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Engelsfluch

Engelsfluch

Titel: Engelsfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Rollen. Am Ende des Verhörs waren Saras Kopfschmerzen zu einem unerträglichen Hämmern angeschwollen. Wie zum Teufel sollten sie aus diesem Schlamassel nur herauskommen? Ein falscher Schritt und es würde noch mehr Blut fließen.
    Sie schaute Deacon fragend an. »Hast du Handschellen dabei?«
    Er reichte ihr ein dünnes Paar aus Plastik. »Das langt.« Als sie sich zu Marco umdrehte, streckte der ihr freiwillig seine Hände entgegen. In Handschellen führte Sara ihn nach oben und setzte ihn auf der Treppe zu seiner Wohnung ab – nachdem sie ihm die Augen verbunden, die Füße zusammengeschnürt und mit den Handschellen am Geländer festgekettet hatte. Jäger waren sehr einfallsreich, wenn es ums Überleben ging.
    »Ich lauf schon nicht weg«, sagte Marco mit solch gebrochenem Schmerz in der Stimme, dass Sara mit ihm fühlte.
    »Falls es ein Trost ist«, sagte Sara, »ich glaube Ihnen.« Wenn sie Gildedirektorin sein wollte, musste sie lernen, ihre Leute einzuschätzen. »Aber wir brauchen Beweise.«
    »Er ist klug. Das macht einen Teil seines Charmes aus.«
    Auf sie hatte Silas nicht sonderlich anziehend gewirkt, aber schließlich war sie ja auch nicht in ihn verliebt. Sie klopfte Marco aufmunternd auf die Schulter und zog die Tür hinter sich zu. »Rodney«, sagte sie zu Deacon.
    »Daran habe ich auch schon gedacht.«
    »Aber selbst wenn er ihre Stimmen auseinanderhalten kann, nimmt ihn überhaupt jemand ernst?« Zögernd holte sie ihr Handy heraus und wählte.
    »Ist zumindest ein Anfang.«
    Ihre Blicke verfingen sich ineinander, während Sara wartete, dass jemand abnahm. »Als Direktorin werde ich ständig mit solchen Situationen zu tun haben.«
    Deacon nickte. »Und du wirst alles tun, um die Wahrheit herauszufinden.« Sanft streichelte er ihr über die Wange. »Wir haben großes Glück mit dir.«
    Am anderen Ende der Leitung wurde abgenommen. »Ja?«
    Beim Klang dieser Stimme ließ Sara ihren Kopf gegen Deacons Brust sinken. »Hallo, Mindy, ich muss mit Ihrem Meister sprechen.«
    »Nur weil Sie den Mund nicht halten konnten, bin ich bestraft worden.«

8
    Für einen Zickenkrieg hatte Sara jetzt wirklich keine Zeit. »Sie hätten eben vorsichtiger sein müssen.«
    »Da haben Sie verdammt recht«, sagt Mindy. »Ich bin vierhundert Jahre alt und werde diesen Einfaltspinsel einfach nicht los. Dafür können Sie wirklich nichts. Einen Moment, bitte.«
    Überrascht und erleichtert, so glimpflich davongekommen zu sein, atmete Sara tief durch. Da vernahm sie auch schon Lacarres distinguierte Stimme: »Jägerin.« In diesem einen Wort steckte sowohl die Frage nach dem Grund ihres Anrufs als auch die Erlaubnis zu sprechen.
    Sie erklärte ihm die Situation. »Wenn wir uns Rodney für nur wenige Minuten borgen dürften, könnten wir vielleicht einiges klären.«
    »Da auch zwei meiner eigenen Vampire unter den Opfern sind, bin ich sehr an der Identität dieser Bestie interessiert. Wir werden umgehend dort sein.«
    Sie hängte ein und drückte Deacon. »Meinst du, es würde irgendjemandem auffallen, wenn ich alles stehen und liegen lasse und schreiend in die Berge renne?«
    Er rieb ihr mit seinen großen, warmen Händen über den Rücken. »Vielleicht hetzen sie dir den Henker auf den Hals.«
    »Kein Flirten. Nicht jetzt.«
    »Na, dann eben später.« Unbeirrt rieb er weiter über ihren Rücken. »Ich glaube, das hier ist der seltsamste Fall, den ich je erlebt habe.«
    »Mir geht es genauso. Ich weiß nicht, aber irgendwie überrascht es mich immer wieder, wenn Vampire sich genauso verrückt benehmen wie Menschen. Es ist ja nicht so, als würde ihnen mit der Verwandlung die Weisheit von Jahrhunderten einverleibt.« Mit der Wange an seinen Brustkorb gepresst spürte sie die kräftigen, gleichmäßigen Schläge seines Herzens. Beruhigend. Zuverlässig. Daran könnte sie sich gewöhnen.
    Schweigend hielten sie sich in den Armen, bis ihre Herzen im Einklang schlugen. »Hast du jemals über einen anderen Beruf nachgedacht?«, flüsterte sie leise und dabei wurde ihr klar, dass sie eigentlich kaum etwas über seine Vergangenheit wusste. Aber es spielte keine Rolle, was zählte, war der Mann, der er jetzt war. »Ich meine abgesehen von der Gilde?«
    »Nein.« In diesem einen Wort war seine ganze Geschichte verborgen.
    Sie drang nicht weiter in ihn. »Ich auch nicht. Der ersten Jägerin bin ich mit zehn begegnet, damals habe ich in einer Kommune gelebt – frag lieber nicht. Sie war so klug und stark und praktisch. Es war Liebe

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