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Enwor 3 - Das tote Land

Enwor 3 - Das tote Land

Titel: Enwor 3 - Das tote Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ich aufgewachsen bin.«
    »Und weil ihr ein Opfer brauchtet«, sagte Skar hart.
    Gowenna nickte. »Ich glaube, ja. Sie muß gewußt haben, daß Combat seinen Preis fordern würde. Vielleicht sind er und Beral und Nol nur mitgekommen, um zu sterben. Aber das habe ich damals noch nicht gewußt. Vielleicht sind wir alle nur aus diesem Grund mitgekommen. Ich glaube fast, du hättest den Stein auch allein holen können. Aber ich wollte von Vela erzählen.« Sie beugte sich zur Seite, hantierte ungeschickt an ihrer Wasserflasche und versuchte zu trinken. Skar half ihr.
    »Es war während der großen Dürre vor elf Jahren«, fuhr sie dann fort. »Der ersten großen Dürre. Erinnerst du dich?«
    Skar nickte. Die Trockenheit, unter der Enwor seit Jahren litt, war nur eine unter zahllosen Hitzewellen, die in immer kürzeren Abständen über die ausgelaugte Welt herfielen. Nicht alles, was Vela ihm erzählt hatte, war gelogen gewesen.
    »Die Menschen, bei denen ich lebte, waren einfache Menschen, Bauern, die noch an die Macht der Götter glaubten und daran, daß man sie mit einem Gebet wohlgesonnen stimmen könne. Und wir haben gebetet — immer und immer wieder; gebetet und geopfert, von dem wenigen, das wir hatten, noch einen Teil den Göttern gegeben. Aber es nutzte nichts — das Land verdorrte weiter, und die Ernte verbrannte vor unseren Augen auf den Feldern. Eines Tages erreichte uns die Kunde von einer
Errish,
die in den Bergen in der Nähe unseres Dorfes gesehen worden war. Mein Vater rief sie um Hilfe, und sie kam.«
    »Vela.«
    »Das war ihr Name, ja. Sie kam mit ihren beiden Drachen in unser Dorf, und sie erbot sich, uns zu helfen.«
    Skar runzelte zweifelnd die Stirn. »Eine
Errish,
die Regen macht?« fragte er ungläubig.
    Gowenna lächelte. »Heute würde ich dieselbe Frage stellen, Skar, aber ich war ein Kind, damals, vergiß das nicht. Und die Menschen, bei denen ich lebte, waren einfache Menschen. Sie fürchteten die Macht der
Errish,
aber sie hatten auch großen Respekt davor. Sie glaubten an sie. Wenn du in einer verzweifelten Lage bist, dann tust du alles. Aber der Preis, den sie verlangte, war hoch. Sie verlangte die Tochter des Stammesführers.«
    Wieder schwieg sie für einen Moment, diesmal nicht, um neue Kraft zu sammeln, sondern um ihm Gelegenheit zu geben, ihre Worte richtig zu verarbeiten, und Skar spürte, wie das Schweigen für einen Moment fast greifbar wurde. Nie war ihm die Kluft, die zwischen ihnen lag, deutlicher zu Bewußtsein gekommen als jetzt. Eigentlich war es das erste Mal, daß er wirklich begriff, daß Gowenna ein lebender, fühlender Mensch war, keine gesichtslose Figur in einem Spiel.
    »Dieses Kind warst du«, sagte er.
    Gowenna nickte.
    »Und seither wart ihr zusammen?«
    »Sie brachte mich aus dem Dorf, aber wir kamen nie nach Elay«, fuhr Gowenna fort. Ihre Stimme wurde jetzt zunehmend leiser, und Skar mußte sich anstrengen, um ihre Worte überhaupt noch zu verstehen. »Schon in der ersten Nacht stießen wir auf eine Horde Quorrl-Banditen. Natürlich griffen sie uns nicht an — nicht einmal die Quorrl würden es wagen, Hand an eine
Errish
zu legen.«
    Skar schwieg dazu, aber Gowenna mußte den stummen Zweifel in seinem Blick bemerkt haben.
    »Vielleicht war es auch nur die Furcht vor ihren Drachen und den Waffen einer
Errish,
die sie vor einem Angriff zurückschrek-ken ließen«, schränkte sie ein. »Jedenfalls ließen sie uns ziehen —Vela, mich und einen Mann namens Gord, den sie als Gehilfen bei sich hatte. Aber Vela ahnte, daß die Quorrl unser Dorf entdecken und angreifen würden. Sie schickte Gord, mich und einen ihrer beiden Drachen allein auf den Weg und ritt zurück, um die Dorfbewohner zu warnen.«
    »Und was geschah dann?« fragte Skar, als Gowenna nicht weitersprach.
    »Ich weiß es nicht«, murmelte sie. »Das heißt — es ist nicht schwer, sich zusammenzureimen, was passierte, aber was wirklich geschah —
warum
sie es getan hat —, weiß ich bis heute nicht. Sie hat niemals darüber gesprochen. Gord und ich ritten einen halben Tag weiter nach Norden, doch dann kehrten wir um und kamen gegen ihren Befehl zurück zum Dorf. Wir fanden es zerstört vor. Niedergebrannt und geschleift. Die meisten Bewohner waren tot, und die, die den Angriff überlebt hatten, waren geflohen.«
    »Und Vela?«
    »Sie lag schwer verwundet neben ihrem Drachen. Sie hat sich geopfert, Skar, sich und ihre Feuerechse. Den Spuren des Kampfes nach zu schließen, muß sie die Quorrl

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