Endstation Mord Kommissar Morry
ruhig.
Carol blickte ihn überrascht und zugleich hoffnungsvoll an. „Sie wissen, daß ich unschuldig bin?"
„Unschuldig am Tode Ihres Mannes", meinte Craig.
„Wie ist es passiert?" fragte sie.
Craig wandte den Kopf zur Seite und blickte seinen Kollegen an. „Erzähl es ihr, Bill."
Fauldin zuckte die Schultern. „Viel gibt's da nicht zu erzählen", sagte er, zu Carol gewandt. „Ein Bursche namens Richard Ley, genannt Riley, ein Angestellter Ihres Mannes, fuhr mit seinem Wagen bis vor Ihr Haus, weil es in seiner Absicht lag, seinen Chef zu warnen. Noch ehe Riley aus dem Wagen klettern konnte, sah er, wie ein Mann in ziemlicher Hast das Haus verließ. Riley kannte den Mann. Es war ein gewisser Raoul Maggins, ein gefährlicher Gangster. Riley begriff sofort, was sich ereignet haben mußte. Er setzte den Wagen in eine Parklücke und wartete. Er brauchte nicht lange zu warten, dann kreuzte die Polizei auf."
„Freund Riley wußte nun ganz genau, was geschehen war", fuhr Craig fort. „Er scherte aus der Parklücke aus und machte sich mit hoher Geschwindigkeit aus dem Staub. Das war sein Fehler. Einer der Patrouillenwagenfahrer, die vor dem Haus warteten, wurde auf ihn aufmerksam und folgte ihm. Es entwickelte sich eine wilde Hetzjagd, in deren Verlauf Rileys Wagen ins Schleudern geriet und gegen eine Hauswand prallte."
Fauldin schaltete sich wieder ein: „Die Beamten zogen Riley schwerverletzt aus dem beschädigten Wagen und brachten ihn ins Hospital. Riley, der glaubte, daß es mit ihm zu Ende geht, legte ein umfassendes Geständnis ab. Deshalb wissen wir, daß sich ein gewisser Ralph Stanley, ein Rauschgifthändler und Konkurrent von Frederic Tone, hinter dem Mord verbirgt. Wir kennen den Burschen schon seit langem. Diese Geschichte wird ihm den Hals brechen. Stanley und Maggins sind bereits verhaftet.“
Carol atmete rascher. „Ich bin so froh, daß Sie mich nicht verdächtigen!" sagte sie. „Für mich gab es ein paar gewichtige Gründe, im Hotel zu schlafen. Als ich die Morgenzeitung las, wurde mir sofort klar, daß mich das belasten muß..."
„Ein paar gewichtige Gründe", wiederholte Craig mit leisem Spott. „Wir kennen sie. Riley war sehr mitteilungsbedürftig. Er hat uns nichts verschwiegen."
„So ist es", sagte Fauldin. „Und darum sind wir hier. Wir müssen Sie verhaften!"
„Verhaften?" stotterte Carol.
„Was dachten Sie denn? Schließlich haben Sie Joe Simpson ermordet!"
„Es war kein Mord!" verteidigte sich Carol. „Es war ein unglücklicher Zufall! Ich wollte gar nicht schießen. Ich habe Joe doch geliebt!"
„Das ist uns bekannt. Sie können das Ihrem Verteidiger und den Richtern erzählen. Wir sind sogar bereit, diese Angabe in das Protokoll aufzunehmen. Aber zunächst einmal müssen wir Sie einlochen. Dafür haben Sie nach der Lage der Dinge doch hoffentlich Verständnis?"
Carol erhob sich. „Wie haben Sie mich gefunden? Woher wußten Sie, daß ich bei Baker bin?"
Craig grinste ein wenig. „Der Hotelportier rief uns an, nachdem er die Morgenzeitung gelesen und dort die Mordgeschichte entdeckt hatte."
„Mir gegenüber hat der Schuft nicht mal mit der Wimper gezuckt!"
„Was haben Sie denn erwartet? Bill und ich fuhren nach dem Anruf sofort in das Hotel. Wir kamen gerade zurecht, als Sie die Rechnung bezahlten und anschließend das Hotel verließen.
„Wir hatten Glück, und Sie hatten Pech", bemerkte Craig. „Aber damit muß man rechnen, wenn man sich entschließt, das Gesetz zu übertreten..."
„Ich wollte das alles nicht!" erklärte Carol. „Ich bin einfach gegen meinen Willen in einen Strudel schrecklicher Ereignisse gerissen worden. Sie waren stärker als ich."
„Können wir gehen?" fragte Craig.
„Ich bin bereit!" sagte Carol.
„Moment mal", meinte Fauldin. „Wir müssen Baker schon Gelegenheit geben, sich anzuziehen."
Frank hob die Augenbrauen. „Was denn", sagte er. „Muß ich etwa mitkommen?“
„Klar, mein Junge“, sagte Craig. „In dieser Sache hast du kräftig mitgemischt. Erst hast du den Mordauftrag akzeptiert, und dann..."
„Warten Sie mal!" unterbrach Frank aufgeregt. „Das können Sie mir doch nicht vorwerfen! Ich habe den Auftrag doch gar nicht ausgeführt!"
„Du wirst dich wundern, was man dir alles vorwerfen wird", meinte Fauldin. „Hast du nicht gewußt, daß Mrs. Tone diesen Joe Simpson auf dem Gewissen hat?"
„Ja", sagte Frank gedehnt, „aber erst seit der letzten Nacht..."
„Das genügt. Es wäre deine Pflicht
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