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Enwor 11 - Das elfte Buch

Enwor 11 - Das elfte Buch

Titel: Enwor 11 - Das elfte Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hätte sich zudem den Rücken verstaucht. Skar dagegen verspürte nichts weiter als einen harten Ruck, dem er durch eine elastische Ausweichbewegung die vernichtende Wucht nahm. Dann war die Kreatur auch schon über ihm und die mit spitzen Widerhaken versehenen Beinsicheln der Kreatur schrammten an seiner Wange vorbei.
    Hinter ihm raste der verdutzte Angreifer in seine Artgenossen, die sich gerade wieder aufgerappelt hatten, und riss sie erneut zu Boden. Auch Skar war nicht gerade glücklich dran: Esanna, die er hochgeschleudert hatte und deren Flugbahn durch eine unsanfte, wenn auch nicht allzu heftige Begegnung mit einer der Scheren des Angreifers abgelenkt worden war, sauste mit voller Wucht auf ihn hinab und rammte ihn in den Boden.
    Skar wurde die Luft aus den Lungen gepresst und vor seinen Augen begannen graue Schatten zu treiben. Er versuchte sie wegzublinzeln, aber es wurde nur noch schlimmer. Die auf ihm liegende Esanna schien vor ihm zu verschwimmen und der ganze sichtbare Bereich der Höhle begann sich um ihn zu drehen, als würde er plötzlich nicht mehr den normalen Naturgesetzen gehorchen. Dumpfe Übelkeit stieg aus seinem Magen empor und seine Arme und Beine fühlten sich mit einem Mal taub und schwer an. Dabei durfte er sich gerade jetzt keine Schwäche leisten:
    Die nächste Welle der kleineren
Khtaäm-Monster
wimmelte bereits heran und würde ihn und Esanna bei lebendigem Leib zerstückeln, wenn er nicht sofort etwas zu ihrer Rettung unternahm.
    Doch dann passierte das, was er die ganze Zeit über gehofft hatte, ohne die geringste Chance zur Realisierung zu sehen: Ein anderer nahm ihm den Kampf gegen die Monster ab. Es war der mittlerweile gelandete
Frarr,
der sich auf seine ganz eigene Art in den Kampf mischte. Eine gigantische Feuerwalze schlug den schwarzen Nachtmahren entgegen und brannte sich in ihre Leiber ein. Die Luft war schlagartig erfüllt von einem unbeschreiblichen Gestank nach verbrannter Körpersubstanz und verschmorten Weichteilen, einer Ausdünstung des Todes, seltsam süßlich und herb zugleich, aber dabei so penetrant, dass sie jeden Atemzug zur Qual werden ließ. Das Verblüffendste aber war: Wie Feuerfackeln fingen selbst jene Kreaturen sofort an zu brennen, die die Flammen nicht voll getroffen, sondern nur gestreift hatten; so als hätte sie der Odem der Höhle entflammt. Die Dunkelheit wurde durchbrochen von diesen lebendigen Fackeln, ein zerrissenes, gespenstisches Licht, das sich in den Weiten der Höhle verlor, aber gleichzeitig mit erschreckender Deutlichkeit erkennen ließ, wie viele Monster der
Khtaam
aufgeboten hatte, um sie zu vernichten; so weit das Auge reichte, brandete die Woge der Kreaturen heran, unterschiedliche Formen und Gestalten, von denen sich einige überraschend schnell und andere erstaunlich langsam bewegten.
    Ein leichter Schwenk des Drachenkopfes schob eine wabernde Feuerwand und gleißende Hitze genau in seine und Esannas Richtung und ließ Skar ganz schnell vergessen, wie schwach und übel er sich gerade noch gefühlt hatte; er hatte das Gefühl, bei lebendigem Leibe gegrillt zu werden und die tosende Hitze durchbrach den Schutzpanzer der ansonsten in diesem verdammten Höhlensystem herrschenden Kälte, um ihn innerhalb weniger Sekunden auszudörren.
    Das war, endlich, das Signal für Esanna, sich so schnell wie möglich hochzustemmen — nein, schon eher
hochzuschießen
 —, und damit war auch Skar endlich in der Lage sich aufzurappeln, wenn auch zuerst nur auf alle viere, und sich vor dem Flammenmeer zu retten, das sich jetzt bereits von selber ausbreitete, wütende Nahrung in den Nachtmähren fand, die ihm offensichtlich nicht den geringsten Widerstand entgegensetzen konnten. Es kroch, krabbelte und quirlte, nur weg, raus aus der Gefahrenzone; wie eine durchgehende Pferdeherde jagten die größeren Kreaturen über die kleineren Khtaam-Erscheinungen hinweg, offenbar getrieben von unendlicher Panik, nur weg, weg, weg vom Schauplatz des Entsetzens…
    Und damit auch von Skar, Esanna und dem Nahrak. Während sich Skar fassungslos aufrichtete, auf das Schauspiel starrte und ein paar Schritte zurückstolperte, jagten sich seine Gedanken. Wenn er das gewusst hätte… wenn er nur geahnt hätte, mit welcher Panik die
Khtaam
auf Feuer reagierten… aber jetzt begriff er auch, warum sie ihn so umständlich vom Feuerplatz weggelockt hatten, statt ihn und Esanna gleich an Ort und Stelle zu überfallen.
    Der Drache spuckte den fliehenden Monstern eine

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