Engel küssen besser
Schmollberg.”
Sam schloss die Haustür und folgte Damon die Halle hinunter in die Küche. “So wie du sie immer foppst, ist es kein Wunder, dass Allison automatisch schmollt, wenn du da bist.”
“Sie lässt sich gern von mir aufziehen.” Damon legte die Tüten auf den Tisch. “Aber solltest du nicht lieber in die Gänge kommen? Das Treffen mit Morrison ist um acht, und du weißt, wie pingelig er sein kann, wenn es um Pünktlichkeit geht.”
“Mir ist klar, wie spät es ist und auch wie wichtig dieser Termin ist, aber ich habe heute Morgen … äh, ein kleines Problem.”
Damon schlug Sam auf die Schulter. “Du weißt, ich hasse es, immer derjenige zu sein, der sagen muss ‘Hab ich es dir nicht gesagt?’, aber ich habe dich gewarnt. Du kannst dich bei deiner 52-Stunden-Woche nicht auch noch um ein Kind und ein Haus kümmern. Du hättest Allie bei ihrer Großmutter lassen und sie nur an den Wochenenden und in den Ferien herholen sollen. Diese Regelung hat doch ein ganzes Jahr lang gut geklappt, oder etwa nicht?”
“Ich bin ihr Vater. Nicht nur ein gelegentlicher Besucher.” Sam kämpfte gegen die Schuldgefühle an, die ihn einfach nicht in Ruhe lassen wollten. Allie allein zu lassen, war egoistisch und falsch gewesen, die schlimmste aller falschen Entscheidungen, die er nach Jennys Tod getroffen hatte. Sein Kummer und die Arbeit waren für ihn eine willkommene Entschuldigungen gewesen, das Kind zu den Großeltern zu geben und sich um die Bauprojekte in Europa zu kümmern. Doch es war nicht die Arbeit gewesen, die ihn damals zu dieser Entscheidung geführt hatte, sondern einfach nur die blanke Angst. Angst vor einem Leben ohne die Frau, die er liebte, seit er dreizehn Jahre alt war, Angst vor einem Haus, das seinen Mittelpunkt verloren hatte, Angst vor einer Rolle, die er nicht spielen konnte. Also war er davongelaufen, und zwar so schnell er konnte. “Ich hätte sie nicht verlassen dürfen.”
“Du hast es richtig gemacht, Sam. Janice und Jim haben sie gerne um sich gehabt. Außerdem ist auf einer Baustelle in Italien – oder sonst wo auf der Welt – kein Platz für ein Kind.” Damon rieb sich die Hände und schaute sich suchend in der Küche um. “Und jetzt hör auf, dir Vorwürfe zu machen, und zeig mir lieber, wo ich alles finde, um uns eine anständige Tasse Kaffee zu zaubern.”
“Im Stehkaffee der Tankstelle bekommst einen Kaffee für 59 Cent”, schlug Sam vor, “und es liegt auf dem Weg ins Büro.”
“Nun komm schon, Sammy, ich schmeiß doch mein Geld nicht in einen Automaten.” Er öffnete einen Schrank und nickte zufrieden. “Weißt du noch, wie wir die Videokamera deines Vaters auseinander genommen haben? Da werde ich doch wohl auch noch eine Kaffeemaschine bedienen können.”
Mit einem Getöse, das laut genug war, die Nachbarn aus dem Bett zu holen, zog Damon die Filtermaschine aus dem Schrank und wuchtete sie auf die Arbeitsplatte.
Sam musterte das Gerät und beobachtete Damon, wie er sich damit abmühte. Eine Tasse Kaffee wäre jetzt wirklich ein Geschenk des Himmels, aber nachdem er fünf Tage lang jeden Morgen vergeblich versuchte hatte, dieser Maschine Kaffee zu entlocken, wusste er, dass es zwecklos war. Nur Jenny hätte es geschafft, aber sie war ja nicht mehr da. “Das ist vergebliche Liebesmüh, Damon. Im Kühlschrank ist noch Milch. Trink die. Vielleicht löst das Calcium ja etwas von dem Fett auf, das du dir gleich einverleiben wirst.”
“Ich will aber Kaffee trinken”, sagte Damon in seiner zielstrebigen Art, für die er bekannt war. “Sieh du nur zu, dass du dich endlich anziehst, und ich werde …”, sein Blick fiel auf die Tür, “wenn das nicht unsere Prinzessin ist. Guten Morgen, Hoheit.”
Allison rümpfte geringschätzig die Nase. “Hunny und ich möchten frühstücken”, sagte sie zu Sam.
“Ich habe euch Donuts mitgebracht.” Damon zeigte auf eine der Tüten. “Ich wette, du isst mehr als nur einen.”
Sam zog einen Stuhl heran, und Allie kletterte hinauf. “Hunny möchte Apfelmus”, sagte sie. “Und ich möchte einen Hamburger.”
Sam schob sie mit ihrem Stuhl an den Tisch. “Möchtest du lieber einen Bagel?”
Allie seufzte und legte den Kopf auf den Tisch. “Nein”, brummelte sie. “Ich möchte einen Hamburger und Pom Fritz und ganz viel Soße.”
“Also Toast mit Kirschmarmelade.” Sam ging zum Schrank und holte den Toaster heraus, das einzige Küchengerät, dem er noch traute. “Du auch, Damon?”
“Nein, ich halte
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