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Endstation Venedig

Endstation Venedig

Titel: Endstation Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaya
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ver-waschenem Sizilianisch unter, die der mitternächtliche Lagunenwind von ihren Lippen davontrug.
    Ist ein Commissario wichtig genug?
    fragte Brunetti.
    Der Junge sah auf, unsicher, wie er das verstehen sollte.
    Ja ,
    meinte er dann, nachdem er entschieden hatte, daß es ernst zu nehmen war.
    Morgen, um Mitternacht?
    Ja.
    Hat Ruffolo gesagt – hat er deinem Freund gesagt –, daß er diese Sachen mitbringt?
    Nein, das hat er nicht gesagt. Nur daß er um Mitternacht auf den Steg bei der Brücke kommt. Wo der kleine Strand ist.
    Es war
    kein richtiger Strand, wie Brunetti wußte, eher eine Stelle, wo die Gezeiten genügend Sand und Kies an die Mauer des Arsenale gespült hatten, daß sich dort Plastikflaschen und alte Stiefel verfingen und bedeckt von schleimigem Seetang dort liegenblieben.
    Wenn dein Freund noch einmal mit Ruffolo spricht, dann soll er ihm sagen, daß ich hinkomme.
    Zufrieden, daß er seinen Auftrag erledigt hatte, stand der Junge auf, nickte den beiden Männern verlegen zu und ging.
    Jetzt sucht er wahrscheinlich ein Telefon, um Ruffolo zu berichten, daß er mit uns handelseinig geworden ist , sagte Vianello.
    Hoffentlich. Ich habe keine Lust, da draußen eine Stunde umsonst rumzustehen.
    Soll ich mitkommen, Commissario?
    erbot sich Vianello.

    Ja, das wäre mir lieb , sagte Brunetti, der feststellte, daß er nicht das Zeug zum Helden hatte. Doch dann siegte sein praktischer Verstand, und er meinte:
    Aber wahrscheinlich ist es keine gute
    Idee. Er postiert sicher Freunde an beiden Enden des Stegs, und es gibt keine Stelle, an der Sie sich verstecken könnten. Außerdem ist Ruffolo nicht gefährlich. Er ist noch nie gewalttätig geworden.
    Ich könnte fragen, ob ich solange in einem der Häuser dort Un-terschlupf finde.
    Nein, ich glaube, das wäre nicht so gut. Daran denkt er sicher auch, und seine Freunde schleichen bestimmt überall herum und passen auf.
    Brunetti versuchte kurz, sich die Gegend um die Celestia-Haltestelle ins Gedächtnis zu rufen, aber er sah nur an-onyme Häuserblocks mit Sozialwohnungen vor sich, weit und breit so gut wie keine Bars oder Geschäfte. Genaugenommen wäre man, wenn die Lagune nicht gewesen wäre, kaum darauf gekommen, daß man in Venedig war, weil dort alle Wohnungen so neu und einheit-lich gesichtslos waren. Es hätte ebensogut Mestre oder Marghera sein können.
    Und die beiden anderen?
    fragte Vianello, womit er die beiden
    meinte, die noch an dem Einbruch beteiligt gewesen waren.
    Wahrscheinlich wollen sie ihren Anteil an Ruffolos Geschäft. Es sei denn, er ist in den letzten zwei Jahren eine ganze Ecke schlauer geworden und hat die Gemälde beiseite geschafft.
    Vielleicht haben sie ja den Schmuck bekommen , meinte Vianello.
    Möglich. Aber ich glaube eher, daß Ruffolo der Sprecher für alle drei ist.
    Irgendwie unlogisch, das Ganze, oder?
    sagte Vianello nach-
    denklich.
    Ich meine, sie sind entkommen, sie haben die Bilder und den Schmuck. Was haben sie davon, wenn sie jetzt aufstecken und alles zurückgeben?
    Vielleicht ist es zu schwierig, die Bilder zu verkaufen.
    Commissario, das glauben Sie doch selber nicht. Sie kennen den Markt so gut wie ich. Wenn man will, findet man Käufer für alles, und wenn die Ware noch so heiß ist. Ich könnte die Pietà verkaufen, wenn ich sie aus dem Petersdom rausbekäme.
    Vianello hatte recht. Es war unlogisch. Ruffolo war kaum der Typ, der plötzlich zur Einsicht kam, und für Gemälde gab es immer Abnehmer, egal woher sie stammten. Es war gerade Vollmond, fiel ihm ein, und er dachte, welch gutes Ziel er mit seinem dunklen Jackett vor der hellen Mauer des Arsenale abgeben würde. Dann verwarf er den Gedanken als lächerlich.
    Also, ich gehe hin und sehe mal, was Ruffolo zu bieten hat , sagte er, und es klang in seinen eigenen Ohren nach einem dieser schwachköpfigen Helden in einem englischen Film.
    Wenn Sie es sich doch noch anders überlegen, geben Sie mir morgen Bescheid, Commissario. Ich bin zu Hause. Sie müssen nur anrufen.
    Danke, Vianello. Aber ich denke, es geht so. Trotzdem finde ich es wirklich nett von Ihnen.
    Vianello hob abwehrend die Hand und fing an, sich mit den Papieren auf seinem Schreibtisch zu beschäftigen.
    Wenn er schon den Mitternachtshelden spielen mußte, und sei es auch erst morgen, sah Brunetti eigentlich keinen Grund, länger im Büro zu bleiben. Als er heimkam, erzählte Paola ihm, sie habe am Nachmittag mit ihren Eltern telefoniert. Es ging ihnen gut, und sie genossen, was ihre Mutter

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