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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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sie.
    Er reichte ihr einen Stift.
    »Ein Kuli tut’s auch. Sei so gut und unterschreib.«
    Sie zögerte erneut, als die Spitze des Kugelschreibers die Karte berührte, hatte ihre kindische Angst aber sofort wieder überwunden. Das alles war nichts als Schwachsinn. Brand war voller Lügen und Neurosen. Die Erde war genauso wenig lebendig, wie der Mond ihr Zeuge war. Es gab keinen Schöpfer, der Buch darüber führte, welche Abmachungen eingehalten und welche gebrochen wurden. Wenn sie erst einmal hatte, was sie wollte, dann würde sie frei sein.
    Eines musste sie allerdings noch klären. Schließlich könnte auch das Teil seines Lügengespinstes sein.
    »Es gibt keine zeitliche Beschränkung?«, fragte sie.
    »Nein.«
    »Was passiert also, wenn Sie sterben?«
    »Bis ich sterbe, ist es noch lange hin. Aber was immer auch geschieht, du musst dein Versprechen erfüllen, bevor dieser Tag kommt.«
    »Und was, wenn Ihnen … na ja … etwas zustößt, ein Unfall oder so was?«
    Er griff in seine Hosentasche.
    »Darüber habe ich mir bereits Gedanken gemacht. Das ist der Schlüssel zu meiner Hintertür. Sollte ich tot umfallen oder von einem Bus angefahren werden, geh zu dem Schränkchen im zweiten Schlafzimmer. Darin wirst du eine kleine Truhe aus Kiefernholz finden, etwa so groß wie ein Picknickkorb. Darin sind meine Aufzeichnungen. Sie werden dir achtzig Prozent dessen verraten, was du wissen musst. Den Rest musst du ohne mich herausfinden.«
    Er gab ihr den Schlüssel, der immer noch warm von seinem Oberschenkel war. Sie steckte ihn in die Tasche ihrer Jeans. Bevor sie Gefahr lief, noch einen weiteren überflüssigen Gedanken an diese ganze alberne Angelegenheit zu verschwenden, unterschrieb sie rasch die Karteikarte.
    »Leg sie in das Loch«, sagte er. »Vergrab alles.«
    »Können Sie sich nicht zur Abwechslung auch mal die Hände schmutzig machen?«
    »Du musst diejenige sein, die die Erde berührt.«
    »Also gut.«
    Gereizt schob sie den ausgehobenen Dreck zurück in die kleine Grube und klopfte sie flach. Sie wischte sich die Hände an der Hose ab und erhob sich. Erneut zog Mason sie zu Boden. Dort, zwischen den kalten silbrigen Schatten, hielt er sie fest, während er flüsterte: »Große Mutter, wir danken dir für deine Gaben und Freuden. Dein Wesen achten wir, und deinem Willen dienen wir täglich. Nimm heute Nacht unsere Gaben an und bezeuge unsere Schwüre an dich. Mögen wir sie ehrenhaft erfüllen. Mit deinem Segen.«
    Sobald er ihre Hand losließ, sprang sie auf und rannte aus seinem Garten. Es war ihr völlig gleichgültig, wie viel Lärm sie machte. Gleichgültig, ob jemand lange nach Mitternacht ein Schulmädchen durch die Straßen der Siedlung nach Hause rennen sah und sich seine Gedanken dazu machte.

Teil I
     
    »Die Erde vermag dich zu heilen …«
    Auszug aus Mason Brands Tagebuch vom 27. April 2001

1
     
    Tamsin Doherty nahm ein Taxi zurück von der Klinik, wohl wissend, dass Kevin bei ihrer Ankunft nicht da sein würde. Sie hatte das ärztliche Gutachten auswendig gelernt, damit es nichts zu verbergen gab, wenn sie das Haus betrat.
    Stellen Sie sich auf leichte Blutungen ein, die im Laufe der nächsten Tage nachlassen. Und die Krämpfe sind ganz normal – dafür hatte man ihr Schmerztabletten verschrieben, von denen sie auch schon zwei geschluckt hatte. Sollte irgendetwas Ungewöhnliches geschehen (heilige Scheiße, was war hieran schon ungewöhnlich?), konnte sie jederzeit ihren Hausarzt anrufen. Es könnte zu Stimmungsschwankungen kommen. Das würde sie in den Griff kriegen. Wenn es etwas gab, worüber sie sich glücklich schätzte, dann war das ihre fast schon soziopathische Selbstbeherrschung. Niemand – niemand – würde je ahnen, was sie getan hatte. Besonders Kevin nicht. Obwohl das alles sein Fehler war, würde sie ihm gegenüber nie ein Wort darüber verlieren. Nicht einmal auf ihrem Sterbebett. Und sollte so etwas noch einmal geschehen, ihre Entscheidung wäre wieder die gleiche. Oh, selbstredend würde sie Mittel und Wege finden, ihm wehzutun, es ihm heimzuzahlen. Kevin Doherty war kein Mann, er war bloß das Abziehbild eines Mannes. Ihre beiden Staffordshire-Terrier bedeuteten ihr mehr, als er es tat. Und – scheißegal, ob er etwas davon merkt oder nicht – sie würde ihn hinter seinem Rücken bei jeder sich bietenden Gelegenheit demütigen.
    Mit der Ehe war es genau wie mit allem anderen in der Welt: Alles drehte sich um Geld und Macht. Kevin hatte das Geld, sie hatte die

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