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Endstation Belalp - ein historischer Bergkrimi

Endstation Belalp - ein historischer Bergkrimi

Titel: Endstation Belalp - ein historischer Bergkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xanthippe Verlag
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Ich sah es in ihren Augen. Etwas ist damals zerbrochen. Aber was hätte ich tun sollen? Der Engländer wäre nicht zu ihr gestanden, wenn du mich fragst. Obwohl die Maria das gern glauben wollte.»
    «Ja, und was ist denn jetzt mit diesem Brief?», will Amalia wissen.
    Weva zögert.
    «Der Brief. Nun gut, ich habe der Maria ein Kraut mitgegeben, das sie nehmen sollte. Damit sie die Frucht verliert. Aber ich wollte sicher sein, dass er, wie soll ich sagen … Der Professor hätte ja vielleicht wiederkommen können im nächsten Jahr, und alles hätte wieder von vorne angefangen. Da habe ich ihm geschrieben, was passiert ist und dass er nicht mehr kommen soll, weil Maria das Kind abtreibe.»
    «Was? Du hast …?», Amalia kann es nicht richtig fassen. «Aber du wusstest ja gar nicht, was er dazu meint!»
    Weva zuckt mit den Schultern.
    «Wir hatten keine Zeit zu warten. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Er war ja selber abgereist, so plötzlich, ohne Maria zu sagen, weshalb. Er nahm sie doch nicht richtig ernst, nicht als mögliche Frau. Nein, Amalia, das schlag dir aus dem Kopf!», meint Weva jetzt ungewöhnlich energisch.
    «Und wenn er sie doch geliebt hätte?», Amalia hält das immerhin für möglich, wenngleich der Gedanke sie irritiert – Maria und der Professor, sie kann sich das nicht vorstellen.
    «Ich glaube», fährt Weva fort, «er war ihr einmal sehr nahe. Im Gegensatz zu manch anderem Getändel, glaube ich, dass sich Maria beim Professor tatsächlich Hoffnungen gemacht hat.»
    «Was hast du denn genau geschrieben? Oder Kamil, dem war ja so unwohl, als ich ihn darauf ansprach.»
    «Du hast den Brief nicht gelesen?» Amalia schüttelt nur den Kopf. «Nun gut, ich werde es dir sagen. Ich habe Kamil diktiert, er solle dem Professor abraten, in naher Zukunft nochmals hierherzukommen. Ich habe ihm geschrieben vom Kind und dass Maria es nicht haben werde. Ich habe nicht geschrieben, wie sehr sie es wollte. Ich meinte es gut mit ihr. Das Schicksal war so schon viel zu grausam mit Maria, ich wollte ihr helfen, dass diese Geschichte nicht auch noch schlecht ausgeht. Aber, wie man sieht, ist mir das nicht gelungen.»
    Diese Neuigkeit macht Amalia betroffen. Es erklärt vieles, erklärt, warum Maria oft so still und fast verbockt ist. «Jetzt ist mir auch klar, weshalb sie letzte Woche, als der Professor kam, so rasch weglief. Sie war irgendwie komisch an dem Tag.»
    «Das muss sie sehr mitgenommen haben. Wusste sie denn nicht, dass er kommt?»
    «Sie hat es erst am Tag seiner Anreise erfahren.»
    «Und dann mit der vornehmen Gattin, auf Hochzeitsreise, das hat sie sicher schockiert!»
    Die beiden Frauen starren sich an.
    «Sie muss ihn sehr geliebt haben», sagt Amalia jetzt.
    «Meinst du, sie hat…?», Weva kann es nicht aussprechen. Dann, nach einer Pause, fragt sie:
    «Wo hast du den Brief? Hast du ihn etwa an dich genommen?»
    «Nein, so etwas mache ich nicht. Er liegt im Nachttischchen. Zuoberst», sagt Amalia.
    «Und Maria? Hat sie etwas davon mitbekommen?», Weva ist besorgt.
    «Ich glaube schon, sie war ja hier, als ich Kamil danach gefragt habe», meint Amalia.
    «Ach, aber …», jetzt blickt Weva erschrocken. «Sie wird ihn lesen!»
    «Ja, weiss sie denn nichts davon?», fragt Amalia.
    «Eben nicht! Das ist es ja. Es tut mir leid, Amalia. Maria meinte wohl, der Professor habe sie im Stich gelassen.» Weva beisst auf ihre Unterlippe.
    «Dann, dann …», Amalia sieht zu Weva, «hat sie sein Fernbleiben sicher anders interpretiert. Und, wenn sie den Brief jetzt liest, wird sie merken, wie das wirklich war damals!», ruft Amalia aus, und Weva schlägt die Hand vor ihren Mund.
    Nach einer Schrecksekunde rafft Amalia ihre Röcke und rennt in den Gang hinaus. Weva folgt ihr etwas langsamer nach.

20. Eine sehr grosse Aufregung
    Amalia stürmt ins Zimmer des Professors. Dort liegt Maria quer auf dem Bett, ihr Gesicht nach unten gekehrt, die Hände klammern sich in McGregors Oberarme. Sie schluchzt und weint ganz erbärmlich. Amalia geht um das Bett herum auf die andere Seite. Der Brief liegt offen auf dem Boden, sie hebt ihn auf, legt ihn auf den Nachttisch und berührt mit einer Hand sachte Marias Rücken.
    «Maria, was ist denn?», Amalia spricht vorsichtig, ruhig, wie mit einem kleinen Kind.
    Nun tritt auch Weva ins Zimmer. Maria hebt kurz den Kopf, ihr Haar hat sich aufgelöst, hängt ihr ins Gesicht. Sie sieht Weva und heult wieder los, diesmal noch lauter und herzzerreissender. Sie ist nicht zu

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