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Engelsstern

Engelsstern

Titel: Engelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Murgia
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verriet nichts außer Besorgnis. »Hab ich was gesehen?«
    Plötzlich konnte ich mich nicht mehr erinnern. Dann bekam ich mit, dass Garreth mir eine Frage gestellt hatte.
    »Äh, nichts«, antwortete ich.
    »Ich hatte gehofft, dich mittags zu sehen, aber ich musste im Sekretariat tonnenweise Formulare ausfüllen.«
    Ich gaffte ihn an und sagte nichts. Sprachlos. Schon wieder.
    »W ie wär’s mit morgen?«, fragte er.
    »Morgen?«
    »Mittagessen?«
    »Hast du nicht gerade mit Brynn geredet?« Ich warf einen Blick auf den Parkplatz, wo die beiden vor ein paar Minuten noch gestanden hatten, aber sie war nirgendwo zu sehen.
    Garreth sagte nach einer kleinen Pause: »Ganz kurz.«
    Meine Enttäuschung war wohl klar zu erkennen, weil er sich noch näher zu mir beugte. »Ich finde, sie ist eine ziemliche Zicke, was meinst du?«
    Mir fiel gerade auf, dass ich immer dann Konzentrationsprobleme bekam, wenn ich ihm in die Augen sah.
    »Magst du Zicken?«, fragte ich zögernd.
    Er lächelte. »Kein Stück. Darf ich dich nach Hause fahren?«
    Ich erspähte Claire neben Ryans Auto auf dem Parkplatz. »Ähm, danke, aber ich muss heute mal den Bus nehmen.«
    Nachdem ich fast vor einen gefallen war, würde die Fahrt darin einige Überwindung kosten. Zu gern hätte ich sein Angebot angenommen, aber das ging auf gar keinen Fall. »Meine Mutter wartet an der Bushaltestelle auf mich.«
    In Wahrheit würde meine Mutter an die Decke gehen, wenn ich zu einem Jungen ins Auto stiege, den ich eben erst kennengelernt hatte. Sicher, er war nett. Und sexy. Aber Regeln waren Regeln, und um ehrlich zu sein, kannte ich ihn kaum. Überhaupt versuchte ich noch immer zu begreifen, was da gerade passiert war.
    »Sehen wir uns morgen?«, fragte ich.
    »Klar. Bis morgen, Teagan.« Er zwinkerte, bevor er sich zum Gehen wandte. »Und halt dich von Bordsteinkanten fern.«
    Ich verlor einen Moment lang die Fassung. Er hatte mich also wirklich weggezogen. Ich hatte schon gedacht, ich hätte mir alles nur eingebildet. Ich sah ihm nach, als er zu seinem Auto ging, stieg dann widerwillig in den Bus und setzte mich hinten auf einen Fensterplatz, von dem aus ich gut beobachten konnte, wie er das Radio anstellte. Mir ging auf, dass ich kurz davor war, mich zum allerersten Mal in meinem Leben unsterblich zu verlieben.
    Ich fummelte an meinem iPod herum und steckte mir die Kopfhörer in die Ohren. Busse waren ekelhaft, sie hatten immer so einen säuerlichen Plastikgeruch, der mir den Magen umdrehte. Ich musste mich echt zusammenreißen, um mich nicht zu übergeben. Reisekrankheit ist ja verbreitet, oder? Ich bin sicher, dass die Busfahrer mitvoller Absicht so rasant fahren, um schadenfroh mit anzusehen, wie ihrer kostbaren Fracht speiübel wird.
    Brynns auf Hochglanz polierter BMW ging in Position, um sich knapp vor den Bus zu schieben. Durch das Fenster grinste sie mich höhnisch an. Dann schob sie sich den manikürten Mittelfinger in den offenen Mund und tat so, als müsse sie kotzen. Sie und die anderen Mädchen lachten sich darüber halb tot.
    Als ich das Gekicher um mich herum vernahm, rutschte ich tiefer in den Sitz, machte die Augen zu, wollte nichts mitbekommen, wollte woanders sein … jemand anders sein. Das Blut rauschte in meinen Ohren. Ich durchlebte noch mal die beiden Momente, den einen, kurz bevor mich Garreth heute gerettet hatte, und das Donnern der schwarzen Flügel gestern Nacht. Die Szenen verschwammen in meinem Kopf ineinander zu einem Bild. Das Donnern der Flügelschläge in meinem Kopf wurde übermächtig. Mir wurde schlecht. Ich brauchte frische Luft.
    Ich spürte, dass sich der Bus in Bewegung gesetzt hatte, und hörte das Hupen, das Brynn erlaubte, sich davorzuschieben. Ich saß weit genug hinten, um nicht mehr von ihr gesehen zu werden. Endlich in Sicherheit. Ich zog mich hoch, schob mit den Daumen die Hebel beiseite und machte das Fenster auf. Der Luftzug trocknete den kalten Schweiß auf meiner Stirn. Um mich abzulenken, dachte ich an Garreth und fühlte die Übelkeit schwinden.
    Warum hatte keiner mitbekommen, dass ich gefallen war? Was war das für ein schrecklicher schwarzer Rauchgewesen? Mein Bauchgefühl sagte mir, dass der nicht von den Bussen gekommen war. Und wie hatte Garreth es geschafft, mir gerade noch rechtzeitig zu Hilfe zu kommen? Auf jeden Fall hatte ich Garreth viel zu verdanken. Vielleicht sogar mein Leben.
    Ich spürte einfach eine innere Verbindung. Eine Anziehungskraft, die mich mit der Wucht eines Vorschlaghammers

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