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Endstation Mord Kommissar Morry

Endstation Mord Kommissar Morry

Titel: Endstation Mord Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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blasse Schönheit. Ich habe einen Fehler gemacht, denkt sie. Ich hätte mich unter einem fremden Namen im Hotel eintragen lassen sollen. Sie fühlte sich wie ein Tier im Käfig und sagte plötzlich halblaut: „Ich habe es nicht getan! Ich bin unschuldig! Niemand kann mir das Gegenteil beweisen!"  
    Am Nebentisch legte ein älterer Herr irritiert die Zeitung aus der Hand und blickte sie an. „Wie bitte?"
    Carol errötete. Sie lächelte entschuldigend und sagte: „Nichts... ich habe Sie nicht gemeint."
    Der ältere Herr vergrub sich wieder hinter seiner Zeitung. War er ein Polizeispitzel?
    Carols Herz klopfte wild. Fing sie an, die Nerven zu verlieren? In dem Artikel stand, daß der Mord kurz vor Mitternacht geschehen sei. ,Die Polizei hat die Suche nach dem vermeintlichen Täter bereits aufgenommen.' Das war die übliche Phrase. Oder traf sie diesmal zu? Carol dachte nach. Wo war sie kurz vor Mitternacht gewesen? Sie war in ihrer nur langsam abklingenden Erregung planlos durch die Straßen geirrt. Erst gegen ein Uhr hatte sie sich dazu entschlossen, hier im Hotel zu übernachten.
    Mit anderen Worten: sie hatte für die Tatzeit kein Alibi. Und was sollte sie der Polizei erklären, wenn die Beamten wissen wollten, warum sie die Nacht außer Haus verbracht hatte? Wie würden Riley und Baker reagieren, wenn sie von Freds Tod erfuhren? Mußten sie nicht annehmen, daß sie, Carol, ihren Mann getötet hatte?
    Oder war Baker der Täter gewesen? Nein, der hatte keine Veranlassung, auf Fred zu schießen. Aber die Erinnerung an Frank Baker gab ihrem Denken eine neue Richtung. Frank war der einzige Mensch, der ihr jetzt helfen konnte. Sie mußte ihn um Verzeihung bitten! Er würde sie verstehen, wenn sie sich die Mühe nahm, alles zu erklären. Er liebte sie doch! Bestimmt würde er angesichts ihrer Tränen und ihres Flehens seinen berechtigten Zorn vergessen. Der Ober brachte das Frühstück. Sie leerte rasch eine Tasse Kaffee und erhob sich dann, ohne den Toast berührt zu haben. Sie konnte jetzt nichts essen. Als sie wenig später in der Rezeption die Rechnung verlangte, trommelte ihr Herz aufgeregt gegen die Rippen. Würde der Portier beim Ausfüllen der Rechnung an den gleichlautenden Namen in dem Zeitungsartikel denken? Aber er schien die Zeitung nicht gelesen zu haben. Mit unbewegtem Gesicht stellte er die Rechnung aus. Carol bezahlte und trat auf die Straße. Dort atmete sie auf. Sie mischte sich unter die Passanten. Ihr war, als sei es ihr gelungen, die schlimmste Klippe zu umschiffen. Sie winkte ein Taxi heran und nannte dem Fahrer die Adresse von Franks Wohnung. Sie war davon überzeugt, daß er inzwischen sein Zimmer wieder bezogen hatte.
    Als sie eine Stunde später an der Wohnungstür klingelte, mußte sie geraume Zeit warten, bis sie im Flur Schritte hörte. Dann öffnete sich die Tür. In ihrem Rahmen stand Frank. Offensichtlich hatte sie ihn aus dem Bett geholt. Sein Haar war zerzaust. Er war gerade dabei, den Knoten eines alten Morgenmantels zu schließen.
    Er starrte sie an, als könnte er seinen Augen nicht trauen.
    „Sie... Carol?"
    „Ich muß Sie sprechen, Frank... es ist sehr wichtig!"
    Er schüttelte den Kopf. „Nichts zu machen!"
    „Bitte, Frank!"
    „Verschwinden Sie!" sagte er mit rauer, wütender Stimme. „Ich will vergessen, was gewesen ist. Wagen Sie es nicht noch einmal, mir unter die Augen zu treten!"
    „Frank, Sie müssen mir eine Chance geben ... eine letzte Chance!" flehte sie.
    Er zögerte. „Ich sollte Sie die Treppe hinabwerfen oder die Polizei rufen", sagte er dann bitter. „Sie, eine Mörderin; Sie, das Mädchen, das ich liebte, und das bereit war, mich in den Tod zu schicken!"
    „Sie müssen versuchen, meine Lage zu verstehen, Frank... ich war vor Angst doch wie von Sinnen! Ich wußte kaum, was ich tat. Es war schrecklich..."
    „Ersparen Sie mir dieses gräßliche Theater! Ihre Tränen rühren mich nicht. Weshalb sind Sie überhaupt gekommen? Was wollen Sie von mir?"
    „Darf ich nicht eintreten? So etwas läßt sich doch nicht im Treppenhaus besprechen..."
    „Meinetwegen. Kommen Sie in mein Zimmer. Aber fassen Sie sich kurz!"
    Als sie in seinem Zimmer standen, bot er ihr keinen Stuhl an. „Schießen Sie los", forderte er barsch. „Was gibt's?"
    Ich darf nicht weich werden, schoß es ihm gleichzeitig durch den Kopf. Das hübsche kleine Biest wollte mich umbringen lassen. Wenn ich diesmal auf ihre reizende Larve reinfalle, ist mir wirklich nicht zu helfen ...
    „Haben Sie

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