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Engelstation

Engelstation

Titel: Engelstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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legte sich wieder unter die Elektroden. Er rief weitere Musik auf.
    Er wünschte, die Verzögerung wäre nicht so lang und er könnte Marcos Gesicht sehen, wenn die Botschaft bei ihm eintraf.
    Die Kakophonie seiner Musik brandete von neuem auf und ließ Welten in seinem Geist erstehen.

    Da war wieder diese religiöse Allegorie: Jesus, der über Marcos knochiger Schulter in Ohnmacht fiel. Marco sah diesmal etwas entspannter aus. Die Muskeln an seinem Hals und an seinen Schultern waren nicht mehr ganz so hart. Der Tod, dachte Ubu, hat für eine Weile Urlaub genommen.
    »Ein höllisches Dokument, Pascos Ubu«, sagte Marco. »Da war ein kluger Kopf am Werk.«
    Es sichert dir dein Auskommen für den Rest deines elenden Lebens , dachte Ubu.
    »Ich könnte um meine Prozente feilschen. Vielleicht wären dreißig Prozent der Profite angemessener. Oder ich könnte am Lieferplan herumnörgeln.« Er grinste freudlos. »Aber was soll’s? Verdammt, du bist großzügig. Das mindeste, was ich tun kann, ist, gleiches mit gleichem zu vergelten.« Seine Augen verengten sich. Er streckte Ubu den Mittelfinger entgegen. »Ich habe Unterlagen, Schiffsführer. Unterlagen über eine Menge Leute. Ich habe massenhaft Daten, die ich mir für den richtigen Zeitpunkt aufbewahrt habe. Wenn dir jemand Ärger macht, kann ich das vielleicht regeln.« Marco fletschte die Zähne; Ubu wußte nicht genau, ob es ein Lächeln oder eine Drohung war. »Ich habe einen Haufen Material über die Kompagnie. Genug, um uns ihre Freundschaft zu sichern. Ich werd’s dir schicken.« Jetzt lächelte Marco. »Vielleicht kommst du noch dahinter, wie nützlich ich sein kann.«
    Er beugte sich vor und berührte etwas außerhalb der Kamera, um den Vertrag und die Daten zur Runaway zu senden, dann lehnte er sich in seinen Sessel zurück. Seine Augen brannten in den tiefen Höhlen, vielleicht vor Belustigung. »Mir ist klar, daß du’s mir jetzt nicht erzählen kannst«, sagte er. »Aber eines Tages will ich wissen, wie das gelaufen ist. Okay?«
    Ende der Übertragung.
    Ubu fühlte, wie die Haare in seinem Nacken und auf seinen Armen kribbelten, als ob er angegriffen würde. Marco hatte kapituliert, aber irgendwie kam es ihm nicht gerade wie eine Kapitulation vor.
    Ubu sah sich die Unterlagen an, die Marco ihm geschickt hatte, eine lange Liste mit Angaben, wer wen bestach, samt Orten, Daten und Zahlen. Er nickte. Falls er die örtlichen Manager der Kompagnie einmal manipulieren mußte, konnte er das tun. Er fragte sich, ob Marco noch mehr von diesem Stoff hatte, und über wie viele Leute.
    Marco würde nützlich sein, solange Ubu ihn an der kurzen Leine hielt.
    Ubu überlegte, wer oder was als nächstes kam. Leuchtend bunte harmonische Strukturen schwebten noch unkoordiniert in seinem Geist.
    Er drückte auf die Sendetaste.
    »Da ist ein Asteroid im Orbit um Kitsune 71«, sagte er. »Auf dem lagern achtundzwanzigtausend Tonnen pharmazeutischer Präparate. Die Bake sendet auf einundzwanzig Zentimeter. Auf Engel wartet ein Portfire-Vertreter auf die Lieferung. Die schöne Maria ist dort. Du kannst einen Lieferplan mit ihr ausarbeiten.« Er grinste. »Bis zum nächsten Jetzt, Schiffsführer.«
    Er beendete seine Übertragung, dann stieß er seinen Sessel wieder zur Shootertafel zurück. Es war an der Zeit, von hier zu verschwinden und wieder nach Santos 439 zu fliegen, zur Station der Geliebten.
    Ein Universum aus Musik hämmerte auf ihn ein. Er nickte geistesabwesend zum Rhythmus, während er seinen Schuß in die Wege leitete.
    Das war erst der Anfang.

26. Kapitel

    Die König Ubu dockte um achtzehn Uhr an Engels COM an, neun Stunden nach der zielgenauen, nur ein paar hundert Kilometer vom optimalen Eintrittspunkt entfernten Ankunft der Yacht im Engel-System. Die Station, die sich im Lauf der letzten paar Jahre von ihrer ursprünglichen Radform zu einem Zylinder von einem halben Kilometer Länge entwickelt hatte, wuchs immer noch: ein helles, skelettartiges, von Willenlosen gesprenkeltes Gazenetz überspannte ein Ende des Zylinders und stellte den ersten Schritt zu einer weiteren Expansion dar.
    Um achtzehn Uhr zehn war Ubu Roy auf der Station, hatte sich kurz mit dem offiziellen Empfangskomitee des Angelica-Senats getroffen und dann eine Privatfähre zum früheren Radkranz der Station genommen. Ein paar Minuten später betrat er das Monte Carlo, wo seine Schwester, die vor drei Tagen von Bord der Maria die Schöne gegangen war, den ersten Stock gemietet hatte.
    Die

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