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Enwor 11 - Das elfte Buch

Enwor 11 - Das elfte Buch

Titel: Enwor 11 - Das elfte Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ungestümer Gewalt traf er den verformten Hals des Monsters.
    Skar hatte das Gefühl, gegen puren Fels getreten zu haben. Und trotzdem hatte der Tritt Erfolg. Das Ungeheuer stieß einen kläglichen Laut aus, torkelte einen halben Schritt an Skar vorbei und fiel dann wimmernd zu Boden.
    Das Skar zugewandte Profil ähnelte immer noch in erschreckender Weise dem Kiinas; sogar einzelne Haarsträhnen waren noch erkennbar, allerdings liefen sie in grün verklumpten Hautfetzen aus.
    Ein eisiger Schauer überlief Skar, als er erkannte, wie sich das Wesen verändert hatte, das er für seine Tochter gehalten hatte. Dicht unter einer merkwürdig eckigen Körperöffnung, die wohl eher ein Maul als ein Mund war, sah er entsetzliche Beißzangen, die aus dem Unterkiefer wucherten.
    Sie sahen kräftig genug aus, um einem Mann den Oberschenkel durchzubeißen. Als wäre das noch nicht genug, verfügte die Kreatur über ein ganzes Arsenal weiterer widerlicher Auswüchse — von den mit spitzen Widerhaken versehenen Höckern auf seinem Rücken über gewaltige, dornenbewehrte Sprungbeine bis hin zu ein paar Dutzend dolchspitzer Stacheln auf seinen Armen, die vorne zu krabbenähnlichen Scheren ausliefen.
    »Schnell!«, schrie Kama und in seiner Stimme schwang eine für ihn ganz ungewohnte Panik mit. »Wenn die Verwandlung abgeschlossen ist, wir sein verloren.«
    Skar riss sich von dem morbiden Anblick los. Gerade noch rechtzeitig, denn das Monster rappelte sich schon wieder auf. Eine sichelförmige Klaue hackte nach Skars Bein, dann war er schon an ihm vorbei und jagte, Esanna eng an sich geklammert, dem Nahrak hinterher.
    »Hier lang«, keuchte Kama, ohne sich umzusehen.
    Skar hatte Mühe ihm zu folgen; der Nahrak gab ein unglaubliches Tempo vor und Skar war noch immer zu angeschlagen, um längere Zeit die geheimen Kraftreserven zu mobilisieren, über die jeder Mensch verfügte, die aber die wenigsten bewusst zu nutzen verstanden. Er hoffte nur, dass Kama wusste, was er tat, denn er selber hatte mittlerweile vollkommen die Orientierung verloren.
    Die Kiina-Kreaturen schienen sie für den Moment abgehängt zu haben, doch es bestand kein Grund sich bereits in Sicherheit zu wähnen. Etwas Großes, Glitzerndes bewegte sich in dem verschwommenen Halbdunkel vor ihnen, ein heller, schleifender Laut war zu hören und plötzlich schien die Höhle selbst zu erwachen und sich mit tausendfach krabbelnden und wimmelnden Bewegungen über sie hermachen zu wollen. In Skar flammte die noch frische und schmerzende Erinnerung an die Höhle auf, die zusammengekracht war, nachdem die Wände selbst lebendig geworden waren und er fragte sich verzweifelt, ob denn dieser Wahnsinn nie ein Ende haben würde.
    Im Moment zumindest nicht. Was oder wer auch immer ihre Angreifer koordinierte, schien sich jetzt wieder vollkommen auf sie eingeschossen zu haben. Noch waren es eher kleinere Wesen, die auf sie zuhielten, abscheuliche Gliedmaßen ausformten und Schlangenarme mit dünnen, nadelscharf auslaufenden Horndolchen nach ihnen ausstreckten. Es war ein Zittern und Beben in diesen Kreaturen, als seien sie dabei, sich zu sammeln, und ihre Angriffe wirkten eher zufällig und keineswegs so zielgerichtet wie die der
Khtaäm,
die sie in der oberen Höhle überrascht hatten. Dennoch fiel es Skar bereits schwer, sich der vielfältigen Attacken der Nachtmahre zu erwehren, die mit ihren Stachel- und zackenbewehrten Auswüchsen und Gliedmaßen nach ihm hackten, wann immer er in ihre Nähe kam, und er ahnte, dass sie ihre Offensive nur deshalb nicht mit aller Entschlossenheit vorantrieben, weil sie sich ihrer Opfer absolut sicher wähnten.
    Wie von einer unsichtbaren Hand nach vorne geschoben, wogte eine Flut undefinierbarer Kreaturen auf die Stelle zu, auf die sie gerade zuhielten, und Skar fragte sich besorgt, ob der Nahrak wirklich wusste, was er tat. Zu allem Überfluss blieb Kama auch noch in genau diesem Moment stehen. »Da ist er«, schrie er, während er sich zu Skar umdrehte, der ihn fast in vollem Lauf niedergerannt hätte. »Wir müssen nur noch kurz durchhalten.«
    Das war leichter gesagt als getan — Skars Stiefel fegten in schneller Folge dutzende der hartnäckigen Angreifer weg, ohne dass der flutartige Angriff auch nur eine Sekunde abebbte — und außerdem hatte er überhaupt keine Ahnung, wen oder was Kama meinte. Aber dann begriff er es.
    Es war eine unglaubliche Szene. Ein dumpfes Grollen erklang vor ihnen, das aus der Tiefe des Berges zu kommen schien und

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