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Enwor 9 - Das vergessene Heer

Enwor 9 - Das vergessene Heer

Titel: Enwor 9 - Das vergessene Heer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Faust.
    Als der erste Mann heranstürmte, empfing ihn Skar mit einem Fußtritt in den Leib, der ihn mit einem gurgelnden Laut zusammenbrechen ließ. Einen zweiten ließ er einfach an sich vorbeistürmen und stellte ihm ein Bein, so daß er wuchtig gegen die Wand fiel und wimmernd liegenblieb. Und noch ehe die anderen Zeit fanden, sich zu so etwas wie einem koordinierten Angriff zu formieren, sprang Skar seinerseits auf sie zu. Er schlug einen Mann mit dem Ellbogen nieder, rammte einem zweiten das Knie in den Leib und ließ einen dritten Angreifer, der sich von hinten auf ihn zu werfen versuchte, wie ein lebendes Geschoß über seinen Rücken fliegen.
    Skar war sich darüber im klaren, daß er keine sehr guten Aussichten hatte, diesen Kampf zu gewinnen. Er war stärker als sie, besser in Form und vor allem ein Kämpfer, kein halb verhungerter Mann, den Krankheit und Schmerz halb wahnsinnig gemacht hatte, aber sie waren
viele.
Zu viele für ihn. Wenn er diesen ungleichen Kampf gewinnen wollte, dann
schnell.
    Er täuschte einen Schritt zur Seite, wartete eine Zehntelsekunde, bis gleich drei der Angreifer seine Bewegung nachzuvollziehen versuchten, und drehte sich blitzschnell um seine Achse.
    Sein Fuß kam hoch und landete mit der ganzen furchtbaren Wucht der Drehung im Gesicht eines der Gefangenen. Skar hörte Knochen brechen. Der Mann fiel kreischend auf die Knie, verbarg das Gesicht in beiden Händen und spie Blut und Zähne auf den Boden. Skar sprang vor, stieß ihn mit dem Ellbogen vollends nieder und schlug einen zweiten Mann nieder, der ihn zu umgehen versuchte.
    Aus den Augenwinkeln sah er einen Schatten auf sich zurasen. Instinktiv riß er den Arm hoch, blockte den Hieb mit dem Unterarm ab und schlug schnell und hart zurück.
    Im nächsten Momemt fiel er auf die Knie und krümmte sich selbst vor Schmerz. Er hatte mit der Linken zugeschlagen, blitzschnell und ganz instinktiv, wie er es seit Jahrzehnten gewöhnt war, aber er
hatte
keine linke Hand mehr, sondern nur noch einen pochenden, kaum verheilten Stumpf, der auf die grobe Behandlung mit unerträglichen Schmerzen reagierte.
    Skar schrie. Es war so schlimm, daß er fast das Bewußtsein verloren hätte und sich nur noch mit Mühe aufrecht hielt. Schatten umgaben ihn. Das Johlen der Menge wurde triumphierend. Finger krallten sich in sein Haar und rissen seinen Kopf zurück, und eine Handkante landete in einer ungeschickten Imitation seines eigenen Hiebes an seiner Kehle; sehr hart, aber schlecht gezielt. Der Schlag zerquetschte seinen Kehlkopf nicht, sondern sandte nur einen neuen Schauer schier unerträglicher Schmerzen durch seinen Hals. Er keuchte, riß sich mit aller Kraft los und taumelte irgendwie auf die Füße.
    Er kämpfte wie ein Berserker. Es waren keine Satai-Techniken mehr, die er anwandte: er hieb und drosch und trat einfach wild um sich, halb wahnsinnig vor Schmerz und Angst, in einem Zustand dicht an der Grenze zur Bewußtlosigkeit, der ihn die Hiebe, die unentwegt auf ihn herunterprasselten, kaum mehr spüren ließ.
    Und plötzlich war es vorbei. So schnell, wie sich die Gefangenen auf ihn gestürzt hatten, wichen sie wieder vor ihm zurück.
    In den weit aufgerissenen Augen des halben Dutzends Jammergestalten war nur noch Angst. Zwei Männer lagen reglos am Boden, zwei weitere krochen wimmernd und blutend davon. Skar hob die Arme.
    »Nicht, Skar«, sagte Kiina. »Sie haben nur Angst. Laß sie.« Und für Bruchteile von Sekunden war die Wut wieder da, der alte, unbezwingbare Wille zu töten, nur daß er diesmal nicht von außen auf ihn einströmte, sondern aus einem Bereich tief im Grunde seiner Seele kam, das Flüstern seines Dunklen Bruders, der nach Blut verlangte. Und er war stark. Stärker als je zuvor. »Skar — nicht!«
    Er machte einen weiteren Schritt, blieb stehen und drehte sich schwer atmend zu Kiina um, sah sie aber nur eine Sekunde lang an, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder den Männern zuwandte. Sie waren weiter vor ihm zurückgewichen, und in ihren Augen stand jetzt der gleiche Ausdruck wie vorhin, als sie Cron gesehen hatten. Sie
hatten
Angst. Aber das bedeutete nicht, daß sie sich nicht sofort wieder auf ihn stürzen würden, wenn er auch nur eine Sekunde unaufmerksam war.
    Sehr langsam, und ohne die Gefangenen dabei völlig aus dem Auge zu lassen, ließ er sich neben Kiina in die Hocke sinken und sah sie an.
    »Großer Gott, Kind, was ist passiert?« fragte er. Er keuchte.
    Alles drehte sich um ihn. Sein Herz hämmerte

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