Erbrecht für Frauen - wie Sie optimale Vorsorge für den Erbfall treffen

Testament genau benannt sein sollte. Hierdurch wird vermieden, dass Erbe und Testamentsvollstrecker sich streiten. Denn der Gesetzgeber hat nur bestimmt, dass eine „angemessene Vergütung“ zu bezahlen ist. Je nach Blickwinkel wird die Frage der „Angemessenheit“ sehr unterschiedlich beurteilt. Ein kurzer Hinweis im Testament, dass etwa die Vergütung nach den Vergütungsempfehlungen des Deutschen Notarvereins erfolgen soll, bewirkt, dass sich Erben und Testamentsvollstrecker nicht über die Vergütung streiten können.
    Formulierungsbeispiel
    Testament
    Ich, …, geboren am … in …, ledig, keine Kinder, deutsche Staatsangehörige, errichte nachfolgendes Testament:
    Ich erkläre, dass ich nicht durch ein bindend gewordenes gemeinschaftliches Testament oder einen Erbvertrag an der Errichtung dieses Testamentes gehindert worden bin. Hiermit hebe ich alle bisher von mir errichteten Verfügungen von Todes wegen in vollem Umfang auf.
    Zu meinem alleinigen Vollerben bestimme ich Franz Meier, geb. am … in …, derzeit wohnhaft …
    Für den Fall, dass Franz Meier vor mit stirbt oder die Erbschaft ausschlägt, bestimme ich als Ersatzerbin Annette Huber, geb. am … in …, derzeit wohnhaft …
    Sollten meine Eltern bzw. ein Elternteil noch leben und nicht auf den Pflichtteil verzichtet haben, erhalten diese zur Abgeltung des Pflichtteilsanspruchs mein Ferienhaus in Spanien (genaue Bezeichnung) zu gleichen Teilen bzw. allein. Ansonsten erhält Achim Bauer das Ferienhaus einschließlich der Belastung darauf.
    Ich vermache im Wege des Vermächtnisses an Claudia Dietrich, geb. am … in …, derzeit wohnhaft …, 10% und an Erich Franke … weitere 15% des im Zeitpunkt des Erbfalls im Nachlass vorhandenen Geldvermögens. Unter Geldvermögen fallen hierbei das gesamte Barvermögen, sämtliche Bankkonten einschließlich Girokonten und Sparbücher, Sparbriefe, Wertpapiere und Aktien. Nicht hierzu zählen Schmuck, Kunst oder der eventuelle Erlös aus einem Immobilienverkauf.
    Ich vermache im Wege des Vermächtnisses an Günter Hahn sämtlichen Schmuck. Ich vermache im Wege des Vermächtnisses an Joachim Kirchner sämtliche Bilder.
    Ludwig Müller erhält ein Vermächtnis in Höhe von 20.000 Euro verbunden mit der Auflage, mein Grab zehn Jahre lang zu pflegen. 10.000 Euro sind für die Grabpflege zu verwenden. Der Rest steht zur freien Verfügung.
    Sollte ein Vermächtnisnehmer wegfallen oder der vermachte Gegenstand nicht im Nachlass sein, so entfällt das jeweilige Vermächtnis ersatzlos. Ein Ersatzvermächtnisnehmer wird ausdrücklich nicht bestimmt. Die Kosten für die Vermächtniserfüllung trägt immer der Vermächtnisnehmer und nicht mein Erbe.
    Es wird Testamentsvollstreckung angeordnet. Als Testamentsvollstrecker benenne ich Herrn Rechtsanwalt Johannes Roth. Der Testamentsvollstrecker hat die Aufgabe, die oben angeordneten Vermächtnisse zu erfüllen. Die Vergütung erfolgt nach den Vergütungsempfehlungen des Deutschen Notarvereins.
    Ort, Datum, Vorname Nachname
Pflichtteilsrecht der Angehörigen beachten
    Bei der Abfassung des „letzten Willens“ ist stets das Pflichtteilsrecht zu berücksichtigen. Der Gesetzgeber sieht vor, dass ein bestimmter Personenkreis nicht ganz leer ausgehen kann. Bei einer ledigen, kinderlosen Frau können nur die eigenen Eltern pflichtteilsberechtigt sein. In diesem Fall können ausschließlich die Eltern den vom Gesetzgeber eingeräumten Anspruch auf eine Mindestteilhabe am Erbe in Form eines Pflichtteils geltend machen. Der Pflichtteilsanspruch beläuft sich auf die Hälfte des gesetzlichen Erbteils. Eine Frau ohne Kinder, deren Eltern bereits verstorben sind, braucht dagegen keine Pflichtteilsansprüche zu beachten, sie ist völlig frei, per Testament über ihr Vermögen zu verfügen.
    Was passiert, wenn eine Frau in ihrem Testament berechtigte Pflichtteilsansprüche nicht beachtet? In diesem Fall können die pflichtteilsberechtigten Verwandten ihren Pflichtteil geltend machen, der Rest des Nachlasses geht dann an die testamentarisch eingesetzten Erben. Leben Vater und Mutter noch und bestehen beide auf ihrem Pflichtteil, so erhalten sie die Hälfte der Erbschaft. Ein überlebender Elternteil kann Anspruch auf ein Viertel des Nachlasses erheben, der im Testament bestimmte Erbe erhält in diesem Fall drei Viertel der Erbschaft.
    Der Pflichtteilsanspruch der Eltern beläuft sich auf ein Viertel des Nachlasses pro Elternteil, wenn eine ledige Frau kein Kind hat. Wer seine Nachfolge