, die immer noch die geballten Fäuste in Nalors Richtung streckte, den Kopf Sonja zu und zischte:
    »Schnell, verschließ die Tür!«
    Sonja warf die Tür zu und legte den schweren Holzriegel vor. Die Wächter brüllten aufgeregt und hämmerten gegen die Tür. Sonja rief: »Ruhe! Es ist nötig! Euer Herr will, es!«
    Das Hämmern hörte auf, aber Sonja wusste, dass die Männer ihr nicht glaubten und bald mit Verstärkung die Tür einschlagen würden. Sie fluchte, dann betete sie lautlos, dass Areels Plan nicht dem Wahn entsprungen war …
    Nalor stand starr und stumm. Areels Zauber hatte ihn bewegungsunfähig gemacht. Schweiß brach ihm aus, als ihm seine Hilflosigkeit bewusst wurde. Er rollte die Augen, blickte von Areel zu Sonja und zum Waffenständer.
    Die Zauberin stellte sich dicht vor ihn. »Mörder meines Vaters«, zischte sie. »Hier ist die Rache für ihn!« Sie ballte die Fäuste noch fester und hielt sie dicht vor Nalors Brust. Das leise Pfeifen wurde eindringlicher. Nalor erschauderte, seine Augen quollen ihm schier aus den Höhlen, und der Schweiß rann ihm nun in Bächen über den Körper. »Bald wird deine Seele die endlosen Qualen der Höllen kennen lernen!«
    Sonja knurrte: »Beeil dich, Areel. Find heraus, was wir wissen müssen, dann gib ihn frei. Wir haben nur wenig Zeit!«
    Ohne den Blick von Nalors Augen zu nehmen, entgegnete Areel: »Alles zu seiner Zeit, Rote Sonja. Ich werde nichts überstürzen – zu lange habe ich auf diesen Moment gewartet!«
    Sonja trat näher und senkte die Stimme, damit die Wächter sie nicht hören konnten: »Wir haben die Zeit nicht, verdammt!«
    Areel wandte den Blick jetzt Sonja zu. Das gelbe Glühen, wie Hassfeuer, war in ihre Augen zurückgekehrt. »Und ich sagte, dieser Moment gehört mir!«
    »Bildest du dir ein, die Wächter warten ewig?«
    »Dieser Mann hat befohlen, dass mein Vater zerstückelt wurde …«
    »Willst du ihn oder Kus?«
    »Ich will beide!« Areel wandte sich wieder an den Edlen. »Ich werde meinen Zauberbann ein wenig lockern, Nalor, gerade genug, dass du sprechen kannst. Wenn du versuchst, deinen Wachen zu rufen, wirst du in unbeschreiblicher Qual sterben. Sagst du mir jedoch, was ich wissen will, sollst du einen schnellen Tod haben. Verstanden? Ja, einen schnellen Tod und ein Leben ohne Schmerzen wünschen wir uns alle, auch mein Vater hatte sich das gewünscht …«
    »Beeil dich, Areel!« drängte Sonja.
    Die Zauberin entspannte ihre Fäuste ein wenig. Das weiche Pfeifen wurde noch leiser. Nalor zitterte, seine Muskeln entkrampften sich. Er schluckte hörbar – und öffnete den Mund, um zu schreien … Da presste Areel die Fäuste wieder fester zusammen, doch ihre Zeigefinger deuteten nach vorn und sie zischte ein Wort. Sonja sah aus beiden Fingerspitzen einen Blitz zucken und Nalors Brust berühren. Sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerzen. Unfähig zu schreien,

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