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Engelslust

Engelslust

Titel: Engelslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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musste ich mich wirklich gewöhnen. Ab und zu ist es auch noch ungewohnt, nicht mehr fliegen zu können. Zum Glück hat Magnus sein eigenes Flugzeug, damit waren wir viel auf Reisen. Aber jetzt bleiben wir wegen der Gefahr durch Taurill und wegen dem Baby doch lieber zuhause.« Sie wirft einen kurzen Blick auf Magnus und ich weiß sofort Bescheid. Er möchte nicht, dass sie fliegt. Taurill hin oder her. Magnus hat einfach zu große Angst um sein Kind und bestimmt nicht weniger um seine Frau. Hier sind sie wirklich vor allen Gefahren am besten geschützt.
    Leise seufzend setzt sie noch hinzu: »Meine Gabe, sämtliche Energien zu absorbieren, geht mir hingegen nicht ab. Ich fühle mich jetzt viel freier, mehr ich selbst.«
    Magnus’ Finger verflechten sich mit Amalias. Ich glaube, ich sollte den beiden ein paar ungestörte Momente gönnen. Die zwei sind sich so nah, körperlich und geistig – das würde sogar ein Blinder erkennen. Ich komme mir gerade wie ein Eindringling vor. Also konzentriere ich mich aufs Essen, das übrigens ausgezeichnet ist, und stelle nur noch wenige Fragen: »Wie viele andere Engel auch, hast du dich ja nicht mit Flügeln fortbewegt, sondern in eine Art Rauch aufgelöst. Warum haben wir dich nie mit Schwingen gesehen? Weil es gerade out ist, wie Cain mir mal erzählte?«
    »Nicht deswegen.« Leise lächelnd senkt Amalia den Kopf, sodass ihr einige Locken ins Gesicht fallen. »Ich durfte meine Flügel nicht zeigen, weil ich ja schon mal Mist gebaut hatte.«
    Ihre Finger spielen mit dem Besteck. »Das war eine Auflage des Hohen Rates.«
    Das Thema interessiert mich wirklich sehr. »Wie wird denn ein Engel wieder zum Mensch? Ich habe gehört, wenn ein Engel fällt, also ein Dämon wird, verliert er seine unsterbliche Seele und ihm werden die Flügel mit einer glühenden Klinge rausgebrannt.«
    Mir entgeht nicht, dass Amalia eine Gänsehaut bekommt. »Oh ja, das stimmt, aber es gibt auch andere Methoden.«
    Mein Magen zieht sich zusammen. »Wurden Cain auch …«
    »Nein, nein«, sagt sie hastig. »Das wäre ja auch ziemlich ungerecht gewesen, wo er doch den Kelch zurückgebracht hat. Bei ihm wurde lediglich der Nerv im Rückenmark durchtrennt, der für die Weiterleitung der engelmagischen Reize verantwortlich ist. Es ist eine sanfte Methode.«
    Erleichtert atme ich auf.
    »Und zum Menschen wird man, indem ein Erzengel den himmlischen Segen von einem nimmt.«
    Wirklich faszinierend, und ich hätte noch so viele Fragen, will mich aber kurz halten. »Wenn Cain also jetzt eine Art Dämon ist, dann braucht er doch Seelenenergie, um nicht zu sterben.«
    Amalia lächelt erneut. »Leraja hat da einen wunderbaren Ausweg gefunden. Die beiden besuchen regelmäßig ihren Vater in Gwandoria.«
    Gwa ndoria – das Elfenreich. Das wäre auch mal einen Ausfl ug wert.
    »Sie haben herausgefunden, dass dort Cains Energiereserven automatisch aufgefüllt werden. Ist das nicht wunderbar?«
    Ich nicke. Im Grunde stimme ich Amalia zu, aber sollte je ein Dämon davon erfahren … Bisher schien es immer, als gäbe es für Dämonen keine Möglichkeit, nach Gwandoria zu gelangen. Entweder hatte der Elfenkönig Cain irgendwelche Sonderrechte eingeräumt oder Cain ist doch nicht ganz so dämonisch, wie alle denken.
    »Aber mir h at es nie etwas ausgemacht, meine Flügel nicht benutzen zu dürfen, dafür hatte ich ja meinen flauschigen Lieblingsmantel«, schließt Amalia.
    Magnus Finger zucken. Ob er sich gerade vorstellt, dass Amalia damals unter diesem Mantel völlig nackt war? Räuspernd stehe ich auf. »Ich glaube, ich ruhe mich kurz aus, wenn ihr nichts dagegen habt.« Tatsächlich könnte ich meine Beine ein wenig ausstrecken. Das war bisher ein anstrengender Tag.
    Magnus erhebt sich sofort. »Ich bringe dich auf dein Zimmer.«
    Auch Amalia schiebt den Stuhl zurück. »Ich komme mit. Irgendwie ist mir ebenfalls nach einem Schläfchen.«
    »Schon wieder?« Magnus runzelt die Stirn, doch dann blitzen seine Augen auf.
    Amalia grinst frech. Ich weiß sehr wohl, was die beiden gleich tun werden.

Im zweiten Stockwerk angekommen, liegen zu jeder Seite der großen Treppe wieder lange Gänge, von denen viele Türen abzweigen. Wahrscheinlich würde ich mich hier ohne Begleitung verlaufen.
    Magnus bleibt mit Amalia vor einer Tür stehen. Seine Stimme klingt rau: »Gleich nebenan ist dein Zimmer. Ich sehe nur eben …« Er räuspert sich und kratzt sich am Kopf, während Amalia schon ins Schlafzimmer geht. »Ich sehe nur eben, ob

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