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Endstation Belalp - ein historischer Bergkrimi

Endstation Belalp - ein historischer Bergkrimi

Titel: Endstation Belalp - ein historischer Bergkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xanthippe Verlag
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Unruhe unter den Gästen stiftet.
    Doch es ist zu spät. Sir Butterworth ist schon aufgestanden und gesellt sich nun zu Zenger. Auch die anderen haben nach einem kurzen Moment der Starre die Fassung wiedergewonnen. Lady Farthing flüstert Signora Carabellese etwas ins Ohr. Und wie auf Kommando beginnen plötzlich alle gleichzeitig zu reden. Stühle werden gerückt, Zeitungen zusammengefaltet. Das Stimmengewirr wird zusehends lauter. Gerade will Amalia sich einen Ruck geben und etwas sagen, da sieht sie, wie die Türe zum Hotelsaal aufgeht und Doctor Feelgood heraustritt. Er kommt geradewegs auf sie zu. Lady Farthing steht auf und kommt ihm nach.
    Amalia kann es nicht mehr verhindern, sie muss jetzt etwas sagen.
    «Ehm», beginnt sie, «wir haben einen kleinen Vorfall gehabt. Professor McGregor liegt in seinem Zimmer oben, und es geht ihm nicht besonders gut. Aber wir lassen ihm die beste Pflege angedeihen, machen Sie sich bitte keine Sorgen. Ich, ich wollte Sie nicht beunruhigen.»
    «Weshalb dann die Gendarmerie, wenn ich so direkt fragen darf?» Sir Butterworth hat nun die aktive Rolle übernommen.
    Zenger beobachtet das Schauspiel lächelnd.
    «Das habe ich veranlasst», meldet sich jetzt Doctor Feelgood zu Wort und verbeugt sich ganz leicht in Richtung von Amalia. «Ehm, Madam Germanier, Sie erlauben doch, aber die Sache ist zu ernst. Professor McGregor hat heute Morgen nach der Einnahme seiner Medikamente mit starken Symptomen reagiert. Ich wurde dann geholt und dachte zuerst an eine allergische Reaktion oder Ähnliches. Allerdings habe ich feststellen müssen», und er hebt die Stimme zu einer lauten Deklaration an, «ich habe feststellen müssen, meine Damen und Herren, dass er wohl eher an einer Überdosis leidet. Meine bisherigen Recherchen haben eindeutig ergeben, dass mit seinen Medikamenten etwas nicht in Ordnung ist. Es sieht sogar ganz danach aus, als ob die beiden Medizinalflaschen vertauscht worden wären.»
    Das Gemurmel auf der Terrasse schwillt wieder an. Zenger amüsiert sich. Amalia verschränkt die Arme.
    «Die eine», fährt Doctor Feelgood ungerührt fort, «die eine Flasche ist angeschrieben mit ‹Magnesium›, die andere mit ‹Chloralhydrat›. Letzteres, wie Sie wissen dürften, hilft gegen Schlaflosigkeit, während Magnesium der allgemeinen Stärkung dient.»
    «Ja, ja, Theodore, kommen Sie zur Sache», meint Sir Butterworth ungeduldig.
    «Das Problem liegt in der Dosierung. Während wir vom Magnesium ungeniert zwei, drei Teelöffel einnehmen dürfen, je nachdem, ist Chloral ab einer Menge von 143 Miligramm pro Kilogramm Körpergewicht sehr gefährlich, um nicht zu sagen», Doctor Feelgood pausiert theatralisch, «um nicht zu sagen – letal.»
    Wieder geht ein Raunen durch die Menge.
    «Und jetzt hat der Professor zu viel Chloral verschluckt, oder was?», auch dem Zenger geht es jetzt etwas zu langsam.
    «Das nehme ich an. Wenn er nämlich das eine für das andere gehalten und Chloral geschluckt hat in der Meinung, es wäre Magnesium, dann – dann hat er eine Dosis erhalten, die höchst wahrscheinlich tödlich ist.»
    Der Signora entfährt ein kurzer, hoher Schrei. Sie nimmt ihren Opernfächer aus der Tasche:
    »Weshalb, Doctor, denken Sie, dass er die Medikamente verwechselt hat?»
    «Ich habe die beiden Medizinalflaschen untersucht. Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber es muss fast so sein, dass die beiden Flaschen oder aber die Inhalte oder auch nur die Etiketten vertauscht wurden.»
    «Sie meinen, verwechselt», erkundigt sich Sir Butterworth.
    «Nein», fährt Doctor Feelgood fort, «ich gehe davon aus, dass ein Austausch stattgefunden hat, aktiv und mutwillig. Und somit, meine Damen und Herren, sind Sie alle, pardon, ich korrigiere, sind wir alle verdächtig.»
    «Wieso sind Sie sich so sicher?», Sir Butterworth lässt nicht locker.
    «Lieber Butterworth», Doctor Feelgoods Stimme hat eine etwas belehrende Note, «ich weiss, wie Chloralsyrup riecht, das kann ich Ihnen versichern, und dieser Geruch kommt eindeutig aus der Flasche, die mit ‹Magnesium› angeschrieben ist.»
    «Und wo ist die junge Lady?», erkundigt sich Lady Farthing.
    «Sie wäre auch meine erste Verdächtige», schmunzelt ihr Neffe Duncan.
    «Meine Herrschaften, ich bitte Sie», Amalia versucht, sich wieder etwas zu fangen. «Lady Penelope fühlt sich äusserst unwohl. Sie ist ohnmächtig geworden. Wir mussten sie ebenfalls betreuen.»
    Doch die Situation entgleitet Amalia. Sir Butterworth klaubt

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