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Endstation Venedig

Endstation Venedig

Titel: Endstation Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaya
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es wortwörtlich weitergeben.
    Ja, tun Sie das, Maggiore. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?
    Vielleicht mir viel Glück wünschen , sagte Ambrogiani mit einem künstlichen Lachen.
    Mit Vergnügen, Maggiore, aber darf ich fragen, wofür?
    Für meinen neuen Aufgabenbereich. Ich bin versetzt worden.
    Wohin?
    Nach Sizilien , antwortete Ambrogiani, ohne eine Gefühlsre-gung zu verraten.
    Oh, wie schön für Sie, Maggiore. Ich habe gehört, das Klima soll dort hervorragend sein. Wann geht es denn los?
    Dieses Wochenende.
    Ach, so bald schon? Und wann kommt Ihre Familie nach?
    Leider gar nicht. Ich soll eine kleine Carabinieri-Station in den Bergen übernehmen, und dahin können wir unsere Familien nicht mitnehmen.
    Das tut mir aber leid, Maggiore.
    Nun, so etwas liegt in der Natur unseres Berufs.
    Ja, das ist wohl so. Gibt es noch etwas, was ich hier für Sie tun kann, Maggiore?
    Nein, Commissario. Noch einmal meinen Dank und den meiner amerikanischen Kollegen.
    Ich danke Ihnen, Maggiore. Und viel Glück , sagte Brunetti, die ersten aufrichtigen Worte, die er in diesem ganzen Gespräch von sich gab. Er legte auf und ging wieder das Gerüst inspizieren.
    Die Männer waren nicht mehr da. Ob man sie auch nach Sizilien geschickt hatte? Wie lange überlebte ein Carabiniere auf Sizilien?
    Einen Monat? Zwei? Er hatte vergessen, was Ambrogiani ihm gesagt hatte, wie lange es noch bis zu seiner Pensionierung sei. Brunetti hoffte, daß er so lange durchhielt.
    Wieder mußte er an die drei jungen Leute denken, die alle eines gewaltsamen Todes hatten sterben müssen, Schachfiguren, mit brutaler Hand vom Brett geworfen. Bisher hatte es Viscardis Hand allein gewesen sein können, aber Ambrogianis Versetzung hieß, daß andere, mächtigere Spieler beteiligt waren, Spieler, von denen er und Ambrogiani ebenso leicht vom Brett geworfen werden konnten. Die Beschriftung auf diesen todbringenden Plastiksäcken fiel ihm ein: PROPERTY OF U.S. GOVERNMENT. Er schauderte.
    Er brauchte die Adresse nicht erst aus seinen Unterlagen heraus-zusuchen. Er verließ die Questura in Richtung Rialto, ohne etwas zu sehen, ohne wahrzunehmen, was um ihn herum vorging. An der Rialto-Brücke fühlte er sich plötzlich todmüde bei dem Gedanken, noch weiter zu Fuß gehen zu müssen, weshalb er auf das Einser-Vaporetto wartete, das er beim zweiten Halt, San Stae, wieder verließ. Obwohl er noch nie hier gewesen war, trugen ihn seine Füße von selbst zu der Tür; Vianello hatte ihm gesagt, wo es war – das schien Monate her. Er klingelte, nannte seinen Namen, und die Tür ging auf.
    Der Innenhof war klein und ohne Pflanzen, stumpfgraue Stufen führten zum Palazzo. Brunetti ging hinauf und hob die Hand, um an die Holztür zu klopfen, aber Viscardi machte schon auf.
    Die Stelle unter seinem Auge war verblaßt, die Schwellung fast verschwunden. Das Lächeln aber war dasselbe.
    Welch eine ange-
    nehme Überraschung, Sie zu sehen, Commissario. Kommen Sie doch herein.
    Er streckte die Hand aus, aber als Brunetti sie nicht beachtete, ließ er sie sinken, als sei das ganz natürlich, und zog damit die Tür weiter auf.
    Brunetti trat in die Eingangshalle und wartete, bis Viscardi die Tür zugemacht hatte. Er hatte das dringende Bedürfnis, diesen Mann zu schlagen, ihm irgendwie körperliche Gewalt anzutun, ihn zu verletzen. Statt dessen folgte er Viscardi in einen großen, luftigen Salon, der auf einen Garten hinausging.
    Was kann ich für Sie tun, Commissario?
    fragte Viscardi, der
    die Höflichkeit aufrechterhielt, aber nicht so weit ging, Brunetti einen Drink anzubieten oder ihn zum Platznehmen aufzufordern.
    Wo waren Sie letzte Nacht, Signor Viscardi?
    Viscardi lächelte, und sein Blick wurde ganz sanft. Die Frage überraschte ihn nicht im mindesten.
    Nun, wo jeder anständige
    Mann nachts ist, Dottore; zu Hause bei Frau und Kindern.

    Hier?
    Nein, in Mailand. Und wenn ich Ihre nächste Frage vorwegneh-men darf, es waren noch andere Leute dabei zwei Gäste und drei Dienstboten.
    Wann sind Sie hier angekommen?
    Heute früh, mit der Morgenmaschine. Er lächelte und holte ein blaues Kärtchen aus der Tasche.
    Ah, welch ein Glück, hier habe
    ich sogar noch die Bordkarte.
    Er hielt sie Brunetti hin.
    Wollen
    Sie sie sehen, Commissario?
    Brunetti ignorierte die Geste.
    Wir haben den jungen Mann auf
    dem Foto gefunden , sagte er.
    Den jungen Mann?
    fragte Viscardi, stockte kurz und machte dann ein Gesicht, als ob er sich erinnerte.
    Ach so, diesen jungen
    Kriminellen von

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