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Engelstation

Engelstation

Titel: Engelstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Randzone nicht helfen«, sagte er.
    »Falsch. Können wir doch.«
    Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. Seine unteren Hände steckten noch in den Taschen. Leute in grauen Jacken und gestreiften Hosen gingen vorbei und warfen ihnen mißtrauische Blicke zu. »Ich will keine Kämpfe mehr ausfechten, die wir verlieren werden«, sagte er. »Das bringe ich einfach nicht mehr fertig.«
    »Wir können nicht alles allein machen«, erwiderte Maria. »Wir bauen Schiffe, und jemand muß sie fliegen. Jemand muß unsere Produkte verkaufen. Jemand muß daran arbeiten, diese neuen Dinge zu entwickeln, die du allen verkaufen willst.«
    Ubu nickte. »Das hab ich mir auch überlegt. Wir könnten Shootern Arbeit geben, klar. Aber sie wären unsere Angestellten . Es würde ihre Lebensweise nicht retten. Wär dasselbe, als ob sie irgendeine andere Hiliner-Firma anheuern würde.«
    »Darüber hab ich nachgedacht. Wir müssen sie doch nicht auf eine Lohnliste setzen. Wir können sie als Mannschaften anheuern, als Schiffe , und sie in eine Genossenschaft eingliedern.«
    Ubu drehte sich um und setzte sich wieder in Bewegung. Das Monte Carlo dehnte sich zweihundert Meter weit zu ihrer Linken aus. Seine Fassade war eine schimmernde holographische Aura. Automatische Wagen mit surrenden Elektromotoren, die Spieler von ihren Hotels abholten und wieder hinbrachten, fuhren vorbei.
    »Wir gründen die Genossenschaft«, drängte Maria. »Wir können beide jeweils sechsundzwanzig Prozent davon übernehmen, so daß wir die Kontrolle behalten. Und was den Rest angeht – sollen die Shooter sich einkaufen. Sie können ihre Anteile aus ihren Gewinnen bezahlen. Wir können die Hiliner völlig da raushalten.«
    »Laß mich eine Minute drüber nachdenken.«
    »Ich will es so, Ubu.« Mit aller Eindringlichkeit, deren sie fähig war. »Ich will unsere Leute retten.«
    Ubu eilte mit gesenktem Kopf weiter und wurde dann jäh von einer plärrenden Hupe aufgeschreckt. Ein Elektrowagen mit einem weißhaarigen, männlichen Gründling in einem langärmeligen blauen Anzug am Steuer surrte vorbei. Neben ihm saß eine hochgewachsene, gemonte Schwarze mit Diamantimplantaten in der Schulter und den Brüsten. Sie hatte eine Hand auf seinem Schenkel, und ihr Gesicht war eine kühle, ausdruckslose Maske.
    Maria schlug das Herz bis zum Hals, als sie Colette erkannte, die alles verloren hatte, als die Bank von Maria gesprengt worden war. Der erste Mensch, den Maria benutzt hatte – und es hatte ihr überhaupt nichts genützt.
    Der Wagen fuhr weiter. Seine Insassen gaben sich nicht damit ab, die beiden zerlumpten Shooter anzusehen.
    Colette hatte überlebt, dachte Maria. Auf die gleiche Weise, dachte sie mit einem hysterischen Lachen, wie sie selbst.
    Ubu marschierte weiter, ohne etwas zu sehen. Maria lief ein paar Schritte, um ihn einzuholen. »Mir liegt viel an der Genossenschaft«, sagte sie. »Ich will, daß sie in der Lage ist, den Leuten zu helfen, die wir benutzt haben. Denn wenn wir ihnen nicht helfen, haben wir sie ohne jede Gegenleistung benutzt. Dann sind wir nicht besser als Marco.«
    »Na, ich weiß nicht.«
    »Ich bin eine Hure geworden, und du ein Zuhälter. Und das alles nur, damit wir den großen Wurf landen können?«
    Ubu wäre beinahe stehengeblieben. Seine Schultern krümmten sich zusammen, als ob er einen Schlag abducken wollte. Er zögerte, dann ging er weiter. Maria mußte fast rennen, um mit ihm Schritt zu halten.
    »Ich hab mich eingehend erkundigt. Die freiwillige Bildung einer Genossenschaft ist absolut legal. Wir können praktisch jede Bedingung für die Mitgliedschaft aufstellen, die wir wollen, fast bis zur Sklaverei.« Sie stieß ein rauchiges Lachen aus. »Und ich glaube, auch die könnten wir wahrscheinlich irgendwie mit einarbeiten.«
    Zu ihrer Linken ergoß sich ein Wasserfall vom zeltartigen Dach des Rades, beschrieb einen hell angestrahlten polychromen Bogen über den offenen Raum darunter, als die Station unter ihm wegrotierte, und stürzte dann mit einem kontinuierlichen Plätschern in einen tiefen, von Lapislazuli gesäumten Brunnen, der in die Straße eingelassen war. Bei ihrem letzten Aufenthalt auf der Station war er noch nicht dagewesen. Ubu marschierte an ihm vorbei, ohne ihn wahrzunehmen.
    »Ich möchte, daß irgendeine Struktur existiert, wenn die Multi-Pollies schließlich rauskriegen, was wir tun«, sagte er. »Wir sollten Stellung bezogen haben, ein Bestandteil der Machtstruktur sein. So daß sie sich’s nicht leisten

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