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Entsetzliches Gleichmaß

Entsetzliches Gleichmaß

Titel: Entsetzliches Gleichmaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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der Schwelle aus zu, als sie sich anzog.
    »Verzeih, aber … Ich verstehe das nicht. Du sagtest doch, du erinnerst dich an alles.«
    »Richtig«, sagte Iliana. »Ich erinnere mich. Ich erinnere mich daran, als Teil der regierenden Elite auf einem trockenen Planeten aufzuwachsen, dessen natürliche Ressourcen so rar waren, dass wir unsere schwächeren Nachbarn annektieren mussten, um unsere stolze Zivilisation am Leben zu erhalten. Ich weiß noch, dass ich glaubte, ich könne die Welt verändern, wenn ich nur meinen Träumen folgte … und dass stattdessen letzten Endes eben diese Welt
mich
veränderte.
    Aber ich erinnere mich auch, in eine Welt brutaler Sklaverei geboren zu sein, auf der der Wert eines Lebens am Erz gemessen wurde, das wir für unsere gnadenlosen Fremdweltler-Aufseher abbauen konnten. Ich weiß noch, wie ich es genoss, diese cardassianischen Schlächter zu töten. Wie ich mich nach jedem Mord vor mir selbst ekelte. Und wie ich beschloss, trotzdem weiterzumachen. Ich erinnere mich daran, meine Götter um die Einsicht und die Entschlossenheit gebeten zu haben, das Richtige zu tun. Und ich erinnere mich an die Massengräber in Gallitep.
    Ich erinnere mich an Ataan Rhukal, den Mann, dem ich mein Herz schenkte. Er starb bei einem verächtlichen Terroranschlag auf einem lächerlich rückständigen Planeten. Ich weiß noch, wie ich mich danach dem Obsidianischen Orden anschloss. Anders hätte ich mich selbst nicht mehr ertragen können.
    Ich erinnere mich an die Nacht, in der ich durch die Schatten kroch und die Bombe platzierte, die ihm das Leben nahm.
    Ich erinnere mich an Dakahna Vaas, eine der besten und tapfersten Kämpferinnen des Widerstands. Ich liebte sie, und als wir sie verloren, wäre ich beinahe daran zugrunde gegangen. Und ich erinnere mich an die Genugtuung, die ich empfand, als ich sie für den Obsidianischen Orden tötete.
    Aber weißt du, woran ich mich am deutlichsten erinnere? An die fünfzehn Jahre, die ich in einer Kiste eingesperrt war und der sadistischsten Kreatur, die ich je getroffen habe, als Spielzeug diente. Ich weiß jetzt, dass während dieser Jahre nicht nur mein Körper vergewaltigt wurde. Sondern auch mein Geist, meine Erinnerung. Meine
beiden
Erinnerungen. Er nahm mir alles. Meine Freiheit, meine Freunde, meine Würde, meinen Glauben – alles außer meiner Identität. Meinem Selbstbewusstsein … An ihnen konnte ich mich selbst dann noch festhalten, als da sonst nichts mehr war.
    Und das werde ich jetzt nicht aufgeben, Shing-kur. Nicht noch einmal. Nicht nach allem, was ich durchgestanden habe. Ich bin Kira Nerys, und niemand –
niemand
– kann mir das wegnehmen.«
    »Und was genau will Kira Nerys jetzt tun?«, fragte die Kressari.
    »Ich werde Dukat finden und ihn für das, was er mir angetan hat, bestrafen.«
    »Und dann?«
    »Dann?« Iliana schloss den letzten Verschluss ihrer Kleidung und betrachtete sich in einem Spiegel. Was sie sah, gefiel ihr. »Dann spüre ich den Rest von ihnen auf.«
    »Schicker Anzug«, war Mazagalanthis einziger Kommentar, als Iliana den Transporterraum betrat. Der lissepianische Hüne hob sein zweispitziges Kinn und sah mit winzigen, tief liegenden Augen zu ihr hinunter.
    Shing-kur folgte kurz darauf. Die beiden Frauen trugen die gleiche Ausrüstung: große, frisch replizierte Rucksäcke vollgepackt mit allem, was Telal und Fellen nicht mehr tragen konnten. Iliana hatte allerdings noch ein weiteres Objekt bei sich. Auf ihren Wunsch hin hatte Shing-kur ihr Dukats gesamten Datenspeicher auf einen isolinearen Stab kopiert, der nun in Ilianas Innentasche ruhte. Shing-kur zufolge umfasste der Speicher auch ein wahres Füllhorn an militärischen Berichten, Sicherheitsdaten und Dukats eigenen Aufzeichnungen. Letztere ging bis zu vierzig Jahre zurück, und Iliana war fest entschlossen, jedes einzelne Wort zu lesen, sobald sie dazu kam.
    Telal trat näher und betrachtete sie kritisch. »Du scheinst dich erholt zu haben.«
    »Kein Wort!«, sagte Iliana. »Mazagalanthi, ist das Ding so weit?«
    Der Lissepianer an der Konsole nickte mit seinem großen Kopf. »Die Einheit ist voll aufgeladen, alle Systeme arbeiten optimal. Wir können jederzeit aufbrechen.«
    Iliana sah sich um. Silberne Koffer, überfüllte Taschen und bergeweise Ausrüstungsgegenstände, wohin sie auch blickte. »Bist du sicher, dass wir die Massebegrenzungen des Transporters nicht übersteigen?«
    »Absolut«, sagte Mazagalanthi. »Ich habe die Logbücher geprüft. Von hier wurden

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