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Engelsstern

Engelsstern

Titel: Engelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Murgia
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Klassenzimmer lesen – und da warteten schon die blauen Augen auf mich. Ich drehte mich wieder nach vorn und ignorierte sein Lächeln, bekam aber weiche Knie, und alles in mir zerfloss allein durch seine Gegenwart. Im selben Moment rauschte Mr Quinn, der die Schutzbrillen austeilte, an meinem Labortisch vorbei. Die für mich bestimmte Brille traf mich mitten im Gesicht.
    »Ups.«
    »Dahinten ist wohl was besonders Interessantes? Augen nach vorne, Miss McNeel.«
    Schräg gegenüber kicherte Brynn, ich hatte ihr jede Menge Munition geliefert. Einstweilen konnte ich nur hoffen, dass Garreth in den Leistungskurs Chemie wechseln würde, sonst bliebe mir nur spontane Selbstentzündung, was unwahrscheinlich war.
    Es klingelte, wir stürmten zur Tür – und es kam, was kommen musste.
    »Du steckst dir ja ganz schön hohe Ziele, wie? Der Neue hat hier freie Wahl, also mach dir bloß keine Hoffnungen, Freak «, zischte Brynn und rammte mir die Ecke ihres Chemiebuchs in den Arm.
    Wie immer würdigte ich sie keiner Antwort.
    Freistunde, Amerikanische Geschichte und Englische Literatur kamen und gingen, dann war der Tag endlich zu Ende. Claire ließ sich von Ryan nach Hause fahren. Es schien ihr nichts auszumachen, ihr Auto auf dem Schulhof stehen zu lassen. Was schlimmer war, es schien ihr nichts auszumachen, mich auf dem Schulhof stehen zu lassen. Angesichts der Heimfahrt mit dem großen gelben Bus des Grauens nahm mein perfekter Tag ein jähes Ende. Ich machte mich auf den Weg zu den giftigen Abgasen des gelben Konvois. Mir war jämmerlich zumute.
    Ich zog den Ärmel meines lila Shirts hoch. Dort zeigten sich schon die Anfänge eines dicken blauen Flecks,dank Brynns Bedürfnis, anderen bei jeder sich bietenden Gelegenheit wehzutun. Ich presste die Lippen zusammen und zog den Ärmel runter.
    Mein Blick folgte dem Strom der Schüler zu den Bussen und Autos. Der Nachmittag war tatsächlich noch schön geworden, und die Sonne schien in all ihrer Herrlichkeit. Jedenfalls bis ich Brynn und ihre Freunde in der Nähe entdeckte. Wie immer lächelte Miss Perfect strahlend. Weshalb sollte sie auch unglücklich sein? Sie hatte die Macht, das Leben anderer zu ruinieren. Aber ihres? Ihres war ein Zuckerschlecken. Sie schien zu flirten, und ich verdrehte die Augen. Natürlich fanden alle Jungs sie unwiderstehlich. Sie stand weit nach vorne gebeugt, fiel praktisch durch das offene Fenster in einen grauen Jeep und zeigte dabei jede Menge Dekolleté. Und dann, als Sage Fisher und Emily Lawrence einen Schritt zur Seite traten, wurde mir klar, wer das Dekolleté zu sehen bekam. Garreth.
    » Teagan .«
    Ich konnte meine Augen nicht von den beiden losreißen. Ich starrte sie einfach an.
    » Teagan .«
    »Himmel, was denn?«
    In dem Moment, als ich mich umdrehte, flog ein schwarzer Schatten auf mich zu, fast wie Abgase, aber der Schatten war dichter, und ich bekam keine Luft mehr. Eine unsichtbare Hand drückte mir die Kehle zu, meine Augen begannen zu tränen. Die Welt verschwamm vor meinen Augen. Das Donnern mächtiger Flügel rauschtein meinen Ohren, als schwebe ein riesiger Vogel direkt über mir, aber das Geräusch kam von überall, ließ den Asphalt vibrieren, ließ mich vibrieren. Und dann verlor ich den Halt, als meine Knöchel, von unsichtbaren Händen umklammert, vom Bordstein gezogen wurden.
    Etwas, das sich warm und sicher anfühlte, ergriff meinen Arm, hob mich hoch, stellte mich wieder auf die Füße. Nach Luft ringend, konnte ich gerade noch erkennen, wer mich davor bewahrt hatte, mitten auf die Busspur zu fallen. Blaue Augen, Zentimeter von meinen entfernt, sahen mich an.
    Garreth .
    Er stützte mich, ich merkte, dass ich jetzt auf dem Gehweg stand, gut zwei Meter vom Bordstein entfernt. Langsam fuhren die Busse in der üblichen Reihenfolge vor, 12 A , 4 B und so weiter. Um mich herum herrschte unverändert Gewusel, als hätte keiner mein Missgeschick mitbekommen. Niemand nahm irgendwie Anteil, außer Garreth, der seine Hand immer noch nicht von meinem Arm genommen hatte.
    »Ähm, danke dir«, brachte ich mit leicht zittriger Stimme hervor.
    War das wirklich gerade passiert?
    Ich spürte immer noch den Klammergriff um meine Knöchel, aber als ich nachsah, war da natürlich nichts. Ich war verwirrt, regelrecht desorientiert, und wollte nicht wahrhaben, dass ich eben in Todesgefahr gewesen war.
    »Hast du gesehen …?«, fing ich an, aber die Worte blieben mir im Hals stecken.
    Er sah mich durchdringend an. Sein Gesichtsausdruck

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