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Endstation Mord Kommissar Morry

Endstation Mord Kommissar Morry

Titel: Endstation Mord Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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auffiel, daß seine Hände zitterten. Wann hatte es damit angefangen? Vor einem halben Jahr, vor einem Monat? Er konnte es nicht sagen.
    „Es geht nicht", erwiderte er stumpf.
    „Ich verstehe."
    Frank riß den Kopf herum. „Was verstehen Sie denn schon?" fragte er aggressiv. „Ich wette, Sie haben keine Ahnung, wovon ich rede, und worum es geht..."
    Der Fremde grinste ein wenig. Er hatte ein schmales, hartes Gesicht mit dunklen, schräggestellten Augen, die ihm einen ziemlich diabolischen Ausdruck verliehen. Seine Lippen waren blaß und gekrümmt, als wäre es ihm zur zweiten Natur geworden, mürrisch und verkniffen auszusehen. Er war nicht älter als vierzig Jahre und gut gekleidet. Den Hut hatte er auf dem Kopf behalten.
    „Sie sind einer von denen, die das Saufen nicht mehr lassen können", sagte er ruhig. „Sie sind darüber verdammt unglücklich. Sie bemühen sich, dagegen anzukämpfen, aber es nützt nichts. Wenn Sie mal ein paar Tage nüchtern gewesen sind und gearbeitet haben, überfällt es Sie mit doppelter Macht. Dann kommen Sie entweder gar nicht oder völlig verkatert zur Arbeit. Früher oder später setzt man Sie deshalb auf die Straße ..."
    Frank war rot geworden. „Nehmen Sie sich in acht!" warnte er. „Ich bin ein friedlicher Mensch, aber ich habe es nicht gern, wenn man mir auf diese Weise in den Wagen zu fahren versucht. Ist das klar?"
    Der Fremde lächelte. „Sie können die Wahrheit nicht vertragen", meinte er.
    Frank ließ die Schultern sinken. Es stimmte. Was der Fremde sagte, war Wort für Wort richtig. Er war ein Trinker und hatte nicht mal den Mut, das zuzugeben.
    „Okay", sagte er leise. „Es ist so, wie Sie's beschreiben. Ich bin ein Säufer. Einer von denen, die nicht aufhören können. Es wäre halb so schlimm, wenn ich mich gelegentlich mal mit Bier vollaufen lassen würde. Aber es muß Whisky sein. Bourbon. Unter dem tue ich's nicht. Ich bin nicht stolz darauf. Es widert mich an. Aber ich habe nicht die Kraft, es zu ändern."
    „Haben Sie es jemals versucht?"
    Frank lachte verächtlich. „Jetzt merke ich erst, woher der Wind weht. Sie sind so‘n verdammter Sektenheini, so'n Kerl, der einen bekehren will. Ein Seelenretter. Nicht mit mir, mein Lieber! Für so'n Firlefanz habe ich nichts übrig."
    Der Fremde wies auf das Glas, das vor ihm stand. „Werden Sie nicht albern. Ich weiß nicht mal, wie so ein Sektenlokal von innen aussieht." Er wies auf sein Glas. „Sehen Sie nicht, daß ich puren Gin trinke?"
    Frank zupfte sich verlegen an die Nase. „Sie dürfen mir das nicht krumm nehmen. Ich bin in letzter Zeit ein bißchen nervös. Der Teufel mag wissen, woran das liegt. Wahrscheinlich einfach daran, daß meine Brieftasche an chronischer Schwindsucht leidet."
    Der Fremde faßte in sein Jackett und holte eine Zehndollarnote hervor. Er legte sie vor sich auf die Tischplatte und strich den Schein liebevoll glatt. Dann holte er einen zweiten Schein aus der Tasche und legte ihn darüber. „Das ist für Sie", sagte er.
    Frank schielte mißtrauisch auf das Geld. „Für mich?" fragte er. „Wie meinen Sie das?“
    „Wie ich's sage ... es ist für Sie!“
    „Was soll ich dafür tun?“
    „Nichts. Bezahlen Sie meinetwegen bei dem Wirt Ihre Schulden und bestellen sich noch'n paar Whisky... Sie können damit beginnen, was Ihnen Spaß macht."
    „Sie wollen mir das Geld schenken, ohne jede Gegenleistung?" fragte Frank verblüfft.
    „Warum denn nicht? Ich habe genug von dem Zeug."
    Frank biß sich auf die Unterlippe. Dann sagte er: „Sie wollen mich auf den Arm nehmen. Aber das können Sie mit mir nicht machen. Der Wirt ist nicht so widerborstig, wie es scheint. Er läßt mit sich reden. Ich kann soviel Kredit von ihm haben, wie ich will. Ich brauche Ihr Geld nicht..."
    „Wie Sie wünschen", meinte der Fremde gleichmütig. Er wollte das Geld wieder einstecken, aber Frank legte mit einer raschen Geste seine Hand auf den Unterarm des Mannes. „Warten Sie", sagte er mit einer Hast, deren er sich schämte, „soll ich das Geld wirklich haben?"
    „Na, hören Sie mal! Soll ich es denn pausenlos wiederholen? Ich bin kein Papagei. Was ich sage, gilt. Die ,Piepen' gehören Ihnen. Genügt das?"
    Frank griff nach dem Geld, zögernd und mit ängstlichem Gesicht, als rechne er damit, daß der Fremde es in letzter Sekunde mit einem lauten, höhnischen Auflachen an sich reißen würde. Aber nichts dergleichen geschah. Frank befingerte die Scheine, als hätte er zum erstenmal Gelegenheit,

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