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Enwor 3 - Das tote Land

Enwor 3 - Das tote Land

Titel: Enwor 3 - Das tote Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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selbst hier drinnen Angst, belauscht zu werden. »Wir haben nicht viel Zeit. Hört mir zu.«
    Skar verzog spöttisch die Lippen. »Du kannst ruhig laut reden«, sagte er abfällig. »Vela weiß alles. Sie weiß, daß du mich« — er betonte die Worte auf ganz eigene Art — »ins Vertrauen gezogen hast.«
    Tantor schüttelte ungeduldig den Kopf. »Ich weiß«:, sagte er gehetzt. »Und deshalb bin ich hier. Ihr müßt fort!«
    »Sicher«, sagte Skar. »In einer Stunde, oder —«
    »Unsinn«, unterbrach ihn Tantor. »Ihr müßt fliehen, Skar. Aus dieser Festung gibt es kein Entrinnen, aber auf dem Weg nach Cosh wird sich eine Gelegenheit bieten.«
    Skar schwieg, doch Tantor schien seinen Blick richtig zu deuten. »Ich weiß, was du jetzt denkst«, sagte er. »Aber so, wie die Dinge liegen, hast du gar keine andere Wahl, als mir zu vertrauen. Ich helfe euch.«
    »Du?« fragte Skar überrascht. »Du willst uns helfen? Warum denn?«
    »Du kennst die Gründe.« Tantor sprach schnell, gehetzt. Sein Blick irrte immer wieder zur Tür, und seine Hände vollführten kleine nervöse Bewegungen unter seinem Cape. »Sie ist wahnsinnig. Und sie wird erreichen, was sie will, wenn du länger in ihrer Nähe bist, Skar. Ich weiß nicht, wie du es hältst, aber ich will nicht sterben, und ich will auch nicht zu einem lebenden Toten werden wie ihre Krieger. Sie ... sie weiß, daß ich sie hintergangen habe, und sie wird mich dafür bestrafen. Wenn du länger in ihrer Nähe bist, wird ihre Macht ins Unermeßliche steigen.«
    »Und wie soll das vonstatten gehen?«
    »Laßt das meine Sorge sein«, antwortete Tantor. »Ich war bereits bei den Sumpfleuten und habe sie über meinen Plan informiert. Er ist riskant, aber wir haben nichts zu verlieren.«
    Gowenna setzte sich mühsam auf. »Und welche Bedingung knüpfst du daran?« fragte sie. Ihre Stimme klang plötzlich ganz ruhig, aber Skar entging der angespannte Unterton in ihren Worten nicht.
    »Nur eine«, sagte Tantor. »Ihr nehmt mich mit. Allem wird es keinem von uns gelingen, zu entkommen. Zusammen haben wir eine Chance.«
    Skar nickte. »Dein Vorschlag hört sich gut an. Aber er hat einen Fehler — ich traue dir nicht.«
    Tantor lachte. »Das ist dein Problem, Skar. Aber ich wüßte nicht, was du verlieren könntest — außer deinem Leben. Und glaube mir — wenn du bei Vela bleibst, wirst du bald nach dem Tod schreien.« Er zögerte, griff unter sein Cape und drückte Skar einen flachen Lederbeutel in die Hand. »Nimm das«, sagte er, »und versteck es gut. Sie wird dich in Ketten legen lassen. Wenn ich dir das Zeichen gebe, streust du den Inhalt auf das Metall und zählst bis hundert. Danach wird das Eisen für kurze Zeit brüchig werden, so daß du die Ketten sprengen kannst.«
    Skar drehte den Beutel mißtrauisch in den Händen. »Was ist das?« fragte er. »Wieder eines von deinen Zaubermitteln?«
    »Ich bin sowenig Zauberer wie du«, knurrte Tantor. »Ich verstehe nur ein wenig mehr vom Aufbau der Dinge. Und jetzt frag nicht weiter. Ich muß weg.«
    Er wollte aufstehen und gehen, aber Skar hielt ihn mit einem raschen Griff am Umhang zurück.
    »Auf ein Wort noch, Tantor«, sagte er.
    Der Gnom knurrte ungeduldig und versuchte sein Cape loszureißen, aber Skar hielt weiter fest. Der Stoff ächzte hörbar. »Was?«
    »Was geschieht, wenn unsere Flucht fehlschlägt — falls wir uns entschließen, zu flüchten?«
    »Was soll geschehen? Sie wird uns alle töten. Mit Ausnahme von dir, vielleicht.«
    »Und trotzdem hilfst du uns?«
    »Quatsch«, sagte Tantor. »Ich helfe mir, Satai. Ich will weg von ihr, aber allein habe ich keine Chance. Der einzige Grund, aus dem ich euch helfe, ist, weil ihr mir helfen müßt. Ihre Krieger würden mich fassen, lange bevor ich irgendeine Stadt oder einen anderen sicheren Ort erreichen könnte. Die einzige Sicherheit im Umkreis von hundert Tagesritten bilden die Sümpfe von Cosh.
    Und ohne die beiden Sumpfbrüder hätte ich wohl keine große Aussicht, sie lebend zu durchqueren. Und die gehen nun einmal nicht ohne euch. Und jetzt laß los!«
    Skar schüttelte abermals den Kopf. »Noch eine Frage, Tantor«, sagte er. »Warum dieser plötzliche Aufbruch?«
    »Es ist kein Aufbruch«, murmelte Tantor. »Sie flieht.«
    »Flieht?« wiederholte Skar verblüfft. » Vela flieht? Vor wem?« »Das weiß ich sowenig wie du, Skar«, antwortete Tantor.
    »Doch bei Sonnenaufgang kam eine unserer Patrouillen zurück.
    Sie waren zu sechst, als sie aufbrachen,

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